Düsseldorf droht ein neuer Möbel-Krieg
Krieger will sein Möbelhaus in Rath ohne Logistikzentrum nicht bauen. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke sieht aber neue Prüfungen als nötig an. Die Bezirkspolitiker sind wütend.
Die weitgehend geänderten Pläne des Unternehmers Kurt Krieger für sein Höffner-Möbelhaus in Rath haben bei Bezirkspolitikern und Verwaltung für heftige Irritationen gesorgt. Krieger hatte den Plan für einen Skonto-Mitnahmemarkt neben dem Haupt-Möbelhaus überraschend aufgegeben und will stattdessen nun ein riesiges Logistikzentrum auf dem Gelände errichten. Das bekräftigte er am Mittwochabend bei einer Versammlung in Rath und verknüpfte das Schicksal des Gesamtprojektes mit der Änderung. „Aus heutiger Sicht kann ich nur beides zusammen bauen“, sagte Krieger und begründete das mit den geänderten Bedingungen und Herausforderungen für den Handel. Die anwesenden Politiker stellten dagegen in Frage, ob so ein Hochregallager überhaupt umgesetzt werden kann. „Sie können sicher sein, dass wir das in der Bezirksvertretung so nicht genehmigen werden“, erklärte etwa Rolf Wieroszewsky (FDP).
„Das hat uns schon ein Stück weit geschockt“, sagte auch Planungsdezernentin Cornelia Zuschke über die Pläne. Sie stellte klar, dass das weit fortgeschrittene Planungsverfahren nicht einfach fortgeführt werden kann, wenn mit dem 44 Meter hohen Lager eine komplett neue Komponente dazukomme: „Solche Pläne gehen nicht einfach mal eben so mit.“Immerhin habe man immer im Blick gehabt, dass man ein Stück Stadt mit Aufenthaltsqualität schaffen wolle, jetzt müsse man aber neben der Optik des Lagers auch die Auswirkungen durch zusätzlichen Lkw-Verkehr betrachten.
Zuschke bot Krieger an, man könne die Pläne möglicherweise zweiteilen. Auf diese Weise würde die Planung für das Möbelhaus ohne Verzögerung vorangetrieben, während man getrennt davon das Logistikzentrum in allen Schritten prüft. Eine Zustimmung Kriegers scheint aber unwahrscheinlich, weil er dann zunächst ohne Garantie für das von ihm zur Bedingung gemachte Logistiklager bauen müsste.
Die Stimmung zwischen Dezernentin und Unternehmer war hörbar angespannt, Zuschke fühlte sich von Krieger mangelhaft informiert. Während der sich jovial gab und das Gespräch bei der Stadt lobte („Es war sehr freundlich, ich bin nicht rausgeflogen“), mochte die Planungsdezernentin nicht den Eindruck von Harmonie entstehen lassen: „Es war sehr deutlich!“Sie forderte Verkehrsgutachten und eine präzise Betriebsbeschreibung und betonte, dass die Stadt im Verfahren zügig auf alles regiert habe: „Die Vollbremsung hat jetzt er gemacht.“
Auch CDU-Planungsexperte Alexander Fils sprach von einem „kleinen Schock“. Er gab sich zwar milde in der Beurteilung des Entwurfs für das verglaste Logistikzentrum („Ich habe noch nie so ein schönes Hoch- regallager gesehen“), wies aber darauf hin, dass man von einem etwa 15 Stockwerke hohen Gebäude spreche: „Man muss fragen, ob das der richtige Bau ist direkt an einem Einfallstor für die 300.000 Einpendler in die Stadt.“Dazu komme die Frage, ob die Kreuzungen im Umfeld die Aufnahmekapazität für so umfassenden Lieferverkehr hätten. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, die zu dem Abend geladen hatte, sagte, man müsse auch im Blick halten, ob der Bau halten könne, was die Animation verspreche: „Und dass es kein Trümmerhaufen wird.“