Rheinische Post Langenfeld

So können Hundebesit­zer ihren Liebling erziehen

- VON HOLGER LODAHL

An unserem Expertente­lefon beantworte­te Hundetrain­er Thorsten Schedwill die Fragen der Anrufer. Ob Angst vor Lärm oder schlechte Angewohnhe­iten beim Fressen: Schedwill gab wertvolle Tipps. Eine Anruferin aber bekam keine Antwort auf die Schnelle.

Der Schäferhun­d hat eine „Riesenmack­e“, das sagt der Besitzer des Tieres ganz deutlich. Wann immer er mit dem Hund in die Richtung ihres Stammresta­urants geht, zerrt und zieht der Vierbeiner wie verrückt. „Woher kommt dieses merkwürdig­e Verhalten?“, möchte der Mann wissen. Er ist einer von fast zwei Dutzend Anrufern, die sich beim RP-Expertente­lefon mit ihren Sorgen und Nöten rund um den Hund an Thorsten Schedwill wenden. Der Hundetrain­er und Inhaber der Hundeschul­e „Richtig verknüpft“erfährt, dass der Hund am Tisch gefüttert wird. Kein Wunder also, dass er gern im Lokal ist. Wie aber kann dem Hund dieses Zerren und Ziehen abgewöhnt werden?

„Hunde denken nicht wie Menschen nach, sie können nur zwei Ereignisse miteinande­r verknüpfen“, sagt Thorsten Schedwill. Der gierige Schäferhun­d nun verbindet das Restaurant mit Fressen am Tisch. Dieses Schema gilt es zu unterbrech­en und gegen ein anderes zu ersetzen. Schedwills Tipp: Herrchen geht mit dem Hund zum Restaurant – aber nicht hinein, sondern am Haus vorbei. Ist der Weg geschafft, bekommt der Hund ein Leckerli. „So lernt das Tier, dass der gewohnte Weg nicht bedeutet, er werde im Lokal gefüttert.“Und zukünftig ist Füttern am Tisch selbstvers­tändlich tabu.

Auch andere Anrufer bekommen wertvolle Tipps für den Umgang mit ihren Lieblingen. Eine Frau erzählt, ihr Zwergpinsc­her bellt und jault, sobald er allein im Zimmer ist. Dieses Verhalten könne sie ihm abtrainier­en, in dem sie mal hinausgeht, mal hinein – stets in unterschie­dlichen Zeitabstän­den und Dauern, um dem Tier seine Verlustang­st zu nehmen. Bleibt der Hund ruhig, gibt es Leckerli. Ähnlich auch Schedwills Ratschlag für den Chihuahua, der große Angst vor lauten Geräuschen hat: „Frauchen lässt einen kleinen Gegenstand fallen, um ein Geräusch zu verursache­n. Zeitgleich bekommt der Hund ein Leckerli“, sagt er. So könne der Hund den Lärm positiv mit Fressen als Belohnung verknüpfen und seine Angst überwinden.

Etwas kniffliger ist das Problem, das eine Dame mit ihrem Terrier hat. Das Tier frisst nicht, sagt sie und erzählt, sie habe schon mehrere Futterva- rianten getestet – trockenes und frisches, mal preisgünst­ig, mal teuer. Thorsten Schedwill vermutet, die Sache habe weniger mit der Futterqual­ität zu tun. „Vielmehr scheint der Fresstrieb beim Hund zurzeit nicht stark genug ausgeprägt.“Seine Idee: Dem Napf füllen und nach wenigen Minute wegräumen, wenn der Hund ihn ignoriert. So kann das Tier lernen, dass Fressen nicht dauerhaft zur Verfügung steht. „Sein Fresstrieb könnte so wieder angekurbel­t werden“, sagt Schedwill und gibt der Anruferin noch eine weitere Informatio­n: „Ändert sich das Verhalten des Terriers nicht, bleibt nur der Gang zum Tierarzt.“

Verantwort­ung beweist Thorsten Schedwill bei der Frage, wie mit einem anderen Terrier umgegangen werden soll. Der Hund reagiert aggressiv auf den Enkel seiner Besitzerin und versucht, den Säugling zu beißen. „Das geht gar nicht“, sagt der Hunde-Spezialist. „Diese Beißschwel­le muss schnell gebrochen werden.“Zu diesem Verhalten des Tieres hat Schedwill eine Vermutung, einen Lösungsvor­schlag zu geben wäre aber am Telefon zu leichtfert­ig. „Die Situation schaue ich mir lieber selbst an“, sagt er. „Wir werden herausfind­en, warum der Hund so aggressiv ist und gemeinsam eine Lösung finden.“

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FOTO: SCHOLZ/TMN Hunde am Tisch zu füttern, sollte ein selbstvers­tändliches Tabu sein. Mancher Hund meintoffen­bar sogar, für ihn werde eigens im Restaurant angerichte­t ...
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FOTO: OTTEN Thorsten Schedwill gab Hundebesit­zern Rat am Expertente­lefon unserer Zeitung.

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