Zahl der Attacken auf Polizisten in NRW nimmt zu
DÜSSELDORF Immer häufiger werden Polizisten im Dienst verletzt, bedroht, bespuckt und beleidigt. So wurden im vergangenen Jahr 14.505 Polizeibeamte in Nordrhein-Westfalen attackiert. Damit kam es alle 36 Minuten zu einem Angriff auf einen Polizisten – und damit so häufig wie noch nie. „Meine Kollegen werden getreten, geschlagen, geschubst und mit Gegenständen attackiert, nur weil sie eine Uniform tragen“, sagt Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Deshalb erwarte ich, dass die Gerichte den neuen Straftatbestand, den der Gesetzgeber im vergangenen Jahr für Angriffe auf Vollzugsbeamte geschaffen hat, konsequent anwenden und die Täter zu Haftstrafen verurteilen.“
Seit 2013 nehmen die Straftaten gegen Polizisten jedes Jahr zu – und das dramatisch. So zählte man vor fünf Jahren noch 5764 Fälle – und auch das waren schon viele. Auffäl- lig dabei ist, dass die Gewalttaten gegen Polizisten mehr werden, während die Gewaltdelikte in der Gesellschaft zurückgehen.
Was der Polizei bei der Entwicklung besonders Sorge bereitet, ist die Brutalität der Täter, die selbst bei Polizisten nicht mehr davor zurückschrecken, ein Messer zu ziehen. Viele Polizisten haben ihr Verhalten der neuen Gefahrenlage bereits angepasst. „Wir müssen jetzt schon beim kleinsten Einsatz damit rechnen, dass einer ein Messer zieht“, sagt ein Streifenpolizist. „Das heißt, dass wir immer genügend Distanz zu unserem Gegenüber lassen, damit wir im Fall einer plötzlichen Attacke nicht getroffen werden“, sagt der Beamte. „Früher waren wir näher dran am Bürger, weil wir keine große Angst haben mussten, selbst zum Opfer zu werden“, erklärt er.
Schon seit Jahren sind die Polizeimeldungen voll mit Messerattacken. Dennoch werden diese Delikte bis heute nicht in der Kriminali- tätsstatistik erhoben. Die SPDLandtagsfraktion hat deshalb eine eigene Auswertung von PolizeiPressemitteilungen vorgenommen. Demnach gab es allein von September 2017 bis Anfang März dieses Jahres 570 Angriffe mit Stichwaffen in NRW. In Duisburg waren es demnach mit 44 Messerattacken die meisten in dem Zeitraum, gefolgt von Köln (39), Essen (34) und Bonn (33). SPD und GdP fordern, dass diese Zahlen künftig auch in der Kriminalitätsstatistik auftauchen.