Frauenquote auch für Vorstandsposten
Die Frauenquote wirkt. In den Aufsichtsräten großer Unternehmen stieg der Frauenanteil binnen Kurzem auf fast 30 Prozent. In den Vorständen hingegen, wo es keine Quote gibt, sind Frauen mit einem Anteil von lediglich 6,3 Prozent weiterhin kaum vorhanden.
Daraus lassen sich zwei Erkenntnisse ableiten. Erstens: Die Befürchtungen der Unternehmen, es ließen sich nicht genügend Frauen für Aufsichtsratsposten finden, erwiesen sich als unbegründet. Zweitens: Die Beharrungskräfte in deutschen Konzernen sind zu groß, als dass Frauen ohne eine Quote Chancen auf einen Posten im Vorstand haben. Zu diesen Beharrungskräften sind männliche Seilschaften zu zählen (die übrigens wie eine Quote für Männer wirken), aber auch Vorurteile gegen Regeln, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Auch in TopJobs wäre es in der Regel kein Problem, eine Vielzahl der Aufgaben im Home-Office zu erledigen.
Viele deutsche Unternehmen erheben den Anspruch, international führend zu sein. Beim Thema Geschlechterparität sind sie es nicht. Dabei ist längst erwiesen, dass Teams, die in jeder Hinsicht divers sind, mehr Innovationen hervorbringen. Zu langes Zögern könnte sich rächen. BERICHT 68 DAX-FIRMEN OHNE FRAU IM VORSTAND, TITELSEITE
RWunsch-Ergebnis
ussland hat gewählt. Doch eine echte Wahl im demokratischen Sinn hatten die Russen nicht. Alle Herrschaft in dem Riesenreich geht eben nicht vom Volk aus, sondern vom Kreml: von Wladimir Putin. Und den meisten Beteiligten an diesem Potemkinschen Akt einer schon nicht mehr gelenkten, sondern nur noch vorgegaukelten Demokratie dürfte klar gewesen sein, dass dies keine echte Wahl war.
Das Bitterste aber ist: Den meisten Bürgern dürfte es egal gewesen sein. Die Menschen im Land haben den Glauben an Freiheit und Eigeninitiative längst verloren, genauer: seit den verheerenden Jelzin-Jahren, als Oligarchen das Land ausplünderten – im Namen von Demokratie, Freiheit und Westorientierung!
Es war Putin, der das Steuer zur Jahrtausendwende herumriss, leider in die falsche Richtung. Das neue Russland ist längst wieder auf dem Weg in Diktatur und Imperialismus. Das einzig Moderne an diesem Staat sind die Methoden der hybriden und der Cyber-Kriegsführung. Dabei kämpft Putin für keine Ideologie. Putin kämpft allein um Macht, und der Feind namens Westen kommt ihm dabei gerade recht. BERICHT
Mehr Europa wagen
Die Kontrollen an den Außengrenzen wird Deutschland auch über den Mai hinaus beibehalten müssen. In diesem Punkt hat Seehofer Recht. Der Rest der Bundesregierung sieht das nicht anders.
Die Antwort auf die Gefahren, die ein offenes Europa mit sich bringt, kann auf Dauer aber nicht Abschottung sein. Daher ist der einseitige Verweis des Innenministers auf deutsche Grenzkontrollen nicht die Lösung der Probleme. Vielmehr müssen die Europäer endlich ihre Hausaufgaben machen: die Außengrenzen sichern, sich über eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge einigen sowie im Kampf gegen internationalen Terror und internationale Kriminalität enger zusammenarbeiten.
Die Zeit drängt. Nur wenn die Europäer diese dicken Bretter bohren, wird man den freien Grenzübertritt als Errungenschaft eines geeinten Europas erhalten können. Ansonsten haben die vielen Populisten in den Mitgliedsstaaten gute Argumente für ihr Streben nach nationaler Abschottung. Die EU steht in einer harten Bewährungsprobe. BERICHT