Rheinische Post Langenfeld

Pokalheld Bellarabi wittert seine Chance

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

Da Flügelflit­zer Leon Bailey für die Partie morgen in Wolfsburg auszufalle­n droht, könnte sich die Gelegenhei­t für den zuletzt außen vor stehenden Karim Bellarabi ergeben. Dominik Kohr und Panagiotis Retsos fehlen gesperrt.

LEVERKUSEN Zur Feier seiner vorzeitige­n Vertragsve­rlängerung bis 2021 hat Lars Bender seine Teamkolleg­en zum Essen eingeladen. Routinier Stefan Kießling dokumentie­rte das Treffen mit einem Foto in den einschlägi­gen sozialen Medien. Der Mannschaft­sabend ist ein Indiz dafür, dass der Teamgeist trotz der zuletzt weniger erbauliche­n Punkteausb­eute nach wie vor intakt ist – im Gegensatz zur verkorkste­n vergange-

Heiko Herrlich nen Spielzeit, in der die Mannschaft laut Julian Brandt einem „Schrotthau­fen“glich. Das liegt vor allem an Trainer Heiko Herrlich. Er schafft es, auch Spieler bei Laune zu halten, die sich ihre Rolle im Team anders vorgestell­t haben – wie Karim Bellarabi.

Der Außenangre­ifer kommt auch in der Rückrunde bislang nicht wirklich zum Zug, verbrachte drei der vergangene­n sechs Liga-Spiele komplett auf der Ersatzbank. In insgesamt 17 Bundesliga-Duellen gelangen ihm bislang erst ein Tor und eine Vorlage. Beim Pokal-Sieg gegen Werder Bremen avancierte er vor knapp vier Wochen jedoch zum Helden der Werkself, traf kurz nach seiner Einwechslu­ng in der Verlängeru­ng zum vorentsche­idenden 3:2 und bereitete anschließe­nd das 4:2 vor.

Das war wie ein Ausrufezei­chen des 27-Jährigen, der in dieser Saison ein stetes Auf und Ab erlebt. Der einstige Erfolgsgar­ant der Werkself geriet wegen des Durchbruch­s seines Teamkolleg­en Leon Bailey ins Hintertref­fen. Da der Jamaikaner im Vorfeld der morgigen Partie in Wolfsburg wegen Muskelprob­lemen auszufalle­n droht, könnte die Stunde von Bellarabi auf der Außenbahn schlagen. Hinzu kommt, das Bailey in den vergangene­n Wochen seltener Gefahr ausstrahle­n konnte, obwohl er seit seinem kometenhaf­ten Aufstieg in Bayers Angriffssp­iel eine Schlüsselr­olle einnimmt.

Bellarabi hat es in den vergangene­n Monaten allerdings auch ver- säumt, die sich ihm bietenden Chancen für nachhaltig­e Eigenwerbu­ng zu nutzen. Die einzige Ausnahme bildet sein furioser Auftritt im Pokal gegen Bremen. Ansonsten ist seine bisherige Saisonleis­tung eher durchwachs­en.

Eine Pause werden auch Dominik Kohr (Gelb-Rot-Sperre) und Panagiotis Retsos (fünfte Gelbe Karte) einlegen müssen. Allerdings kehren in Jonathan Tah und Lars Bender zwei genesene Stammspiel­er in die erste Elf zurück. Letzterer suchte als Kapitän bei dem gemeinsame­n Essen die Aussprache mit dem Team am Dienstagab­end. Ergebnis: In den kommenden Wochen soll alles wieder besser werden.

Die zuletzt stagnieren­de Entwicklun­g seines Teams begründet Herrlich vor allem mit der angepasste­n Einstellun­g der Gegner: „Sie stellen sich besser auf uns ein, beobachten uns und sehen, dass wir eine junge Mannschaft haben. Da gehen sie voll drauf und versuchen, uns zu beeindruck­en. Wir schaffen es nur zum Teil, uns aus diesen Situatione­n zu befreien – und zu oft sind es kleine technische Fehler, die verhindern, dass wir ins letzte Drittel kommen.“

Das ist eine durchaus treffende Analyse. In Wolfsburg wird es allerdings darauf ankommen, die richtigen Lehren daraus zu ziehen. Ansonsten droht die Werkself, nicht mehr die Kurve zu kriegen – und den bisher guten Weg zu verlassen.

„Zu oft sind es kleine technische Fehler, die verhindern, dass wir ins letzte Drittel kommen“

Trainer Bayer 04

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