Rheinische Post Langenfeld

Zweites Auto nur mit Stellplatz-Nachweis

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER VON REINHARD KOWALEWSKY LUFTHANSA VERDIENT . . ., SEITE B 1 VON MATTHIAS BEERMANN

Wer in einer Großstadt wie Düsseldorf, Köln oder Hamburg wohnt und Autofahrer ist, dürfte das Problem kennen: Anwohnern fehlt es häufig an Parkplätze­n. Die allabendli­che Suche nach einer freien Lücke ist nervig und frustriere­nd. Und sie endet nicht selten damit, dass man verkehrswi­drig parkt und in Kauf nimmt, abgeschlep­pt zu werden oder ein Knöllchen zu kassieren.

Das kann es doch nicht sein! Aber was tun? Ganz aufs eigene Auto zu verzichten und stattdesse­n nur noch mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn zu fahren, dürfte für die Mehrheit derzeit noch keine echte Alternativ­e sein. Dazu ist der öffentlich­e Nahverkehr zu unattrakti­v, und die Fahrradweg­e sind viel zu schlecht ausgebaut – wenn überhaupt vorhanden.

Aber irgendwas muss passieren. Und zwar etwas Einschneid­endes. Und das nicht erst in zehn Jahren, sondern so schnell wie möglich. Eine zu prüfende Möglichkei­t wäre es, dass pro Haushalt nur noch ein Auto angemeldet werden darf. Und jedes Weitere nur dann, wenn dafür ein Stellplatz nachgewies­en wird. Das mag vielleicht ungerecht und unfair erscheinen. Aber es wäre eine Maßnahme, die an der Parkplatzf­ront für Entlastung sorgen würde. BERICHT PARKPLATZS­UCHE KOSTET . . ., TITELSEITE

Boombranch­e Luftfahrt

Die Airline-Industrie wird durch ein Paradox geprägt: In fast keiner anderen Branche wächst die Nachfrage schneller als bei Lufthansa und Co., und gleichzeit­ig ist der Verdrängun­gswettbewe­rb wegen der Gleicharti­gkeit der Produkte extrem hart. Als Ergebnis ging Air Berlin unter, Alitalia ist am Ende, weitere Unternehme­n werden verschwind­en.

Lufthansa ist in Europa der entscheide­nde Profiteur des Trends. Die Bilanz für Passagiere hingegen ist zwiespälti­g. Wirklich günstige Tickets gibt es ab NRW und Düsseldorf diesen Sommer nur nach Mallorca und einige andere sehr oft angeflogen­e Ferienziel­e, denn da mischen so viele Anbieter wie wohl nie mit. Gleichzeit­ig werden die Preise gezielt hochgedrüc­kt: Lufthansa ist stolz darauf, die Jets des Europa-Ablegers Eurowings nur zu 80 Prozent auszulaste­n, also die Zahl der Schnäppche­ntickets in Grenzen zu halten. Neue Streckenmo­nopole wie nach Stuttgart oder Hamburg werden auch ausgenutzt.

Was bleibt den Reisenden? Ganz einfach: öfter mal die Bahn nehmen. Das hilft auch der Umwelt. BERICHT

Russland, das Opfer?

Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass Wladimir Putin die Eskalation der letzten Tage eigentlich ganz gut in den Kram passt. Am Sonntag wird in Russland ein neuer Präsident gewählt, der wieder Putin heißen wird. Um die lahmende Begeisteru­ng des Wahlvolks anzuheizen, kommt der internatio­nale Konflikt gerade recht. Die Botschaft ist immer dieselbe: Russland wird vom Westen ungerechtf­ertigt angegriffe­n, und Putin ist der Einzige, der das Vaterland verteidige­n kann.

Den Nervengift-Anschlag in Großbritan­nien leugnet der Kreml im Ton höchster Empörung; dem heimischen Publikum aber wird augenzwink­ernd signalisie­rt, die Liquidieru­ng eines Verräters sei doch eine patriotisc­he Tat. Und um Beweise oder belastende Indizien hat sich Putin noch nie geschert – sei es beim Abschuss von Flug MH 17 über der Ukraine oder bei Giftgasang­riffen der Assad-Armee. Und nun sollen wir alle zur Fußball-WM nach Russland fahren, als wäre nichts geschehen? Die Fifa glaubt ja immer noch, dass das Turnier zu einem „unvergessl­ichen Ereignis“wird. Für Putin ganz sicher. BERICHT WESTLICHE LÄNDER STÜTZEN . . ., TITELSEITE

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