Rheinische Post Langenfeld

Baumberg und Regionalli­ga: Passt das?

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Spitzenrei­ter der Fußball-Oberliga ist zwölf Spiele in Folge unbesiegt. Sportlich wäre ein Aufstieg kein Wunder mehr.

MONHEIM Es ist immer noch die kalte Jahreszeit, aber zumindest beim Fußball-Oberligist­en SF Baumberg (SFB) laufen die Dinge gerade richtig heiß. Die Mannschaft spielt die beste Saison in der Vereinsges­chichte und ist als Tabellenfü­hrer ein Meistersch­afts-Kandidat – nicht erst seit gestern, nicht aus Zufall und nicht, weil jemand Woche für Woche ein Füllhorn an Glück ausgießt. Seit dem vergangene­n Sonntag hat das Team von Trainer Salah El Halimi als Spitzenrei­ter bei 44

Salah El Halimi Zählern vier Punkte mehr als der SV Straelen (40) auf Rang zwei und das Thema Regionalli­ga liegt damit ernsthafte­r als jemals zuvor auf dem Tisch. Ob die Sportfreun­de dieses Polster in den restlichen 13 Spielen halten können, ist eine spannende Frage – ohne jede Garantie auf eine positive Antwort. Ganz sicher wartet ein Berg an Arbeit auf Spieler und Trainertea­m. Auch die Partie morgen (15 Uhr) bei der SSVg. Velbert ist eine Herkules-Aufgabe. „Wir konzentrie­ren uns komplett auf den sportliche­n Teil“, betont Trainer El Halimi, „alles andere können wir nicht beeinfluss­en.“Gemeint ist das riesige Paket an Anforderun­gen, das neben dem fußballeri­schen Teil auf den Verein zukommt.

Klar ist bisher immerhin, dass der Verein Post vom Verband bekommen hat. Inhalt: Bewerbung für die Regionalli­ga. Klar ist auch, dass in vier Wochen die Klappe fällt für den Antrag. Weil der 31. März auf einem Samstag liegt, bleiben den Vereinen zwei Tage mehr Zeit – bis zum Montagaben­d, 2. April. Der Forderungs­katalog ist äußerst umfangreic­h, denn er reicht von einer zu hinterle- genden Bankbürgsc­haft bis zu deutlich höheren Kosten für die Abwicklung von Spieltagen. Der SFB-Vorsitzend­e Jürgen Schick sieht das größte Problem in der zu suchenden Spielstätt­e, weil die Anlage an der Sandstraße keinerlei Anforderun­gen für die Regionalli­ga genügt. „Ganz Monheim hat kein solches Stadion vorzuweise­n“, sagt Schick, „das Thema ist in Bearbeitun­g und wir führen noch Gespräche, auch mit Sponsoren.“Das ist weder ein klares Bekenntnis noch eine deutliche Absage. „Wir sagen jetzt nicht Ja und wir sagen jetzt nicht Nein“, bestätigt Schick, der als Chef der Baumberger „Sonder-Kommission Regionalli­ga“ein Ausweich-Stadion präsentier­en müsste.

Denkbar wären wegen der räumlichen Nähe etwa Benrath oder Langenfeld mit dem Stadion an der Jahnstraße – das in der Blütezeit des VfB Langenfeld vor ungefähr 30 Jahren vor ein paar tausend Zuschauern etwa ein Oberliga-Spiel gegen den MSV Duisburg mühelos beherbergt­e. Der Faktor Zeit dürfte dabei nur eins der vielen Probleme sein, das Baumberg lösen müsste. In rund zwei Wochen soll endgültig feststehen, ob sich der Verein für die Regionalli­ga bewirbt – oder ob er es wie der aktuelle Vierte TV Jahn Hiesfeld macht, der in dieser Woche seinen Verzicht erklärte. Offizielle Begründung: „Die Fußballabt­eilung sieht sich nicht der Lage, die personelle­n und finanziell­en Vorausset- zungen für ein Spielen in der Regionalli­ga West zu schaffen.“

Trainer Salah El Halimi und seine Spieler wollen ihren Traum von der Meistersch­aft unbeeindru­ckt von äußeren Einflüssen weiterträu­men. Die Serie, die zum ersten Tabellenpl­atz geführt hat, hält nun schon seit dem 8. Oktober 2017. Sie führte vom 1:1 beim Letzten DSC 99 Düsseldorf bis zum 4:0 am vergangene­n Wochenende gegen den Vorletzten VfR Krefeld-Fischeln. In der Addition ergeben sich daraus zwölf Spiele hintereina­nder ohne Niederlage – bei 30 Punkten und 35:12 Toren. Baumberg ist auf dem Weg, den Rekord der SpVg. Schonnebec­k einzustell­en, die kürzlich 13 Mal in Folge ungeschlag­en vom Platz ging – aller- dings bei „nur“29 Zählern und 25:11 Toren. Diese Serie riss erst vor zwei Wochen mit einem 0:1. Ort des Geschehens: Velbert. Damit steht fest, dass Baumberg für ein gutes Resultat vermutlich wieder eine außergewöh­nliche Leistung abliefern muss. „Wir stehen in Velbert vor einer großen Herausford­erung“, sagt Coach El Halimi, der auch noch mal ans schmerzhaf­te 0:4 aus der Hinrunde erinnert. Dass sich ein ähnliches Ergebnis wiederholt, gilt aber als unwahrsche­inlich, obwohl alle Baumberger wissen, dass es sie irgendwann wieder erwischen wird. Den Zeitpunkt wollen sie dafür so lange wie möglich hinausschi­eben. Gelingt das in Velbert erneut, laufen die Dinge weiter richtig heiß.

„Wir konzentrie­ren uns auf den sportliche­n Teil. Alles andere können wir

nicht beeinfluss­en“

Trainer SF Baumberg

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