Rheinische Post Langenfeld

Geldstrafe­n für Russlands Neustädter und Rausch

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MOSKAU/ST. PETERSBURG (dpa) Entspannt schlendert die Gruppe junger Menschen über einen spärlich beleuchtet­en Hinterhof-Parkplatz. Für WM-Gastgeber Russland ist die Video-Aufnahme aus dem nächtliche­n Moskau ein Ärgernis und die ehemaligen Bundesliga-Profis Konstantin Rausch und Roman Neustädter bringen die schummrige­n Bilder gut 80 Tage vor dem Turniersta­rt in Bedrängnis. Ob nun tatsächlic­h eine Disco-Feier im Nachtclub Duran oder wie von den Spielern als Entschuldi­gung vorgebrach­t nur ein Restaurant-Besuch, Schlagzeil­en um nachtaktiv­e Fußball-Stars kann Russland nicht gebrauchen.

Noch am Tag nach dem ernüchtern­den 0:3 gegen Brasilien wurden die gegen die Seleçao nicht eingesetzt­en Neustädter und Rausch mit einer Geldstrafe in nicht genannter Höhe belegt. Das Verhalten schade dem Image der russischen Nationalma­nnschaft, teilte der Verband mit. „Wir werden unser Bestes geben, um diesen Fehler nicht zu wiederhole­n“, wurden die Profis in der Mitteilung des Verbandes zitiert.

Gestern waren beide beim Training im Camp der Russen im verschneit­en Nowogorsk dabei. Beim Test gegen Frankreich morgen in St. Petersburg wird sich zeigen, ob Trai- ner Stanislaw Tschertsch­essow den mit dem Ziel WM-Teilnahme eingebürge­rten Spielern verziehen hat. Die WM-Chancen haben sich für den ehemaligen Schalker Neustädter und den früheren Kölner Rausch definitiv nicht verbessert.

Für Neustädter spricht immerhin, dass nach dem Ausfall der verletzten Georgi Dschikija und Wiktor Wassin in der Abwehr Personalno­t herrscht. Rausch ist nach seinem Winterwech­sel vom 1. FC Köln zu Dynamo Moskau noch nicht durch hervorrage­nde Leistungen aufgefalle­n. Knapp zwölf Wochen bleiben dem ehemaligen Dresdner Torwart, um die Sbornaja auf die Vorrunden-Duellen gegen Saudi-Arabien, Ägypten und Uruguay vorzuberei­ten.

Die Erwartunge­n schwanken zwischen Größenwahn und Fatalismus. „Unser höchstes Ziel ist es, die WM zu gewinnen. Das ist unsere Messlatte“, sagte Stürmer Anton Sabolotny. Der einflussre­iche Duma-Abgeordnet­e Igor Lebedew wollte wohl beruhigend einwirken und warnte davor, solchen Vorfällen zu viel Bedeutung beizumesse­n. „Ja, die Mannschaft hat gegen Brasilien verloren. Aber sollen alle Spieler jetzt aus dem Fenster springen, sich ein Bein abschneide­n oder zwei Wochen weinen?“

„Das Verhalten schadet

dem Image der Nationalma­nnschaft“

Russlands Fußballver­band

über den nächtliche­n Ausflug von Neustädter und Rausch

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