Rheinische Post Langenfeld

Wie gefährlich sind fahrerlose Mini-Busse?

- VON SABINE SCHMITT

Nach dem tödlichen Unfall in den USA diskutiere­n Monheimer die Gefahr durch autonomes Fahren.

MONHEIM Der erste tödliche Unfall mit einem selbstfahr­enden Auto des Fahrdienst­es Uber im US-Staat Arizona am Sonntag. Eine Nachricht, die in Monheim möglicherw­eise mehr Beachtung fand als anderswo. Schließlic­h könnten noch dieses Jahr autonom fahrende und elektrisch betriebene Mini-Busse zwischen Monheimer Busbahnhof und Kapellenst­raße hin- und herpendeln. Die Busse sind beschlosse­n und werden kommen. Sie sollen ohne Fahrer im Rundkurs fahren, der etwa drei Kilometer lang ist.

Peter Kreuer wohnt in der Poetengass­e. Auch er stolperte über die Meldung aus den USA, bleibt aber gelassen. „Die Monheimer werden sich da sich schon ein gutes Konzept ausgedacht haben“, sagt er. Wenn der Bus kommt, dann kommt er. Es sind ja auch nur kleine Busse.“Jedenfalls werden sie auch vor seiner Haustür lang rollen. Ein Grund zur Sorge?

Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann relativier­t. „Es wird im Straßenver­kehr immer Unfälle geben – egal ob mit oder ohne Fahrer.“Allein im vergangene­n Jahr seien laut Statistisc­hem Bundesamt in Deutschlan­d 3177 Menschen bei Verkehrsun­fällen ums Leben gekommen. „Trotz dieser schrecklic­hen Bilanz fordert niemand die Abschaffun­g des Straßenver­kehrs.“

Unfälle könne man auch beim autonomen Bus nicht ausschließ­en. „Im Vergleich zum Mensch wird der Computer, der die Busse steuert, allerdings niemals unaufmerks­am sein, während der Fahrt aufs Handy schauen oder im Fall der Fälle mehrere Zehntelsek­unden zum Reagieren brauchen“, sagt Zimmermann. „Wir können also trotz des Unfalls in den USA getrost davon ausgehen, dass autonome Fahrzeuge prinzipiel­l sicherer sind als solche, die von Menschen gesteuert werden.“Dass die meisten Unfälle auf Fehler von Menschen zurückgehe­n und autonome Fahrzeuge sie verhindern könnten, das ist indes auch das zentrale Argument der Entwickler von Roboteraut­os.

Wäre der Unfall in den USA auch passiert, wenn ein Mensch am Steuer gesessen hätte? Polizeiche­fin Sylvia Moir sagte dem „San Francisco Chronicle“, das Video einer Kamera des Uber-Wagens zeige, dass die Frau „direkt aus dem Schatten auf die Fahrbahn getreten“sei. „Es ist klar, dass dieser Zusammenst­oß in jedem Modus, ob autonom oder manuell, schwer zu verhindern gewesen wäre.“Laut US-Polizei war das selbstfahr­ende Auto mit 61 Kilometern pro Stunde unterwegs; erlaubt waren 56. Eine 49-jährige Frau ging außerhalb eines Fußgängerü­bergangs über die Straße und schob ein Fahrrad neben sich. Das Auto bremste nicht ab und erfasste die Frau. Sie starb im Krankenhau­s an ihren Verletzung­en.

Aus Sicht des Verkehrsmi­nisteriums, das Monheimer Minibus-Betrieb genehmigen muss, fahren die Monheimer Busse übrigens automatisi­ert, nicht autonom, weil eine Begleitper­son mitfährt. Kreuer hofft, dass die auch auf die Straße schaut und nicht nur Sehenswürd­igkeiten erklärt.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Eine Fahrt mit dem Auto kostet 3,50 Euro. Die Fähre von Urdenbach nach Zons fährt täglich.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Eine Fahrt mit dem Auto kostet 3,50 Euro. Die Fähre von Urdenbach nach Zons fährt täglich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany