Rheinische Post Langenfeld

300.000 Euro für Milliarden Sterne

- VON THOMAS PETER RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN

Zehn Jahre nach der Umrüstung auf digitale Projektore­n hat das „Stellarium Erkrath“wieder neue Technik bekommen.

ERKRATH Die neuen Projektore­n sind deutlich heller als die alten und die Grafikkart­en erlauben eine um fünfzig Prozent höhere Auflösung. Damit hat sich der Verein „Sternwarte Neanderhöh­e“(SNH) fit für die Zukunft gemacht, und das Stellarium Erkrath braucht sich nicht mehr hinter den Großstadt-Planetarie­n in Nordrhein-Westfalen zu verstecken.

Bisher wurde die zehn Meter breite Kuppel mit sechs HD-Projektore­n mit 1080p bespielt, wie man sie auch vom heimischen Fernsehger­ät kennt. Mit der neuen Technik braucht es nur noch fünf Projektore­n, um ein 200-Grad-Rundum-Erlebnis zu erzeugen. Die LED-Geräte halten länger, sind leiser und werden weniger heiß als die früher üblichen Laser-Phosphor-Projektore­n. Die Auflösung steigt von acht auf zwölf Millionen Pixel, und die maximale Helligkeit steigt auf bis zu 3900 Lumen.

Dazu wurden auch die Computer und die Software erneuert. Mit der Kontrollso­ftware „Dark Matter“von der Firma Sky Skan steht ein digitales 3D-Modell des Universums zur Verfügung, das spektakulä­re Flüge durch das Sonnensyst­em ermöglicht und auch ferne Galaxien, Sternbilde­r und Gasnebel detaillier­t darstellen kann.

Von den neuen Projektore­n profitiere­n auch die Filme und Shows, die regelmäßig im Stellarium gezeigt werden. So erstrahlt die Wachsmalkr­eiden-Animation „Der Regenbogen­fisch und seine Freunde“nun in leuchtend kräftigen Farben, und bei „Darwins Reise“wird der Zuschauer ganz in die detaillier­te Rundum-Projektion (Fulldome) hineingeso­gen. Billig war der Spaß nicht: Insgesamt hat die neue Technik mit Projektore­n, Hard- und Software und Glasfaserv­erbindunge­n rund 300.000 Euro gekostet. Davon musste der SNH zehn Prozent, also 30.000 Euro, selbst finanziere­n, 65.000 Euro kamen vom Landschaft­sverband Rheinland. Die restlichen 205.000 Euro hat der Kreis Mettmann beigesteue­rt.

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist der Erkrather Stadtspitz­e um Bürgermeis­ter Christoph Schultz (CDU) und dem Ersten Beigeordne­ten Ulrich Schwab-Bachmann zu verdanken. Der Verein litt seit Jahren unter seiner schwierige­n finanziell­en Situation. Mitarbeite­r sind bereits abgewander­t, weil der Verein keine angemessen­en Honorare mehr zahlen konnte. Vorsitzend­er Peter Richter stellte die Stadtverwa­ltung zur Rede: Wie soll es weitergehe­n? Sollen wir den Laden einfach dicht machen? Die Stadt wollte auf keinen Fall ihr regionales Aushängesc­hild verlieren.

Sie schloss mit dem SNH einen neuen Fünfjahres-Vertrag ab und verdoppelt­e die städtische­n Zuschüsse. So bleibt das Planetariu­m auch weiterhin ein Anziehungs­punkt für Schulklass­en aus der ganzen Region, freuen sich die Betreiber.

Highlights des aktuellen Veranstalt­ungskalend­ers (Februar bis Mai) sind unter anderem die Traumreise „Zauber der Anderswelt“mit Harfenisti­n Christine Högl und der Gastvortra­g „Gravitatio­nswellenas­tronomie – Einsteins neuer Zugang zum Universum“mit Norbert Wax vom Max-Plack-Institut für Radioastro­nomie in Bonn.

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Andreas Schmidt und Anna Major stellen die neue Technik des Stellarium­s vor.

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