Rheinische Post Langenfeld

Schalke hat ein Spielerpro­blem

- VON JESSICA BALLEER

Dem Bundesligi­sten gelingt es nicht mehr, hochtalent­ierte Spieler zu binden.

DÜSSELDORF „Knappensch­miede“. So heißt die Nachwuchsa­kademie, in der Fußball-Bundesligi­st FC Schalke 04 Talente ausbildet und zu Profis formt, die Publikumsl­ieblinge werden. Dass viele dieser Spieler den Klub dann aber verlassen, liegt auch an Verfehlung­en des Vereins. Max Meyer Das jüngste Beispiel dieses Schalker Problems ist Max Meyer (22). Er lehnte zwei Vertragsan­gebote ab. Sein Abschied naht. Meyer, der wie die Ex-Schalker Julian Draxler oder Leroy Sané die Gesamtschu­le Berger Feld in Gelsenkirc­hen besucht hat und auf Schalke zum Topspieler wurde, könnte dem Lockruf des großen Geldes, des FC Liverpool folgen. In England spielt Sané (Manchester City) bereits. Leon Goretzka Die Strahlkraf­t des FC Bayern lockte junge Profis schon immer. 2011 ging Torwart Manuel Neuer. Der Wechsel wurzelte – ähnlich wie der nun bevorstehe­nde von Goretzka – vor allem in der sportli- chen Perspektiv­e. München besitzt den Trumpf, der einzige deutsche Klub zu sein, der internatio­nal um Titel mitspielt. Trotz Führungsro­lle und sportliche­m Erfolg (Schalke ist Ligadritte­r, steht im DFB-Pokalhalbf­inale) geht nun auch Goretzka. Julian Draxler Anfang September 2015 kehrte Draxler seinem Heimatklub den Rücken. Draxler hatte als

Benedikt Höwedes jüngster Schalker aller Zeiten mit 17 Jahren als Profi debütiert. Er wurde Nationalsp­ieler, Mittelfeld­regisseur und vor allem Fan-Idol. Draxler wechselte vom Traditions­klub zum VfL Wolfsburg. „Der Druck wurde zu groß“, beteuerte er. Geglaubt haben das die wenigsten Fans. Schalke hatte ihm viel Verantwort­ung aufgebürde­t – und dafür weniger bezah-

len wollen als Wolfsburg. Sead Kolasinac Der 24-Jährige wurde auf Schalke Profi, spielte fünf Jahre im blau-weißen Dress und wurde als unermüdlic­h „malochende­r“Linksaußen zum Liebling. Lange unterschät­zt, ging „Kola“2017 zum FC Arsenal. Obwohl er sich Schalke verbunden fühlt (er zeigte beim Torjubel für Arsenal ein S04Shirt), überzeugte­n ihn rund 7,5 Millionen Euro Jahresgeha­lt. Schalke, das die Saison 16/17 als Zehnter beendete, bot ein Viertel dessen.

„Es gibt mehr als Titel, in dieser Hinsicht bin ich ein bisschen Fußball

romantiker“

Benedikt Höwedes Nach 16 Jahren flüchtete er im Sommer 2017 förmlich zu Juventus Turin. Dabei hatte Höwedes nur ein Jahr zuvor seinen Vertrag vorzeitig verlängert. „Es gibt mehr als Titel. In dieser Hinsicht bin ich Fußballrom­antiker“, hatte er kommentier­t. Die Romantik hielt dem Konkurrenz­kampf auf Schalke nicht stand: Der Weltmeiste­r 2014 hat die WM 2018 im Visier. Auf Schalke drohte die Reserviste­nrolle unter Trainer Domenico Tedesco, der ihn als Kapitän abgesetzt hatte.

Ex-Schalke-Profi

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