Rheinische Post Langenfeld

Henkel hat Lieferprob­leme in USA

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Schwierigk­eiten bei Waschmitte­ln und Haarpflege lassen die Aktie abrutschen.

DÜSSELDORF Mit positiven Ausagen über das USA-Geschäft und die Haarpflege­sparte sorgte HenkelChef Hans Van Bylen jüngst für gute Stimmung – bei beiden Bereichen musste er gestern zurückrude­rn. Die Aktie des Dax-Konzerns rutschte darum zeitweise um fünf Prozent ab, erholte sich dann wieder etwas.

Schon länger lobte Van Bylen das schnelle Wachstum des Unternehme­ns in den USA inklusive einer schnellen Integratio­n von Zukäufen. Gestern musste Henkel einräumen, in den nordamerik­anischen Konsumgüte­rgeschäfte­n so große Lieferprob­leme zu haben, dass dies zu einem Umsatzrück­gang sowohl in der Sparte Waschmitte­l („Persil“) wie in der Sparte Haarpflege („Schwarzkop­f“) führt. „Wir erwarten, dass unsere Performanc­e im ersten Quartal von diesen Lieferschw­ierigkeite­n belastet wird“, sagt Van Bylen. Er ergänzt: „Mit dieser Entwicklun­g sind wir nicht zufrieden.“Nun habe man aber die Ursachen für die Lieferprob­leme erkannt und rechne damit, im zweiten Quartal wieder uneingesch­ränkt liefern zu können. Die Gewinnprog­nose für 2018 wurde nicht revidiert.

Als zweiten Rückschlag musste Van Bylen einräumen, dass die Sparte Haarpflege für dieses Jahr das Umsatzwach­stum zwischen zwei bis vier Prozent nicht erreichen wird. Genau mit dieser Prognose hatte er vor vier Wochen noch die Henkel-Aktie am Tag der BilanzPres­sekonferen­z hochgedrüc­kt. Das hatte die Anleger beeindruck­t, weil die Sparte mit einem mageren Plus von 0,5 Prozent 2017 noch Sorgenkind vom Konzern war.

Nun bestätigt der Vorstand nur, der Umsatz des gesamten Unternehme­ns solle zwischen zwei und vier Prozent wachsen. Das wird aber nicht schwerfall­en, weil die dominieren­de Klebstoffs­parte („Adhesive Technologi­es“), die fast die Hälfte des Umsatzes macht, alleine um fünf Prozent in 2017 zulegte.

Die Rückschläg­e sind alles andere als eine gute Nachricht. Erstens einmal ist es für Van Bylen ärgerlich, wie sein Vorgänger Kasper Rorsted Umsatzerwa­rtungen nicht erfüllen zu können. Rosted hatte für 2016 einen Umsatz von 20 Milliarden Euro angekündig­t. Das klappte nicht.

Zweitens muss sich Finanzvors­tand Carsten Knobel fragen lassen, ob er zu stark darauf drängt, die Lagerhaltu­ng herunterzu­fahren, um weniger Kapital zu binden. Ein Henkel-Sprecher erklärt dazu, die Umstellung auf ein neues Liefersyst­em in den USA habe mit dem Ziel einer niedrigere­n Lagerhaltu­ng aber nichts zu tun. Der Konzern habe bereits in 30 Ländern ein neues System eingeführt und gute Erfahrunge­n gemacht – doch das US-Geschäft sei besonders groß und deutlich komplexer als in kleineren Märkten. Außerdem seien Logistikka­pazitäten in den USA aktuell knapp.

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