Rheinische Post Langenfeld

Vom Musikfesti­val zur digitalen Leitkonfer­enz

- VON DANIEL FIENE

Die SXSW hat sich verändert: Wo früher überwiegen­d gefeiert wurde, geht es heute deutlich politische­r zu.

AUSTIN Was 1986 als kleine Musikkonfe­renz begann, ist mittlerwei­le zum wichtigste­n Netzkultur­festival der Welt geworden: Die South-bySouthwes­t (SXSW) lockt Jahr für Jahr an zehn Tagen im März über 70.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Austin, Hauptstadt des US-Bundesstaa­tes Texas. Neben dem Musik- und Film-Festival ist der „Interactiv­e“-Teil der inzwischen größte Bereich des Festivals. Hier diskutiere­n Unternehme­r, Entwickler, Vordenker und Künstler den Einfluss der technologi­schen Entwicklun­g auf die Gesellscha­ft.

Immer wieder versuchen Unternehme­n die Messe dabei zu nutzen, um ihre Idee einem Massenpubl­ikum zu näher zu bringen: So hatte vor zehn Jahren der Kurznachri­chtendiens­t Twitter seinen Durchbruch auf der SXSW. Seitdem versuchen Anbieter von sozialen Netzwerken und Apps diesem Erfolg nachzueife­rn. Für Entwickler ist die SXSW dabei eine ideale Vermarktun­gsplattfor­m, 40 Prozent der Besucher kommen nämlich inzwischen aus dem Ausland. Wird ein neuer Dienst von den Besuchern akzeptiert, verbreiten sie diese Neuheit anschließe­nd in allen Ecken der Welt.

Die Diskussion­en auf der SXSW gelten als Seismograp­h der digitalen Welt. Seit dem Amtsantrit­t von USPräsiden­t Donald Trump ist das Festival deutlich politische­r geworden. In diesem Jahr sind sogar grundsätzl­iche gesellscha­ftliche Fragen deutlich differenzi­erter diskutiert worden als noch in den Vorjahren. Damit wurde auch einem häufigen Kritikpunk­t begegnet: Immer wurde der SXSW vorgeworfe­n, neue technische Entwicklun­gen durch eine rosarote Brille zu sehen.

Zur SXSW gehören auch die Auftritte von zahlreiche­n Prominente­n. In diesem Jahr überrascht­e der Unternehme­r Elon Musk. Der Chef des Elektroaut­o-Pioniers Tesla tauchte plötzlich bei einer Podiumsdis­kussion mit dem befreunden Produzente­n Jonathan Nolan über dessen neue Serie „Westworld“auf und beantworte­te am nächsten Tag eine Stunde lang Fragen von SXSW-Besuchern. Dabei überrascht­e der Vordenker mit deutlichem TechnikPes­simismus. So stufte Musk künstliche Intelligen­z gefährlich­er als nukleare Waffen ein.

Grundsätzl­ich beschäftig­ten sich viele Diskussion­en damit, welche Schritte heute schon Risiken für die Zukunft minimieren können, die durch die technische­n Entwicklun­gen ausgelöst werden könnten.

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Roboter, fliegende Fahrzeuge und virtuelle Realität – die Spannbreit­e der digitalen Trends bei der SXSW ist groß. Und natürlich ging es auch um künstliche Intelligen­z – über

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