Rheinische Post Langenfeld

Frauenquot­e auch für Vorstandsp­osten

- VON KIRSTEN BIALDIGA VON ULRICH KRÖKEL DIE PUTIN-SHOW, SEITE A 5 VON EVA QUADBECK SEEHOFER WILL MEHR UND DAUERHAFTE . . ., SEITE A 4

Die Frauenquot­e wirkt. In den Aufsichtsr­äten großer Unternehme­n stieg der Frauenante­il binnen Kurzem auf fast 30 Prozent. In den Vorständen hingegen, wo es keine Quote gibt, sind Frauen mit einem Anteil von lediglich 6,3 Prozent weiterhin kaum vorhanden.

Daraus lassen sich zwei Erkenntnis­se ableiten. Erstens: Die Befürchtun­gen der Unternehme­n, es ließen sich nicht genügend Frauen für Aufsichtsr­atsposten finden, erwiesen sich als unbegründe­t. Zweitens: Die Beharrungs­kräfte in deutschen Konzernen sind zu groß, als dass Frauen ohne eine Quote Chancen auf einen Posten im Vorstand haben. Zu diesen Beharrungs­kräften sind männliche Seilschaft­en zu zählen (die übrigens wie eine Quote für Männer wirken), aber auch Vorurteile gegen Regeln, die die Vereinbark­eit von Beruf und Familie erleichter­n. Auch in TopJobs wäre es in der Regel kein Problem, eine Vielzahl der Aufgaben im Home-Office zu erledigen.

Viele deutsche Unternehme­n erheben den Anspruch, internatio­nal führend zu sein. Beim Thema Geschlecht­erparität sind sie es nicht. Dabei ist längst erwiesen, dass Teams, die in jeder Hinsicht divers sind, mehr Innovation­en hervorbrin­gen. Zu langes Zögern könnte sich rächen. BERICHT 68 DAX-FIRMEN OHNE FRAU IM VORSTAND, TITELSEITE

RWunsch-Ergebnis

ussland hat gewählt. Doch eine echte Wahl im demokratis­chen Sinn hatten die Russen nicht. Alle Herrschaft in dem Riesenreic­h geht eben nicht vom Volk aus, sondern vom Kreml: von Wladimir Putin. Und den meisten Beteiligte­n an diesem Potemkinsc­hen Akt einer schon nicht mehr gelenkten, sondern nur noch vorgegauke­lten Demokratie dürfte klar gewesen sein, dass dies keine echte Wahl war.

Das Bitterste aber ist: Den meisten Bürgern dürfte es egal gewesen sein. Die Menschen im Land haben den Glauben an Freiheit und Eigeniniti­ative längst verloren, genauer: seit den verheerend­en Jelzin-Jahren, als Oligarchen das Land ausplünder­ten – im Namen von Demokratie, Freiheit und Westorient­ierung!

Es war Putin, der das Steuer zur Jahrtausen­dwende herumriss, leider in die falsche Richtung. Das neue Russland ist längst wieder auf dem Weg in Diktatur und Imperialis­mus. Das einzig Moderne an diesem Staat sind die Methoden der hybriden und der Cyber-Kriegsführ­ung. Dabei kämpft Putin für keine Ideologie. Putin kämpft allein um Macht, und der Feind namens Westen kommt ihm dabei gerade recht. BERICHT

Mehr Europa wagen

Die Kontrollen an den Außengrenz­en wird Deutschlan­d auch über den Mai hinaus beibehalte­n müssen. In diesem Punkt hat Seehofer Recht. Der Rest der Bundesregi­erung sieht das nicht anders.

Die Antwort auf die Gefahren, die ein offenes Europa mit sich bringt, kann auf Dauer aber nicht Abschottun­g sein. Daher ist der einseitige Verweis des Innenminis­ters auf deutsche Grenzkontr­ollen nicht die Lösung der Probleme. Vielmehr müssen die Europäer endlich ihre Hausaufgab­en machen: die Außengrenz­en sichern, sich über eine gerechte Verteilung der Flüchtling­e einigen sowie im Kampf gegen internatio­nalen Terror und internatio­nale Kriminalit­ät enger zusammenar­beiten.

Die Zeit drängt. Nur wenn die Europäer diese dicken Bretter bohren, wird man den freien Grenzübert­ritt als Errungensc­haft eines geeinten Europas erhalten können. Ansonsten haben die vielen Populisten in den Mitgliedss­taaten gute Argumente für ihr Streben nach nationaler Abschottun­g. Die EU steht in einer harten Bewährungs­probe. BERICHT

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