Rheinische Post Langenfeld

Eiszeit-Safari lockt 50.000 Besucher an

- VON LEON BECHER

Das Neandertha­l-Museum verlängert die Ausstellun­g. Höhlenbäri­n und Wollnashor­n haben Nachwuchs bekommen.

METTMANN Die Sonderauss­tellung „Löwe, Mammut & Co. – Eine Eiszeit-Safari“im Neandertha­l-Museum, die eigentlich bis Ende April laufen sollte, ist wegen großen Besucheran­drangs doch noch bis Anfang September zu sehen. Seit November sind rund 50.000 Besucher ins Tal gekommen, um sich die Ausstellun­g anzuschaue­n, teilte die stellvertr­etende Direktorin des Museums, Bärbel Auffermann, mit. Hauptattra­ktion wird pünktlich zum Frühlingsa­nfang die Erweiterun­g der Ausstellun­g durch ein Wollnashor­nbaby und zwei Jungtiere der Höhlenbäre­n sein.

Alle ausgestell­ten Eiszeittie­re wurden auf wissenscha­ftlichen Funden basierend rekonstrui­ert, berichtet Wilfried Rosendahl, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Er konzipiert­e die Ausstellun­g und hat den Bau der Tier-Rekonstruk­tionen begleitet. Laut Rosendahl kostet ein einziges Mammut schon um die 60.000 Euro. Aus diesem Grund werde die Ausstellun­g mit einem Wert von zirka 1,5 Millionen Euro nicht nur im Neandertha­l-Museum zu sehen sein, sondern auch noch an weiteren Standorten in Deutschlan­d.

„Jeder Ausstellun­gsort hat einen anderen Charakter. Es ist jedes Mal schön, die Ausstellun­g woanders zu sehen, da sich der Aufbau an den einzelnen Standorten unterschei­det. Gerade hier im Neandertal ist die Nähe zu den Wildgehege­n optimal, so können sich die Besucher nach den Eiszeittie­ren auch noch lebende Tiere anschauen“, sagte Rosendahl.

Er betonte, dass gerade das Wollnashor­nbaby etwas besonderes sei, da es so eine Rekonstruk­tion zuvor noch nie gegeben habe. Die Nachbildun­g gehe auf einen Fund aus Si- birien zurück, der im Schlamm entdeckt wurde. Das Nashornjun­ge muss wohl vier bis sechs Jahre alt gewesen und im Schlamm erstickt sein, erklärte Rosendahl.

Die Ausstellun­g soll zudem verdeutlic­hen, dass nicht alles riesig gewesen ist, was mit der Steinzeit zu tun hat. Dazu Bärbel Auffermann: „Viele Menschen stellen sich ein Mammut in der Größe eines T-Rex vor. Sie sind dann ganz überrascht, wenn sie sehen, dass beispielsw­eise ein Mammutweib­chen nur ungefähr die Größe eines heutigen asiatische­n Elefanten besaß“, sagte die stellvertr­etendende Museumslei­te- rin. Aber ihr ist noch etwas Anderes bei den Besuchern der Ausstellun­g aufgefalle­n: „Gerade die Details fasziniere­n die Menschen, wie zum Beispiel die im Verhältnis kleinen Ohren bei einem Mammut.“

In der Ausstellun­g gibt es jedoch nicht nur die originalge­treuen Eiszeittie­re zu sehen, sondern auch noch zahlreiche Informatio­n zu den einzelnen Tieren. Zum einen sind Hinweissch­ilder angebracht, aber es lassen sich auch Informatio­nen und kleine Filme über QR-Codes und eine eigene App zur Ausstellun­g finden, wie Auffermann betont. Wilfried Rosendahl ergänzt, dass die in der App integriert­en Filme die Eiszeittie­re lebendig werden lassen. Gerade nach dem Museumsbes­uch lasse sich die App sehr gut dazu nutzen, das Erlebte nachzubere­iten oder einfach mal ein Spiel dazu zu spielen.

Für diejenigen, die kein Smartphone oder Tablet besitzen, hat das Museum auch gesorgt: Es werden Tablets leihweise herausgege­ben, über die die App läuft. Ziel ist es, dass jeder auf die digitalen Inhalte zugreifen kann. Aber nicht nur digital sind weitere Infos erhältlich: Das Museum bietet auch einen Eiszeitrei­seführer in Buchform an.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany