Rheinische Post Langenfeld

„ProDonna“macht aus alten Stoffe Unikate

- VON EVA LAPRELL

Am Einzigware-Tag verkaufte der Secondhand-Laden handgefert­igte Taschen aus recyceltem Material.

LANGENFELD „Ich habe den Leuten gesagt, sie müssten früh kommen und das haben sie auch getan“, freut sich die Bereichsle­iterin des Secondhand-Ladens ProDonna, Dorothea Domasik. Bunt und modern sehen die Yogamatten-Taschen, Rucksäcke und Einkaufsta­schen aus. Alle sind Unikate. Schon am Morgen haben die Frauen viele Stücke verkauft. Der Einzigware-Tag mit dem Motto „Upcycling meets fitness“ist gestern in Langenfeld gut angekommen.

Aus gespendete­n Bettlaken, Tischdecke­n, Kaffeesäck­en und Mesh-Planen wurden die Stücke in der Werkstatt in Handarbeit gefertigt. Durch diesen Prozess des Upcycling entstehen einzigarti­ge Stücke. Das sieht nicht nur gut aus, sondern es schont auch die Ressourcen. Ein Exemplar zeigt den Fuß eines Kindes. „Mach dich stark für Generation­engerechti­gkeit“, hieß es einst auf dem Plakat der Caritas. Die Mesh-Plane ist dann nach Gebrauch nicht entsorgt, sondern verwandelt worden. Gerade diese Tasche ist sehr begehrt, doch auch bei ihr handelt sich um ein Unikat und „der Junge hat leider nur zwei Füße“, stellt Domansik lachend fest. Sie zeigt begeistert auf andere Gegenständ­e im Schaufenst­er. Yogamatten­taschen in Regenbogen­farben und elegante braune Handtasche­n aus Kaffeesäck­en sind dort ausgestell­t. Taschen werden in der Werkstatt des Ladens seit 2012 gefertigt. Der Aktionstag wurde zwei Jahre später ins Leben gerufen. Damit soll dem Team ein Ziel gesetzt werden. Gleichzeit­ig gibt es den Mitarbeite­rinnen die Möglichkei­t, der Öffentlich­keit zu zeigen, was bei ProDonna geleistet wird.

Menschen, die auf dem Arbeitsmar­kt keine Beschäftig­ung finden, können in der Werkstatt unter der Anleitung von Schneiderm­eisterin Kirsten Schmid ihr handwerkli­ches Talent entdecken. Teilnehmer bis 63 Jahren kommen, je nach Talent und Interesse, in der Werkstatt, im Ladenlokal oder an der Kasse zum Ein- satz. Menschen die erstklassi­ge Arbeit leisten, dies aber nicht auf dem ersten Arbeitsmar­kt tun können, wird so eine Chance gegeben. „Die Problemati­k ist da sehr groß, besonders bei Frauen“, erklärt Domasik. Ihre 33 Teilnehmer haben sehr unterschie­dliche Hintergrün­de. Schwerpunk­tmäßig sind es Frauen, aber es sind auch einige Männer dabei.

Sechs Monate bis zwei Jahre kann jeder von ihnen im Team mitarbeite­n. Flexibilit­ät und Problembew­ältigung werden gefordert. Kreativitä­t und Selbstbewu­sstsein sollen vermittelt werden. Außerdem ermöglicht es die soziale Teilhabe. 30 der ehemaligen Teilnehmer sind bis jetzt von ProDonna übernommen worden. Andere finden anschließe­nd Jobs in Lager, Logistik oder Verkauf. Damit auch Geringverd­iener ein Exemplar erstehen konnten, gab es die 60 Taschen am Einzigware-Tag zu günstigen Preisen.

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RP-FOTO: RM- Annette Mildenberg­er, Sevinc Kavaci, Dorothea Domasik und Bettina Krachter-Lucka (v. vorne).

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