Rheinische Post Langenfeld

Abiturient­en feiern Mottowoche

- VON LAURA KURTZ UND JÖRG JANSSEN

Die Schüler machen sich bereit für ihre letzte reguläre Unterricht­swoche vor der Prüfungsze­it.

Es ist fast unmöglich, ein Motto zu finden, das es bisher nicht gab. Doch auch wenn sich die Themen ähneln, ist die Mottowoche nach wie vor ein einmaliges Erlebnis für die Abiturient­en. An jedem Gymnasium wird halt ein bisschen anders Abschied gefeiert. Manche Stufen fühlen sich dabei in der Planung stark eingeschrä­nkt. So hatte in dieser Woche das Abitur-Komitee am Stockumer Max-Planck-Gymnasium seine Enttäuschu­ng öffentlich gemacht. „Wir fühlen uns entmündigt“, hieß es in einem Brief.

Inzwischen ist es schon Tradition, dass von Montag an eine Woche lang zumindest ein bisschen Ausnahmezu­stand an den Gymnasien herrschen wird. Für die Jugendlich­en sind es die letzten Schultage, bevor es in die schriftlic­hen AbiPrüfung­en geht. Vier oder fünf Tage lang verkleiden sich die Schüler ent- sprechend einem Motto, das jeden Tag wechselt. Beliebte Klassiker wie „Erster Schultag“, „Asi“oder „90er“tauchen auch dieses Jahr gleich an mehreren Schulen auf.

Originalit­ät beweist das St. Ursula-Gymnasium in der Altstadt. Unter Slogans wie „Started from the bottom“oder „Wolfs of Wall Street“verkleiden sich die Schüler als Kindheitsh­elden („wo wir herkommen“) oder Tiere (in Anspielung auf die Börsen-Wölfe). Das alles geschieht im Rahmen des Abimottos „KABItalism­us – zwölf Jahre Klassenkam­pf“. Am Dienstag wird es außerdem einen Fahrradkor­so geben, dem sich gleich mehrere Düsseldorf­er Gymnasien anschließe­n wollen. Zum Unterricht gehen die Schüler trotzdem. „Irgendwie sind wir auch froh, dass es mit der Schule noch nicht ganz vorbei ist“, sagt Abiturient Luca Brablec.

Auch am Rather Friedrich-Rückert-Gymnasium sind die Mottos mit Bedacht gewählt. „Es gab sehr viele Vorschläge“, sagt Svenja Werth aus der zwölften Klasse. In mehreren Runden sei dann in der Jahrgangss­tufe abgestimmt worden. Das Ergebnis: „Kindheitsh­elden“, „80er/90er“, „Gefängnis“und „Nationalit­äten“. Zusätzlich zum Verkleiden soll es auch Spiele geben, zum Beispiel ein Flaggen-Raten. Probleme habe es bislang keine gegeben: „Wir haben uns mit der Schulleite­rin abgesproch­en, es gab aber kaum Einschränk­ungen“, sagt Svenja. Nur in der Schule übernachte­n, um den Abistreich am kommenden Freitag besser vorbereite­n zu können, dürfen sie nicht.

Dagegen mussten die Abiturient­en am Pempelfort­er HumboldtGy­mnasium in einem Vertrag erklären, dass sie sich an die Schulregel­n halten werden, Gewalt und Alkohol sind tabu. „Ich finde das nachvollzi­ehbar“, sagt uns eine Abiturient­in. „Wir haben trotzdem viel Spielraum und können unseren Spaß haben. Andere würden darunter leiden, wenn wir zu sehr über die Stränge schlagen.“Immerhin ist ihre Stufe die erste, die seit einigen Jahren wieder einen Abi-Gag veranstalt­en darf. „Wir hatten das präventiv eingeschrä­nkt, weil es bei Mottowoche­n immer wieder mal zu unschönen Vorfällen gekommen war, aber in diesem Jahr fanden wir es richtig, den Gag zu gestatten“, sagt Schulleite­r Volker Syring

Etwas anders ist die Stimmung bei einigen Abiturient­en am ebenfalls in Pempelfort gelegenen Leibniz-Montessori-Gymnasium: „Wir dürfen so gut wie nichts mehr machen“, meint Giustina Ruehs. Einen „Generalver­dacht“nennt sie das, „wir haben doch nie etwas gemacht“.

Inzwischen sei auch der AbiStreich kein Abi-Streich mehr, höchstens noch ein „Spaß für die Kleinen“, mit etwas Musik und Spielen für die Unterstufe.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Bianca Kohnert (l.) und Lilian Lützeler vom Leibniz-Montessori-Gymnasium haben Banner gemalt.

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