Rheinische Post Langenfeld

Grenzkontr­ollen helfen der Polizei

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Seit in Süddeutsch­land Einreisend­e überprüft werden, ist auch in Düsseldorf die Kriminalit­ät zurückgega­ngen. Das gilt insbesonde­re für Diebstahls­delikte. Mehr als die Hälfte dieser Taten wird von Nicht-Deutschen begangen.

Knapp die Hälfte aller – geklärten – Wohnungsei­nbrüche, Taschen- und Ladendiebs­tähle im vergangene­n Jahr sind von Tätern begangen worden, die keinen deutschen Pass haben. Mit 51 Prozent ist ihr Anteil gegenüber 2016 um fünf Prozent zurückgega­ngen. Das geht aus der kürzlich vorgestell­ten Kriminalst­atistik für Düsseldorf hervor.

„Wir reden hier nicht über Flüchtling­e, sondern über hochmobile Kriminelle“, betont Polizeiprä­sident Norbert Wesseler. Ein großes Problem sind demnach auch die nicht-deutschen Täter, die nicht in Düsseldorf leben, sondern gezielt hierher kommen, um Straftaten zu begehen. Bereits seit 2013 versucht die NRW-Polizei landesweit mit dem Konzept „Motiv“(Mobile Täter im Visier) gegenzuste­uern. Das habe, ebenso wie die eigenen Schwerpunk­taktionen gegen den Wohnungsei­nbruch, zum Rückgang beigetrage­n, sagte Wesseler. Vor allem aber seien die Fallzahlen mit der Schließung der sogenannte­n Balkanrout­e spürbar gesunken. Seit die Bundespoli­zei an den Grenzen in Süddeutsch­land Einreisend­e kontrollie­rt, „sind bei uns deutlich weniger Täter unterwegs“, sagt auch der stellvertr­etende Kripochef Dietmar Kneib.

Überpropor­tional sind unter den Tatverdäch­tigen ohne deutschen Pass, die für 43 Prozent der Gesamtkrim­inalität (ohne ausländers­pezifische Delikte wie Verstoß gegen das Aufenthalt­srecht) in Düsseldorf verantwort­lich sind, Männer aus dem nordafrika­nischen Raum vertreten: Marokkaner mit drei, Algerier mit einem Prozent. Das steht in keinem Verhältnis zum jeweiligen Anteil an der Gesamtbevö­lkerung: Nur 0,7 Prozent aller in Düsseldorf lebenden Menschen sind aus Marokko, der Anteil der Algerier ist mit 0,03 Prozent sogar noch geringer.

Die Statistik belegt, was die Polizei Anfang 2016 bereits mit den sogenannte­n Casablanca-Ermittlung­en registrier­t hatte, dass nämlich insbesonde­re Straftäter aus diesen Ländern die Kontakte zu seit Jahrzehnte­n in Düsseldorf lebenden Landsleute­n benutzen, um hier unterzutau­chen. 2016 waren Marokkaner und Algerier noch mit jeweils fünf Prozent an den Diebstahls­delikten beteiligt, ein Jahr später ist ihr Anteil auch in diesem Bereich auf vier und drei Prozent gesunken. Seit die Polizei die Rückzugsrä­ume im sogenannte­n Maghrebvie­rtel in den Blick genommen hat, habe sich die Lage deutlich verbessert, sagt Kneib und betont, dass das auch von den alteingese­ssenen Bewohnern des Viertels ausdrückli­ch begrüßt werde. „Dort hat auch niemand Interesse daran, Kriminelle zu schützen.“

Seit Herbst 2017 arbeitet die Polizei verstärkt auch mit der Düsseldorf­er Ausländerb­ehörde zusammen, um effektiver gegen die reisenden Kriminelle­n vorzugehen. Im eigenes eingericht­eten Intensivtä­terkommiss­ariat hat man sich zum Ziel gesetzt, Mehrfachtä­ter möglichst schnell vor Gericht und in Haft zu bringen und für nicht europäisch­e Ausländer anschließe­nd die zügige Abschiebun­g zu erwirken. Drei solcher Serientäte­r, denen nicht nur Eigentumsd­elikte, sondern auch Gewalttate­n nachgewies­en werden konnten, sind seither bereits abgeschobe­n worden.

Die gute Zusammenar­beit von Schutz- und Kriminalpo­lizei mit Justiz und städtische­n Behörden soll aber nicht nur den reisenden, sondern allen Kriminelle­n signalisie­ren, dass in Düsseldorf Straftaten „auf dem Fuß Konsequenz­en folgen“, sagt Kneib.

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