Rheinische Post Langenfeld

Stadt sichert Terrorbarr­iere mit Poller

- VON ARNE LIEB

Die Vorkehrung­en gegen Lkw-Anschläge werden immer mehr zur Posse: Nun soll ein Metallpfos­ten davor schützen, dass die Betonwürfe­l vor dem Rathaus erneut von einem rangierend­en Lastwagen verschoben werden.

Die Probleme mit der Anti-TerrorBarr­iere vor dem Rathaus werden immer skurriler. Die Stadtverwa­ltung hat nun einen Metallpoll­er hinter den Betonwürfe­ln aufstellen lassen, die am Montag von einem rangierend­en Lastwagen um rund 30 Zentimeter verschoben worden waren. Das soll verhindern, dass sie erneut bewegt werden. In diesem Fall müssen sie nämlich extra mit einem Lastenkran zurück in ihre Position gebracht werden.

Wie aus dem Rathaus zu hören ist, kam die Idee bei einer Ortsbegehu­ng mit Ämtern und Polizei nach dem Unfall am Montag auf. Das Straßenver­kehrsamt soll die Installati­on des Pollers dann veranlasst haben. Dass die Maßnahme bei einer Attacke mit hoher Geschwindi­gkeit nichts bringt, sei allen Beteiligte­n klar, heißt es. Dahinter stünden lediglich praktische Überlegung­en für die vielbefahr­ene Stelle. Die Idee löst allerdings auch im Rathaus einiges Kopfschütt­eln aus – schließlic­h stärkt sie nicht das Vertrauen, dass die Barrieren im Ernstfall helfen. Ein Rathausbea­mter bezeichnet sie als „ziemlich unglücklic­h.“

Die beiden versetzt aufgestell­ten Betonklötz­e auf dem Durchgang zwischen Burgplatz und Rathausvor­platz sollen verhindern, dass ein Lkw mit hohem Tempo in eine Menschenme­nge rast, wie es bei den Anschlägen in Berlin und Nizza passiert war. Auch an anderen Stellen in der Altstadt stehen inzwischen solche Barrieren. Allerdings müssen trotz der Vorkehrung­en gegen den Terror weiter Großfahrze­uge durch das Viertel kommen. Dazu zählen die Rettungsdi­enste, aber auch Lieferante­n.

Am Montag hatte es gleich zwei problemati­sche Vorfälle gegeben: Nicht nur, dass ein Lkw die Barriere verschob, wodurch eine Debatte um die Standfesti­gkeit der Betonwürfe­l aufkam. Darüber hinaus kam ein Spezialfah­rzeug der Awista, das die unterirdis­chen Altglascon­tainer vor dem Rathaus leeren sollte, wegen seines überbreite­n Hecks nicht durch. Deshalb wurde der Durchgang zwischen den Barrieren vergrößert. Experten der Prüfgesell- schaft Dekra beklagen ohnehin, dass die Barrieren einen Lkw in voller Fahrt nicht aufhalten könnten.

Die jüngsten Vorfälle beleben die Debatte um die Frage, wie Düsseldorf dauerhaft den Terrorschu­tz gewährleis­ten sollte. Eine Arbeitsgru­ppe aus diversen Behörden sucht bereits seit Monaten nach Varianten, die Schutz bieten, aber auch zum Stadtbild passen. Zeitweise wurde sogar darüber nachgedach­t, Kunstwerke wie das geplante Köbes-Denkmal an brisante Durchfahrt­en zu postieren.

Die CDU fordert, dass auch wieder über versenkbar­e Poller nachgedach­t wird. Die Fraktion will das Thema in den Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss des Stadtrats bringen. „Die Verwaltung muss dringend ein Konzept für Anti-TerrorBarr­ieren im ganzen Stadtgebie­t vorlegen – nicht nur in der Innenstadt“, sagt Andreas Hartnigk. Die derzeitige Situation, in der über „Legosteine“und „Panzerbänk­e“debattiert werde, sei unbefriedi­gend. „Wir müssen schnellste­ns aus der Provisoriu­ms-Phase raus.“

 ?? FOTO: PFW ?? Ein Arbeiter verankerte den Metallpfos­ten auf der Marktstraß­e im Boden. Er soll verhindern, dass die Betonwürfe­l erneut von einem rangierend­en Lastwagen verschoben werden. Sie sollen Terrorangr­iffe auf Menschenme­ngen verhindern.
FOTO: PFW Ein Arbeiter verankerte den Metallpfos­ten auf der Marktstraß­e im Boden. Er soll verhindern, dass die Betonwürfe­l erneut von einem rangierend­en Lastwagen verschoben werden. Sie sollen Terrorangr­iffe auf Menschenme­ngen verhindern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany