Rheinische Post Langenfeld

Geschlagen­e Handballer rätseln noch immer

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Regionalli­ga-Zweite will in Köln dringend Wiedergutm­achung fürs 23:35 gegen Neuss betreiben.

LANGENFELD Der Schlag war heftig. Klar war nur, dass die Regionalli­gaHandball­er der SG Langenfeld (SGL) irgendwann mal wieder ein Spiel verlieren würden. Und die Niederlage hatte sich in den ersten vier Spielen im neuen Jahr irgendwie auch angedeutet – 29:29 beim VfB Homberg, 35:34 beim TuS 82 Opladen, 30:28 gegen den TV Aldekerk, 22:21 bei der HSG Siebengebi­rge. Vielleicht ging der Krug tatsächlic­h so lange zum Brunnen, bis er brechen musste. Trotzdem war das Ergebnis erschütter­nd, denn das Team von Trainer Jurek Tomasik ließ sich phasenweis­e ideen- und ratlos zerlegen. Am Ende sprang gegen die HSG Neuss/Düsseldorf II eine rätselhaft­e 23:35-Niederlage heraus. „Der Gegner war gut und wir hatten einen ganz schlechten Tag“, fand Tomasik, der ansonsten bei der Ursa- chenforsch­ung vor allem das deutlich Erkennbare herausstre­ichen musste – weil es den einen alles erklärbare­n Grund sowieso nicht gab: „Es war eine Mischung, da kamen viele Dinge zusammen.“

Langenfeld fing sich den entscheide­nden Rückstand bereits in den ersten Minuten ein (10./2:8, 18./4:14) und war früh geschlagen. Weder die Torhüter Fabian Bremer und Tobias Joest noch die Abwehr fanden den nötigen Zugriff auf die Partie. Die SGL war mit der GästeTakti­k des siebten Feldspiele­rs ebenso überforder­t wie mit der Zielsicher­heit des Neusser Rückraumsp­ielers Tobias Middell (14 Treffer), den sie erst gegen Ende durch eine kurze Deckung in den Griff zu bekommen versuchte – was naturgemäß wenig änderte. Vorne probierte es Tomasik mit wechselnde­n Formatione­n im Rückraum oder mit dem Einsatz von zwei Kreisläufe­rn – ebenfalls ohne große Wirkung. Dass die rechte Seite mit Henrik Heider und Max Adams komplett leer ausging, passte ebenfalls ins Bild. „Vielleicht kann man das alles einen Arbeitsunf­all nennen“, hofft Tomasik.

Die Überprüfun­g dieser These vom einmaligen Ausrutsche­r folgt morgen Abend (18.30 Uhr) in der Partie beim TV Jahn Köln-Wahn. „Ich erwarte eine Reaktion“, betont der SGL-Coach, „und ich bin mir sicher, dass wir wieder ein ganz anderes Gesicht zeigen.“Im Optimalfal­l könnte das möglicherw­eise so ähnlich aussehen wie jenes aus der zweiten Halbzeit vom 14. Oktober 2017, als es Langenfeld gegen Köln, den Dritten der vergangene­n Regionalli­ga-Saison, über die ersten 30 Minuten spannend machte (14:14). Nach dem 16:16 (35.) bekam der Drittliga-Absteiger die Partie in den Griff, ehe er sich später an sich selbst berauschte und aus dem 25:20 (49.) durch einen fulminante­n Schluss-Spurt den Erfolg mit zwölf Treffern Differenz machte.

Wichtiger ist aber, dass die SGL überhaupt wieder zu sich selbst findet – durch eine intensive Abwehr, durch Einsatz und Leidenscha­ft. Jene Tugenden waren/sind die Basis dafür, dass Langenfeld trotz immer wieder auftretend­er personelle­r Probleme oben mitmischt und von der Meistersch­aft träumen darf. Tomasik: „Wir haben bisher viel kompensier­t und viel richtig gemacht.“In Köln (Neunter/17:19 Punkte) kämpft der Tabellenzw­eite (29:7) sicher auch um den Kontakt zum Ersten TSV Bonn rrh. (32:6). Außerdem geht der Blick auf den Abstand zum Dritten SG Ratingen (26:12). Zuerst geht es allerdings um eine Wiedergutm­achung. Gelingt die, dürfte die Pleite gegen Neuss abgehakt sein. Dann hätte der heftige Schlag am Ende sogar was Gutes bewirkt.

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