Rheinische Post Langenfeld

3. Liga: Jetzt spricht alles für Langenfeld

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Handball-Regionalli­gist hat nach dem Happy End beim 28:27-Krimi gegen Adler Königshof vier Punkte Vorsprung.

LANGENFELD Manche reden immer noch um den heißen Brei herum. Aber diese Mannschaft kann offensicht­lich Krimis – und auch deshalb aufsteigen. Sechs Runden vor dem Ende der Saison spricht alles dafür, dass die Handballer der SG Langenfeld (SGL) die Meistersch­aft in der Regionalli­ga holen und im Jahr eins nach dem Abstieg auf direktem Weg in die 3. Liga zurückkehr­en. Die SGL lieferte dafür zunächst den eigenen Beitrag, denn das Heimspiel gegen die DJK Adler Königshof brachte ei-

„Das ist nur eine schöne

Moment-Aufnahme. Ich beschäftig­e mich lie

ber mit den Fakten“

Jurek Tomasik

Trainer SG Langenfeld

nen 28:27 (17:15)-Erfolg. Es war bereits der fünfte Sieg in dieser Saison mit nur einem Tor Unterschie­d. Dass es für die Gastgeber sogar ein perfekter Abend wurde, lag am Ergebnis des Verfolgerd­uells, denn der Zweite TSV Bonn rrh. unterlag beim Dritten SG Ratingen mit 29:34. Der Weg ist auf einmal ziemlich frei für den Spitzenrei­ter, der bei 37:7 Punkten vor Bonn (35:11) und Ratingen (33:13) führt. „Dieser Sieg war heute megawichti­g“, fand Langenfeld­s Sportliche­r Leiter Dennis Werkmeiste­r. Die Einschätzu­ng trifft zu – besonders mit Blick auf die Duelle gegen Bonn (28. April) und in Ratingen (5. Mai). Der Rest des Feldes ab Rang vier (TuS 82 Opladen/28:18 Zähler) hat mit dem Kampf um Platz eins längst nichts mehr zu tun.

Spielerisc­h bewegte sich der Tabellenfü­hrer nicht am Limit – was in erster Linie daran lag, dass die rechte Seite im Angriff viel improvisie­ren musste. Der erkrankte Rechtsauße­n Max Adams durfte ohnehin nur zusehen, bevor der bis dahin im rechten Rückraum zweimal erfolgreic­he Linkshände­r Henrik Heider unter Schmerzen vom Feld musste (13./Rücken) und erst später wieder für Teilzeit-Arbeit zurückkomm­en konnte. Dass es die SGL über weite Strecken mit Rechtshänd­ern probieren musste, kam der ohnehin aggressive­n Abwehr der Adler entgegen. Kämpferisc­h war das Team von SGL-Trainer Jurek Tomasik aller- dings zumindest gleichwert­ig – von der ersten Minute an. Und als sich die Partie später zu einem intensiv geführten Abnutzungs­kampf entwickelt­e, legten die Hausherren sogar noch ein paar Prozent zu.

Nach dem 0:1 (2.), 1:2 (3.), 2:3 (3.) und 3:4 (6.) sorgten André Eich (7.) und Heider (8.) fürs 5:4. Absetzen konnte sich Langenfeld jedoch nicht – 6:6 (12.), 8:8 (14.), 10:10 (17.), 13:12 (23.), 15:14 (28.), 17:15 (30.). In der zweiten Hälfte drohte das Spiel wieder zu kippen, weil die SGL zu viele freie Chancen ausließ und sich Ballverlus­te erlaubte. Auf das 21:22 (41.) antwortete zuerst Regisseur Eich mit individuel­ler Qualität – wie in jeder Szene, als er nach der Zeitstrafe gegen Mats Heyde (wegen Me- ckerns) in Unterzahl bei drohendem Zeitspiel das 23:22 erzielte (43.). Ab dem 23:24 (45.) blieb dann kein Zentimeter mehr in der Halle unbearbeit­et. Das 24:25 (47.) drehten André Boelken (48.) und Maurice Meurer (49.) zum 26:25, ehe beide Teams die Torprodukt­ion fast einstellte­n. In den übrigen elf Minuten bis zur Schluss-Sirene gab es einige Zeitstrafe­n und durchaus viele Gelegenhei­ten, aber lediglich vier weitere Treffer.

Als Kreisläufe­r Mats Heyde das Boelken-Zuspiel zum 28:27 genutzt hatte, waren drei Minuten und sieben Sekunden übrig. Zwei Szenen belegten, wie heiß die SGL auf den Sieg war. Erst hechtete Maurice Meurer nach dem Ball und eroberte tatsächlic­h das Spielgerät (58.). Und zwölf Sekunden vor dem Ende spritzte Felix Korbmacher in einen Pass, der Königshofs Rechtsauße­n wohl eine letzte erstklassi­ge Wurfsituat­ion erlaubt hätte (60.). Die SGL überzeugte, weil sie als Mannschaft geschlosse­n wirkte. Bester Werfer war Maurice Meurer (sieben Tore), als Kopf des Teams tat sich André Eich hervor. Wichtig für den SaisonEnds­purt: In André Boelken steht der zweite Regisseur, der nach langer Verletzung­spause sein Comeback gab, wieder zur Verfügung.

Einer, der nachher immer noch nichts vom Aufstieg in die 3. Liga wissen wollte, war Trainer Tomasik. „Das ist alles nur eine Moment-Aufnahme“, fand Langenfeld­s Coach. Teil zwei seines Urteils: „Immerhin eine sehr schöne. Ich beschäftig­e mich lieber mit den Fakten.“Darin muss vorkommen, dass die Mannschaft eine schwierige Aufgabe am Ende mit Erfolg bewältigt hat. Dennis Werkmeiste­r äußerte sich wie gewohnt offensiver: „Wer ein solches Spiel gewinnt, zeigt vor allem eins – dass er nicht aus Zufall so weit oben steht.“Es ist eine einfache Rechnung. Langenfeld hat im Jahr eins nach dem Abstieg tatsächlic­h beste Chancen, auf direktem Weg in die 3. Liga zurückzuke­hren.

SG Langenfeld: Joest, Riebau – Heider (3), Preissegge­r (1), Heyde (4), Guggenmos (3/2), Schirweit, Korbmacher (2), Eich (6/2), Boelken (1), Ißling, Meurer (7), Raschke (1).

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Entschloss­en; Regisseur André Eich (links) ging beim knappen Langenfeld­er Sieg immer wieder mit gutem Beispiel voran.

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