Rheinische Post Langenfeld

Was NRW auf der Messe zeigt

- VON FELICITAS HACKMANN

Die Digitalkon­ferenz lockt Publikum aus aller Welt. Auch viele NRW-Vertreter präsentier­en inzwischen ihre Ideen in Austin.

AUSTIN Das Ende des deutschen Steinkohle­bergbaus 2018 ist ein historisch­es Ereignis, das der WDR auch für Menschen im texanische­n Austin erlebbar machen will: „Meet the Miner“(„Trefft den Bergarbeit­er“) heißt das 4D-Projekt, das der öffentlich-rechtliche Sender bei seiner Premiere auf der Digitalmes­se SXSW präsentier­te.

Und der WDR war nicht die einzige Vertretung aus NRW, die in Austin mit einem eigenen Stand aufwarten konnte oder der Messe einfach so einen Besuch abstattete. Von den laut Veranstalt­erangaben 1200 Besuchern aus Deutschlan­d kamen demnach mehrere hundert Teilnehmer aus NRW. Dabei nutzten viele Firmen und Start-ups die Gelegenhei­t, sich vor Ort der Weltöffent­lichkeit zu präsentier­en.

Wie der WDR. Bei „Meet the Miner“konnten Nutzer eine VirtualRea­lity-Brille aufsetzen und in ein 360-Grad-Videospiel abtauchen, um wie vor 100 Jahren unter Tage den Bergarbeit­ern bei der Arbeit zu helfen. Ein Ventilator und ein Heizstrahl­er sorgten dabei in der „echten“Welt für zusätzlich­e Effekte, indem sie den Nutzer den Fahrtwind spüren ließen, während er mit einem Aufzug unter Tage ins Bergwerk einfährt bzw. Wärme verströmte­n, wenn er sich einem Feuer näherte.

Im Laufe des Jahres wird das Projekt auf weiteren Events vorgestell­t, unter anderem auf der Netzkonfer­enz Republica in Berlin. Anschließe­nd sollen die verschiede­nen Episoden im Internet veröffentl­icht werden, so dass jedermann es ausprobier­en kann. Wie viel die Teilnahme an der Messe gekostet hat, will der WDR allerdings nicht verraten: „Bitte haben Sie Verständni­s, dass wir zu einzelnen Programmpu­nkten, die wir realisiere­n, keine Kostenanga­be machen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Seit 2013 reist auch eine offizielle Delegation des Landes ins texanische Austin. In diesem Jahr ist die Reisegrupp­e, bestehend aus politische­n Vertretern, Start-up-Gründern und Mittelstän­dlern aus der Digital- und Kreativsze­ne, auf rund 70 Personen angewachse­n. Die Organisato­rin Martina Richter sieht die Teilnahme an der SXSW als ideale Möglichkei­t, für den Standort NRW zu werben und das Netzwerk aus starken Partner weiter auszubauen. „Statt wie viele andere Unternehme­n eine große Party zu organisier­en, setzen wir auf ein fokussiert­es Event mit geladenen Gästen aus der Industrie, um so langfristi­ge Beziehunge­n aufzubauen“, erklärt die Geschäftsf­ührerin der Kölner Beratungsf­irma HMR Internatio­nal.

Zum ersten Mal dabei war Nora Grazzini, Gründerin von Radbonus. Das Start-up der Kölnerin arbeitet mit unterschie­dlichen Unternehme­n zusammen, um mit dem Fahrrad gefahrene Kilometer in Rabatte zu tauschen. „Wie jeder habe auch ich mir Gedanken über eine mögliche Expansion in die USA gemacht. Die Reise zur SXSW hat mir jedoch gezeigt, dass der Markt hier noch nicht so weit ist“, erklärt sie und wird sich zunächst auf das Wachstum ihres Start-ups in Europa fokussiere­n. Der Trip in die USA hat sich für sie trotzdem gelohnt. Es gebe viel Zeit für einen intensiven Austausch, sagt Grazzini.

Andere Teilnehmer, wie das angereiste Team vom Filmlizenz­en-Vertrieb Rushlake Media, begrüßt die positive Grundstimm­ung der Besucher, die anders sei als bei deutschen Branchenve­ranstaltun­gen. Sie profitiert­en von den Programmpu­nkten, die sich mit Marketing, Branding und den Verkaufsmo­dellen für ihr Geschäft beschäftig­ten.

Auch Joachim Vranken, der in Köln die digitale Marketing-Messe Dmexco und den Digital Leadership Summit mitveranst­altet, war vor Ort. Neben der Vernetzung mit internatio­nalen Start-ups, interessie­rten ihn die Vorträge zum Thema Führungsve­rhalten. „Wir können aus Austin mitnehmen, viele Themen weiterzude­nken“, sagte er während des NRW-Empfangs. Besonders begeistert­e ihn die Präsentati­on der Philanthro­pin Melinda Gates zum Thema neuer Arbeitsall­tag und Vorträge über Vielfältig­keit in Teams.

Beim WDR ist man mit dem Auftritt in Austin zufrieden – und schließt auch eine Neuauflage in einem der kommenden Jahre nicht aus: „Je nach Projekt kommt die SXSW sicher auch in Zukunft für uns als Präsentati­onsfläche in Frage“, heißt es.

Die Delegation aus NRW ist inzwischen auf rund 70 Teilnehmer

angewachse­n

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