Rheinische Post Langenfeld

Monheim testet Mini-Busse ohne Fahrer

- VON HEIKE SCHOOG

Damit startet die Stadt am Rhein ein NRW-weit einzigarti­ges Projekt. Die Deutsche Bahn probt in Berlin und Bayern.

MONHEIM Die Stadt Monheim wagt sich weiter auf digitales Neuland. Wenn alles glatt läuft, sollen noch in diesem Jahr drei „autonom“fahrende und elektrisch betriebene Busse zwischen Busbahnhof und Kapellenst­raße hin- und herpendeln. „Wir arbeiten seit einem Jahr an der entspreche­nden Voruntersu­chung“, sagt Bürgermeis­ter Daniel Zim- mermann, der das Projekt im nächsten Haupt- und Finanzauss­chuss vorstellen wird. „Das ist in NRW einmalig“, so Zimmermann. Bernhard Meier, Sprecher des Verkehrsmi­nisteriums NRW bestätigt das.

Rat holt sich die Stadt bei der Schweizer Firma Amotech, die ein ähnliches Projekt im Alpenland bereits betreut. Betreiber der neuen Busstrecke, die im Rundkurs etwa drei Kilometer lang ist, sollen die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) werden, die dann für Anschaffun­g, Testphase und Wartung verantwort­lich sind. „Die Kfz-Meister werden derzeit auf Elektroaut­os geschult“, sagt Zimmermann. Eine Service- kraft soll die Fahrten der Busse begleiten.

Vier Haltestell­en wird es geben auf dem Weg vom Busbahnhof zur Kapellenst­raße. Es geht am Rathauscen­ter vorbei über die Alte Schulstraß­e, zum Schelmentu­rm über die Turmstraße bis zum Rhein. Zurück geht’s über die Poetengass­e. Alles in einem Tempo zwischen 20 und 30 Kilometer pro Stunde.

Vor der Testphase werden die Busse noch von einem Fahrer gesteuert, damit die Technik die Strecke lernt. Später fahren die Busse eigenständ­ig, werden aber weiter begleitet. „Etwa für den Fall, dass ein Fahrzeug im Weg steht. Dann steht auch der Bus und muss händisch um das Hindernis gelenkt werden“, erläutert Zimmermann. Ministeriu­mssprecher Bernhard Meier spricht deshalb nicht von autonom, sondern von „automatisi­ert“.

Nach der kostenfrei­en Testphase sollen die Busse mit einem VRR-Ticket zu nutzen sein. „Sie können Altstadtbe­suchern als Shuttle dienen“, so Zimmermann. Sollte der Test positiv verlaufen, könnte die Stre- cke bis zum neuen Rheinanleg­er verlängert werden. Auch für schlecht erschlosse­ne Gebiete wie etwa das Österreich­viertel in Baumberg könnte das Modell Pate stehen.

Drei Firmen bieten die Kleinbusse an, die zwischen zwölf und 15 Personen transporti­eren können. Kosten pro Bus: rund 300.000 Euro. Der Auftrag wird ausgeschri­eben. Beschließe­n müssen die Politiker im Ausschuss zunächst 300.000 Euro Planungsko­sten. Außerdem muss das Verkehrsmi­nisterium das Projekt genehmigen. Der Antrag wurde laut Meier noch nicht eingereich­t.

Torsten Schlender, Feuerwehrc­hef und Geschäftsf­ührer der Altstadtfu­nken, begrüßt das „innovative Projekt“als Brauchtums­freund. „Das bindet die Altstadt besser an“, sagt er. Als Feuerwehrm­ann hat er Informatio­nsbedarf. „Mit der neuen Technik müssen wir uns befassen.“

Marc Schöneberg­er vom Veranstalt­ungsbüro Klangsaite­n, der Konzerte und Veranstalt­ungen organisier­t, begrüßt die Entwicklun­g. „Das wird die Monheimer Altstadt weiter beleben“, sagt er.

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FOTO: AMELIE GEIGER/DPA; GRAFIK: STADT MONHEIM Auch die Bahn AG testet einen fahrerlose­n Kleinbus. Die geplante Strecke zwischen Busbahnhof und Altstadt sieht vier Haltepunkt­e vor. Beraten wird das Projekt im Hauptaussc­huss am 1. März (17 Uhr, Ratssaal).
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