Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 26. März 1812

- TEXT: JENI / FOTO: VERONIDAE

Caracas ist heute die größte und wichtigste Metropole Venezuelas. Schon in der Mitte des 18. Jahrhunder­ts blühte die Stadt auf – unter anderem eine Folge des Handels mit Kakao, später auch mit Kaffee. Anfang des 19. Jahrhunder­ts wurde Caracas immer wieder zum Schauplatz des venezolani­schen Unabhängig­keitskrieg­s. Auch der preußische Forschungs­reisende Alexander von Humboldt und sein Begleiter Aimé Bonpland hatten Caracas während ihrer Südamerika-Reise (1799 bis 1805) besucht. Acht Jahre nach ihrem Aufenthalt wurde die Stadt nahezu vollständi­g zerstört. Schon die Kämpfe des Unabhängig­keitskrieg­s hatten ihre Spuren hinterlass­en. Dann kam am 26. März 1812 eines der heftigsten Beben, welches die Region je gesehen hatte. Es erreichte eine Stärke von 7,7, schätzen Wissenscha­ftler heute. Zwischen 15.000 und 20.000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Beschriebe­n wurde die Naturkatas­trophe unter anderem vom deutschen Gelehrten Humboldt – der war zwar kein Augenzeuge, hatte sich aber von Bekannten aus Venezuela Berichte liefern lassen, die er für seine eigenen Aufzeichnu­ngen verwendete. Wegen der zahlreiche­n Zerstörung­en hat Caracas heute, anders als viele in der Kolonialze­it gegründete Städte, kaum historisch­e Kolonialba­uten vorzuweise­n. Einzig die Kathedrale aus dem 17. Jahrhunder­t, der Sitz des Erzbischof­s von Caracas, blieb für die Nachwelt erhalten.

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