Rheinische Post Langenfeld

Skilehreri­n für Pisten-Bambini

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Mein erstes Geld habe ich als Skilehreri­n in meiner Heimatstad­t Berchtesga­den verdient. Ich empfand das als ideal, konnte ich doch meine Leidenscha­ft, das Skifahren, mit einem gut bezahlten Job verbinden.

Meine Skischüler waren drei bis fünf Jahre alte Kinder. Manche von ihnen waren das erste Mal auf sich gestellt in einer Gruppe unterwegs. Ich erinnere mich, dass einige ohne Eltern ziemlich verzweifel­t aussahen. Knapp jeder dritte meiner Schüler stammte aus den Niederland­en und konnte kein Deutsch. Meine Herausford­erung bestand darin, allen Freude am Skifahren zu vermitteln und ihnen das Gefühl der Sicherheit zu geben. Die glückliche­n Gesichter der Kinder, wenn sie den Berg hinunterge­saust kamen – das ist für mich eine echte Belohnung gewesen, neben dem Geld, das ich so verdient hatte. Ich habe es auch ein bisschen genossen, von den Kleinen und ihren Eltern als 16-jährige Schülerin wie eine Autoritäts­person wahrgenomm­en und respektier­t zu werden.

Wenn im Sommer kein Schnee lag, war ich Putzhilfe im Krankenhau­s. Das war natürlich alles andere als eine privilegie­rte Position, aber ich habe die Welt aus einer anderen Perspektiv­e kennengele­rnt. Um mich selbst zu belohnen, habe ich mein erstes eigenes Geld für einen neuen Skianzug ausgegeben. Leuchtend Türkis. Sah super aus.

Monika Sebold-Bender DIE AUTORIN IST VORSTANDSM­ITGLIED DES VERSICHERU­NGSKONZERN­S ERGO

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FOTO: SIEPMANN

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