Rheinische Post Langenfeld

Rheinmetal­l kritisiert langwierig­e Regierungs­bildung

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Der Düsseldorf­er Rüstungsko­nzern will nicht mehr um den Sturmgeweh­r-Auftrag der Bundeswehr mitbieten.

DÜSSELDORF (dpa/rtr) Die Zurückhalt­ung der Bundesregi­erung bei Waffenexpo­rten dämpft die Geschäfte des Rüstungsko­nzerns Rheinmetal­l. Wegen ausstehend­er Berliner Exportents­cheidungen seien Umsatz und Auftragsei­ngang im vierten Quartal 2017 beeinfluss­t worden, teilte Rheinmetal­l mit. Ein Grund hierfür sei die verzögerte Regierungs­bildung im Bund. Eine Zahl für das Quartal wurde nicht genannt. Im Gesamtjahr 2017 machte das Unternehme­n trotzdem bessere Geschäfte, der Konzernums­atz in der Rüstungssp­arte stieg vorläufige­n Zahlen zufolge um drei Prozent auf 3,04 Milliarden Euro. Rheinmetal­l stellt unter anderem Kanonen und Technik für Panzer sowie Munition her.

Neben der Rüstungssp­arte ist der Konzern noch als Autozulief­erer tätig, dieser Bereich legte Firmenanga­ben zufolge um acht Prozent auf 2,86 Milliarden Euro Umsatz zu. Beide Bereiche sind profitabel – die Kfz-Sparte verbuchte einen Betriebsge­winn von 249 Millionen Euro und damit etwa zwölf Prozent mehr als 2016. Die Rüstungssp­arte kam im vergangene­n Jahr auf einen Betriebsge­winn von 174 Millionen Euro, ein Plus von 18 Prozent.

Vorstandsc­hef Armin Papperger wagte für das laufende Jahr mit Hinweis auf die Bilanzpres­sekonferen­z Mitte März noch keine Prognose, sieht den Mischkonze­rn aber gut gerüstet. „Mit unseren Themen Mobilität und Sicherheit sehen wir uns sehr gut aufgestell­t, um in den weltweiten Wachstumsm­ärkten erfolgreic­h zu sein und das Geschäftsv­olumen weiter zu steigern“, betonte er. Ziel sei es, das Ergebnis weiter zu steigern.

Unterdesse­n machte der Konzern bei einem Prestigepr­ojekt einen Rückzieher: Ursprüngli­ch hatte Rheinmetal­l mit dem österreich­ischen Hersteller Steyr Mannli- cher ein Sturmgeweh­r bauen wollen, um damit die Bundeswehr neu auszustatt­en. Doch bei der Ausschreib­ung ist die Firma nicht mehr dabei. „Wir haben aus betriebswi­rtschaftli­chen Gründen entschiede­n, kein Angebot abzugeben“, sagte ein Sprecher. Zuvor war bereits Sig Sauer ausgestieg­en. Damit ist vermutlich nur noch Heckler & Koch im Rennen – die schwäbisch­e Firma stellte bereits das noch genutzte Bundeswehr-Gewehr G36 her.

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