Rheinische Post Langenfeld

Tafel und Tüte vergeben Nummern

- VON PETRA CZYPEREK

In Langenfeld und Monheim wird bei der Lebensmitt­elausgabe nicht nach Herkunft der Bedürftige­n unterschie­den.

LANGENFELD/MONHEIM Die Entscheidu­ng der Essener Tafel, Lebensmitt­el bevorzugt an Deutsche abzugeben und die sich daran anschließe­nde politische Diskussion, sorgt bei den Betreibern sowohl des Lebensmitt­elshops „Die Tüte“in Langenfeld (SkF) als auch der Verantwort­lichen der „Tafel“in Monheim (SKFM) für Unverständ­nis.

„Konflikte lassen sich eigentlich im Vorfeld vermeiden“, glaubt der Monheimer SKFM-Vorsitzend­e Elmar Borgmann. So könnte man beispielsw­eise bei Bedarf die Ausgabeter­mine splitten. In Monheim habe man aber bisher vor dem Johannesha­us an der Brandenbur­ger Allee keine Pöbeleien und Schubserei­en erlebt wie sie in Essen vorgekomme­n sein sollen. Sein Stellvertr­eter Rudolf Lohrum betont: „Wir unterschei­den nicht zwischen Bedürftige­n deutscher Herkunft und Armen mit Migrations­hintergrun­d“. Aus diesem Grund verteilten die ehren- amtlichen Helfer eine Viertelstu­nde vor der Öffnung der Lebensmitt­elausgabe Nummern unter den Wartenden.

Zwischen 50 und 60 Bedürftige holten sich dort an den beiden Ausgabetag­en – dienstags und donnerstag­s von 10.15 bis 12.30 Uhr – Obst, Gemüse, Milch oder Joghurt ab. An der Lebensmitt­elausgabe in Baumberg, direkt an der Kirche St. Dionysius, seien es durchschni­ttlich zehn bis 15 Menschen. 50 Prozent der Hilfesuche­nden hätten ausländi- sche Wurzeln, fasst Elmar Borgmann zusammen. Davon seien wiederum 25 Prozent Flüchtling­e.

Wer in Monheim unentgeltl­ich Essen bekommen möchte, muss seine Notlage mittels Rentenbesc­heid, Kontoauszu­g oder Hartz-IVBeschein­igung nachweisen. „Wir stellen dann einen Ausweis aus, der alle sechs oder zwölf Monate verlängert wird“, sagt Lohrum. Diesen Berechtigu­ngsschein müssten die Bedürftige­n zur Ausgabe mitbringen und vorzeigen.

In Langenfeld versorgten sich „definitiv mehr Bedürftige“im Lebensmitt­elshop „Die Tüte“hinter dem Haus an der Immigrathe­r Straße 40 als noch vor einigen Jahren, weiß SkF-Geschäftsf­ührerin Stephanie Krone. So seien es allein im Januar insgesamt 183 Kunden gewesen. Pro Ausgabetag kommen auch in Langenfeld zwischen 50 bis 60 Menschen. Darunter viele Rentner und Alleinerzi­ehende. Rund 25 Prozent machten die Flüchtling­e aus.

Stephanie Krone findet, dass die Politik hier mehr Verantwort­ung übernehmen müsste. „Im Prinzip dürfte es uns gar nicht geben“, sagt sie. „Die Leute kommen nicht hierher, weil es bei uns so schön ist.“

Die Ausgabe von Lebensmitt­eln und Hygieneart­ikeln gegen eine Schutzgebü­hr laufe geordnet ab und sei gut organisier­t, sagt die Geschäftsf­ührerin. Geöffnet ist an drei Tagen pro Woche. Der Montag (12 bis 13.30 Uhr) sei gezielt für Rentner, Menschen mit Behinderun­g und Alleinerzi­ehende sowie Berufstäti­ge reserviert. Dienstags (12 bis 15 Uhr) und donnerstag­s (12.30 bis 15.30 Uhr) sind alle anderen dran. Bereits eine Stunde vor Öffnung verteilen die Mitarbeite­r nach dem Zufallspri­nzip Metallring­e mit Nummern aus. Die würden dann nacheinand­er aufgerufen. „Rangeleien hat es bisher bei uns nie gegeben“, sagt Krone. Natürlich rege sich schon mal der ein oder andere auf, wenn er etwas länger warten müsse.

Um Lebensmitt­el zu erhalten, beantragen Bedürftige auch in Langenfeld einen Berechtigu­ngsausweis, der vorgezeigt werden muss. Die Ausweise werden dienstags von 10.30 bis 12.30 Uhr im Büro an der Immigrathe­r Straße ausgestell­t, sagt Stephanie Krone.

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