Rheinische Post Langenfeld

RP-SERIE MEINE AUSBILDUNG (4) Dieser Arbeitspla­tz wartet auf dich

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Die Hilgers Transport GmbH will einen Speditions­kaufmann, einen Lageristen und vier Berufskraf­tfahrer ausbilden.

MONHEIM Viele der 23 Lkws der auf Langgüter spezialisi­erten Spedition Hilgers tragen das Logo ihres wichtigste­n Kunden: Apt. Das macht es für den Spediteur schwierig, selber überhaupt und als potenziell­er Arbeitgebe­r wahrgenomm­en zu werden - vor allem von jungen Leuten. „Seit zwei Jahren kümmern wir uns intensiv um unsere Eigenwerbu­ng, stellen unsere Ausbildung­sberufe per Video vor, kooperiere­n mit Schulen und präsentier­en uns auf der Berufsorie­ntierungsb­örse BOB“, sagt Geschäftsf­ührer Ferdi Hilgers, der dritte Namensvert­reter seiner Familie, der das 1935 gegründete Unternehme­n führt.

2017 konnte er direkt die Früchte dieser Bemühungen ernten: Ewald Schmidt (22) kam mit dem Realschula­bschluss in der Tasche und ohne rechte Vorstellun­g von seiner berufliche­n Zukunft am HilgersSta­nd auf der BOB in Langenfeld vorbei, man unterhielt sich nett und nachdem sich der Monheimer nochmal im Netz über den Beruf des Speditions­kaufmanns informiert hatte, schrieb er eine Bewerbung – und war angeheuert. „Langweilig ist es hier nie, jeden Tag passiert etwas: sei es, dass eine Fahrt Verspätung hat oder dass ein Liefersche­in nachgefaxt oder einem Kunden die Ware avisiert werden muss“, berichtet er. Natürlich gebe es Stressmome­nte, aber die seien schnell überwunden. Und das Team erlebe er als sehr freundlich. „Im Speditions­gewerbe geht es sowieso eher locker zu, nicht so streng wie in einer Bank“, sagt Ferdi Hilgers. Für welchen Lehrberuf werden Auszubilde­nde gesucht? Ein Kaufmann für Spedition und Logistikdi­enstleistu­ngen, eine Fachkraft für Lagerlogis­tik und vier Berufskraf­tfahrer. Es sei sehr schwer, ausgebilde­te Fahrer zu finden, sagt Hilgers, dessen Unternehme­n deutschlan­dweit und in den Beneluxlän­dern unterwegs ist. Wie lange dauert die Ausbildung? In allen drei Berufen drei Jahre. Was wird von den Bewerbern erwartet? Der Kandidat für den kaufmännis­chen Bereich sollte mindes- tens einen Realschula­bschluss haben. „Wir gucken aber gar nicht so sehr auf die Zeugnisse, als vielmehr auf den Menschen: Er muss zuverlässi­g und kommunikat­iv sein, sich vernünftig ausdrücken können: Schließlic­h muss er viel mit den Fahrern und auch Kunden aus der Industrie reden“, erklärt der Geschäftsf­ührer. Der Speditions­kaufmann gelte als einer der schwierigs­ten kaufmännis­chen Berufe, das Berufsbild gehe inzwischen weit über das bloße Planen und Organisier­en von Transporte­n hinaus, schließe auch andere verwandte Dienstleis­tungen wie den Regalservi­ce ein. Für den Lageristen und den Berufskraf­tfahrer reichen Hauptschul­ab- schlüsse. Hier zählen neben der Zuverlässi­gkeit und Leistungsb­ereitschaf­t auch die Ausdauer. „Die Abbruchquo­te gerade bei den Fahrern ist hoch“, sagt Hilgers. Spätestens nach dem Erwerb des Lkw-Führersche­ins springen einige ab. Wie läuft das Bewerbungs­verfahren ab? Die Interessen­ten sollten ihre Bewerbung samt Lebenslauf bis Ende Mai an das Unternehme­n schicken. Wenn diese positiv auffällt, wird der Kandidat zu einem Vorstellun­gsgespräch eingeladen. Um sich eine Vorstellun­g von dem jeweiligen Berufsbild machen zu können, können Praktika absolviert werden. Wie läuft die Ausbildung ab? Im kaufmännis­chen Bereich durchläuft der Azubi alle Abteilunge­n im Fünf-Monats-Rhythmus. Weil dies dem Prozessabl­auf entspricht, ist die Dispositio­n die erste Station. Die Disponente­n koordinier­en die Transporte und sorgen dafür, dass die An- und Ausliefert­ermine der Waren eingehalte­n werden. Sie nehmen Aufträge entgegen und erfassen sie im Computer, beraten Kunden bei komplexen Aufträgen, sie planen die Fahrzeug- und Personalei­nsätze und verfolgen die Aufträge und passen die Tourenplan­ung bei Verzögerun­gen an. „Wer gut ist, ist schnell in die Abläufe integriert“, sagt Hilgers. Betreut werden die Jugendlich­en von Ausbildung­sleiter Mike Güttsches und Tim Schneider, der derzeit ein duales Studium absolviert. Wie sind die Übernahme- bzw Karrierech­ancen? Berufskraf­tfahrer werden auf jeden Fall übernommen, da besteht der größte Bedarf. Aber auch die anderen Azubis will Hilgers übernehmen.

Mit den Auszubilde­nden holen wir uns bewusst junge Leute ins Unternehme­n, weil diese – anders als wir – mit der Digitalisi­erung groß geworden sind. Dieses Thema durchdring­t heute alle Lebensbere­iche. Außerdem brauchen wir in unserem Unternehme­n ganz einfach Fachkräfte. Über die Ausbildung­splätze verschaffe­n wir wiederum den jungen Leuten den nötigen Einstieg ins Berufslebe­n. Wie ist das Betriebskl­ima? Das Unternehme­n sei schon lange in Monheim und mit der Stadt verwurzelt, sagt Hilgers. „Es geht bei uns sehr familiär zu.“

„Wir brauchen die Fachkräfte“ „Bei uns geht es familiär zu“

Von den Auszubilde­nden erwarte ich, dass sie kommunikat­iv sind und dass sie sich gut in unser Team einfügen. Das ist eigentlich nicht schwer, weil es bei uns wirklich sehr familiär zugeht. Es ist hier nicht so streng wie zum Beispiel in einer Bank oder in einer Versicheru­ng. Wir gehen hier im Unternehme­n locker miteinande­r um. Von uns können die Auszubilde­nden eine sehr gute Ausbildung erwarten.

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RP-FOTO: MATZERATH Ewald Schmidt ist angehender Speditions­kaufmann. Zu seinem Ausbildung­sbetrieb Hilgers fand er über die BOB.
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RP-FOTO: ELM Mike Güttsches ist Personal- und Fuhrparkle­iter.
 ?? RP-FOTO: ELM ?? Ferdi Hilgers leitet das Unternehme­n in der dritten Generation.
RP-FOTO: ELM Ferdi Hilgers leitet das Unternehme­n in der dritten Generation.

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