Neuer Müll-Service der Bahn läuft mäßig
Seit einer Woche gibt es den neuen Whatsapp-Dienst der Deutschen Bahn. Kunden können darüber Dreck an Bahnhöfen melden, der anschließend vom Reinigungspersonal beseitigt werden soll. Die RP hat das Konzept getestet.
1. Test, Montag, 12:34 Uhr: Erster Müllfund: Im Abschnitt D/E an Gleis 15 des Hauptbahnhofs liegt eine Glasflasche unter einer Bank. Bevor das der Bahn gemeldet werden kann, ist erst einmal suchen angesagt – nach der Servicenummer. Das ist ein Problem: Lediglich in der Mitte des Bahnsteigs gibt es ein Plakat mit der Nummer. 12.36 Uhr: Nachdem die Nummer gefunden wurde und der Müll gemeldet ist, dauert es nur zwei Minuten, ehe die Bahn antwortet: „Danke für Ihre Nachricht. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen.“12.43 Uhr: Es folgt eine zweite Nachricht: „Hallo, Ihren Hinweis haben wir an die zuständigen Kollegen übermittelt. Die Beseitigung erfolgt schnellstmöglich.“13.04 Uhr: Eine halbe Stunde, nachdem die leere Flasche unter der Bank gemeldet wurde, ist noch nichts passiert. 13.34 Uhr: Auch eine Stunde nach der Mitteilung liegt die Flasche noch unter der Bank. 13.55 Uhr: Anderthalb Stunden sind mittlerweile vergangen, als die Nachricht kommt: „Die von Ihnen gemeldete Verschmutzung wurde beseitigt.“ 2. Test, Montag, 19.06 Uhr: An Gleis 16 liegt zwischen den Abschnitten C und D die Tüte eines Schnellrestaurants. Die Bahn wird informiert. 19.08 Uhr: Erneut antwortet die Bahn schnell. „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen.“19.17 Uhr: Es folgt eine weitere Nachricht. Die Kollegen würden sich schnellstmöglich auf den Weg machen, heißt es. 19.19 Uhr: Angesichts der späten Uhrzeit fragt der Tester, ob der Müll denn an diesem Tag überhaupt noch entfernt wird. Die Bahn schreibt zurück: „Die Bahnhöfe können leider nicht rund um die Uhr besetzt werden, sollten die Kollegen die Beseitigung heute nicht mehr schaffen, wird der Müll spätestens morgen zum Dienstbeginn beseitigt.“19.37 Uhr: Wider Erwarten folgt doch noch die Mitteilung, die Tüte sei entfernt worden: „Die Kollegen waren heute sehr fleißig und konnten sich noch um die Beseitigung der Tüten/Verpackung kümmern, ich habe gerade die Meldung bekommen.“Eine positive Überraschung. Um festzustellen, ob der Müll wirklich beseitigt wurde, begibt sich der Tester zu dem entsprechenden Abschnitt. Es folgt die Enttäuschung – denn die Tüte liegt nach wie vor dort. Wieso schreibt die Bahn also, die Tüte wurde beseitigt? 20.31 Uhr: Auf Nachfrage erklärt diese: „Das sollte nicht passieren, es gab ein Missverständnis in der Übertragung!“Die Benachrichtigung, dass der Müll tatsächlich entfernt wurde, erfolgt nicht mehr. 3. Test, Mittwoch, 10.35 Uhr: Beim dritten Mal wird der Bahn Papiermüll gemeldet, der unter einer Bank an Gleis 7 im Abschnitt B liegt. 10.36 Uhr: Wie bei den ersten beiden Malen folgt die Antwort der Bahn prompt. 11.20 Uhr: 45 Minuten sind vergangen. Passiert ist noch nichts. 11.27 Uhr: Nach 52 Minuten kommt ein Mitarbeiter und räumt den Papiermüll tatsächlich weg. Fazit: Das Konzept funktioniert durchaus, zeigt der Test des neuen Whatsapp-Service. Allerdings dauert es teilweise sehr lange, bis der Müll beseitigt wird. Ein weiteres Problem: An den Stellen, an denen an Bahnhöfen häufig Müll hinterlassen wird (wie an Bänken), fehlen Hinweissschilder.