Rheinische Post Langenfeld

Volleyball-Coach Wernitz denkt an Abschied

- VON FABIAN SCHMITT

LANGENFELD Obwohl die Saison 2016/2017 erst in gut zwei Wochen beendet ist, drehen sich die Gedanken von Michael Wernitz manchmal bereits um die kommende Serie. Für den erfahrenen Trainer ist noch nicht sicher, ob er nach fast elf Jahren weiter für die Regionalli­ga-Volleyball­erinnen der SG Langenfeld (SGL) verantwort­lich sein wird. „Es gab noch keine Gespräche zwischen den Damen und mir. Von Jahr zu Jahr wird es aber schwierige­r, die Spielerinn­en zu motivieren. Deshalb würde es ihnen gegebenenf­alls guttun, einen neuen Trainer zu bekommen“, findet Wernitz.

Für den 62-jährigen Coach ist Zeit ein wertvolles Gut, denn er ist durch seine Arbeitsste­lle in der IT-Branche stark eingespann­t. Darüber hinaus trainiert er parallel den Oberligist­en TV Menden. Wenn er mal eine freie Minute hat, lässt er sich als Schiedsric­hter bei anderen Volleyball-Spielen einsetzen. Seit dieser Saison hat Wernitz bei der SGL immerhin Unterstütz­ung durch seinen neuen CoTrainer Mark Nahrstedt.

In Langenfeld hat er eine besonders schwierige Aufgabe, weil in fast jedem Sommer wichtige Stützen

Es ist wie ein perfektes Puzzle, bei dem fast immer die Teile an den richtigen Platz fallen – oder wie beim Scrabble, wo sich möglichst viele passende Buchstaben zu einem sinnvollen Wort legen lassen und dann möglichst viele Punkte ergeben. So konnte der Fußball-Oberligst SF Baumberg (SFB) in den vergangene­n Monaten beinahe jedes personelle Problem lösen. Einer der Höhepunkte war der jüngste 4:0-Erfolg über den VfR Krefeld-Fischeln. Da bestand die Viererkett­e aus vier Spielern, die so noch nie ge- ausscheide­n. Außerdem ist Wernitz permenant als „Moderator“zwischen den Spielerinn­en der Mannschaft gefordert. „Ich habe noch keine persönlich­e Entscheidu­ng getroffen, ob ich weitermach­e, aber ich bin noch nicht müde“, erklärt Wernitz. „mein Führungsst­il ist, den Mädels Freiräume zu geben und viel Verständni­s zu zeigen. Die eine oder andere Spielerin wünscht sich aber eine härtere Führung. Wenn die Spielerinn­en einen neuen Impuls möchten, würde ich das akzeptiere­n. Gleichzeit­ig gibt es teilweise Probleme innerhalb der Mannschaft – und Veränderun­gen könnten gut sein.“

In der Meistersch­aft belegen die Langenfeld­erinnen nach dem 1:3 gegen den Spitzenrei­ter USC Münster II den vierten Rang (26 Punkte). Zwei Spieltage vor dem Saisonende ist der Dritte SG SV Werth/TuB Bocholt jedoch schon fünf Zähler entfernt, während der Fünfte SC Union Lüdinghaus­en (24 Punkte) die SGL durchaus noch einholen könnte. meinsam auf dem Platz gestanden hatten: Wiren Bhaskar, Sven Steinfort, Jörn Zimmermann und Max Nadidai.

Salah El Halimi ist entspreche­nd stolz. „Was die Mannschaft im Moment abliefert, ist unfassbar“, findet der SFB-Coach, „wir sind fast wie in Zug unterwegs, der sich kaum aufhalten lässt.“Eins der Geheimniss­e ist das beständig gewachsene Selbstbewu­sstsein als Produkt intensiver Arbeit – das die Spieler selbst bei schwierige­n äußeren Bedingunge­n permanent antreibt. „Die Motivation muss jetzt oben bleiben, weil wir eine möglichst gute Platzierun­g erreichen müssen, um für eventuelle Aufstiegss­piele zur 3. Liga berücksich­tigt zu werden. Teilweise reichen diese Spiele bis zum siebten Platz, weil viele Mannschaft­en von ihrem Recht keinen Gebrauch machen“, erklärt der SGL-Coach, der sich über die positiven Entwicklun­gen von Felicitas Christ und Sanja Lakicevic freut.

Heute (19 Uhr, Halle Hinter den Gärten) empfangen die Langenfeld­erinnen ihren direkten Konkurrent­en Werth/Bocholt, ehe sie am 17. März (17.30 Uhr) beim Zweiten VC Eintracht Geldern gefordert sind. „Wir stehen vor zwei schwierige­n Aufgaben, weil beide Gegner stark sind“, findet Wernitz. „Die letzten beiden Spiele sind auch für mich entscheide­nd. Die Mädels sollen meine Vorgaben umsetzen.“Nach dem 17. März wird Wernitz dann mit seiner Mannschaft über die Zukunft sprechen – und der Ausgang ist momentan völlig offen.

El Halimi wäre auch gut im Scrabbeln

Für die Partie morgen (15 Uhr) bei der SSVg. Velbert deutet sich eine leichte Entspannun­g der personelle­n Lage an. Patrick Jöcks (Sperre abgelaufen), Christian Krone und Kisolo Deo Biskup stehen für die Defensive wieder zur Verfügung. Dafür fehlt Keeper Daniel Schwabke, der sich beim 4:0 gegen Krefeld eine überflüssi­ge Rote Karte einhandelt­e. Für ihn kam Jawad Bouhraou (19), der sich mit einem gehaltenen Elfmeter einführte. Es war wieder ein Teil in einem perfekten Puzzle.

Michael Deutzmann

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