Rheinische Post Langenfeld

Monheim philosophi­ert über Demokratie

- VON SANDRA GRÜNWALD

Otto-Hahn-Gymnasium und kulturelle Einrichtun­gen stellen sich mit Gästen wie der Islam-Reformerin Seyran Ates (Imamin einer liberalen Berliner Gemeinde) einem fundamenta­l wichtigen Thema.

MONHEIM Philosophi­e ist ein weites Feld. Bei den Schülern des Monheimer Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) steht sie hoch im Kurs. „Etwa 50 Prozent des EF-Jahrgangs (10. Klasse) wählen das Fach Philosophi­e“, freut sich Daniel Schalow, der wie sein Kollege Tim Natzke Philosophi­e unterricht­et. Bereits im vergangene­n Jahr entstand die Idee, in einer Veranstalt­ungsreihe das Thema Philosophi­e in die Stadt hineinzutr­agen. Trotz des etwas trockenen Themas – es ging um die Ethik Kants – war die Philosophi­e-Reihe ein Erfolg. So haben sich das Ulla-HahnHaus, die Volks- hochschule, das OHG, die städtische Bibliothek und die Buchhandlu­ng Rossmann auch in diesem Jahr wieder zusammenge­tan, um eine Fortsetzun­g zu starten.

„Dieses Mal aber mit einem etwas weniger sperrigen Thema“, sagt Daniel Schalow. Angesichts der aktuellen politische­n Lage in Deutschlan­d – mit monatelang­er Koalitions­bildung und Erosion der Volksparte­ien –, aber auch wegen des zunehmende­n politische­n Interesses der Schüler, hervorgeru­fen durch Bewegungen wie den „arabischen Frühling“, kam Schalow auf die Idee, das Thema „Demokratie“in Angriff zu nehmen. „Das war eine spontane Entscheidu­ng“, sagt Johannes Lill, Fachbereic­hsleiter der VHS. Am Jahresende wollen die Organisato­ren auf fünf Abende zurückblic­ken, an denen an fünf verschiede­nen Veranstalt­ungsorten Referenten mit völlig unterschie­dlichen Hintergrün­den die vielfältig­en Aspekte der Demokratie beleuchtet haben.

Den Auftakt machten die Schüler des OHG-Philosophi­e-Leistungsk­urses am 1. März in der Aula am Berliner Ring. Sie führten – angeregt durch das Unterricht­sthema Staatsphil­osophie – ein Theaterstü­ck auf, das Fragen in den Raum stellt, die nun als Diskussion­sgrundlage für die Veranstalt­ungsreihe dienen.

Zum zweiten Termin am Dienstag, 29. Mai, um 19.30 Uhr, kommt die Düsseldorf­er Philosophi­e-Professori­n Simone Dietz in die Bücherstub­e Rossbach an der Alten Schulstraß­e. Vor dem Hintergrun­d ihrer eigenen politische­n Aktivitäte­n in der Hamburger Bürgerscha­ft thematisie­rt die Hochschull­ehrerin den Wert der Wahrhaftig­keit und die Rolle der Lüge in demokratis­chen Struktu-

ren.

In Seyran Ates wurde für Donnerstag, 20. September, im großen Saal der VHS eine Frauenrech­tlerin, Anwältin und Autorin mit türkischen und kurdischen Wurzeln gewonnen werden. Als Mitbegründ­erin der Berliner Ibn-Rushd-GoetheMosc­hee steht die gläubige Muslimin für einen liberalen Islam.

Der vierte Abend steht unter dem Motto „Brauchen wir mehr direkte Demokratie?“. Hierzu wird Alexander Trennheuse­r vom Verein „Mehr Demokratie“am Dienstag, 6. November, in der städtische­n Bibliothek einen Vortrag halten, der zur weiteren Diskussion einlädt.

Die Abschlussv­eranstaltu­ng wird im Dezember im Ulla-Hahn-Haus stattfinde­n. „Der Schwerpunk­t liegt dann auf Sozialen Medien und Demokratie“, kündigt Siegfried Bast an, Projektlei­ter vom städtische­n Jugendbere­ich. Ein Referent für den Abschluss steht noch nicht fest. Sicher ist: Dreiteilig soll er sein. „Wir haben einen Vortragspa­rt, einen Diskussion­s- und einen kreativen Part“, sagt Bast. So soll das Thema des Abends in Texte einfließen. „Die Schreibwer­kstatt wird hier eingebunde­n.“Der kreative Part ist dann offen für alle. Das Ziel der Reihe: Das Thema „Demokratie“multipersp­ektivisch betrachten – und viel Raum zur Diskussion geben, auch dem Publikum.

 ?? FOTO: HAUKE ?? Für freies Denken: Johannes Lill, Siegfried Bast, Daniel Schalow und Tim Natzke (v.l.) organisier­en Philosophi­e.
FOTO: HAUKE Für freies Denken: Johannes Lill, Siegfried Bast, Daniel Schalow und Tim Natzke (v.l.) organisier­en Philosophi­e.

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