3. Liga: Jetzt spricht alles für Langenfeld
Der Handball-Regionalligist hat nach dem Happy End beim 28:27-Krimi gegen Adler Königshof vier Punkte Vorsprung.
LANGENFELD Manche reden immer noch um den heißen Brei herum. Aber diese Mannschaft kann offensichtlich Krimis – und auch deshalb aufsteigen. Sechs Runden vor dem Ende der Saison spricht alles dafür, dass die Handballer der SG Langenfeld (SGL) die Meisterschaft in der Regionalliga holen und im Jahr eins nach dem Abstieg auf direktem Weg in die 3. Liga zurückkehren. Die SGL lieferte dafür zunächst den eigenen Beitrag, denn das Heimspiel gegen die DJK Adler Königshof brachte ei-
„Das ist nur eine schöne
Moment-Aufnahme. Ich beschäftige mich lie
ber mit den Fakten“
Jurek Tomasik
Trainer SG Langenfeld
nen 28:27 (17:15)-Erfolg. Es war bereits der fünfte Sieg in dieser Saison mit nur einem Tor Unterschied. Dass es für die Gastgeber sogar ein perfekter Abend wurde, lag am Ergebnis des Verfolgerduells, denn der Zweite TSV Bonn rrh. unterlag beim Dritten SG Ratingen mit 29:34. Der Weg ist auf einmal ziemlich frei für den Spitzenreiter, der bei 37:7 Punkten vor Bonn (35:11) und Ratingen (33:13) führt. „Dieser Sieg war heute megawichtig“, fand Langenfelds Sportlicher Leiter Dennis Werkmeister. Die Einschätzung trifft zu – besonders mit Blick auf die Duelle gegen Bonn (28. April) und in Ratingen (5. Mai). Der Rest des Feldes ab Rang vier (TuS 82 Opladen/28:18 Zähler) hat mit dem Kampf um Platz eins längst nichts mehr zu tun.
Spielerisch bewegte sich der Tabellenführer nicht am Limit – was in erster Linie daran lag, dass die rechte Seite im Angriff viel improvisieren musste. Der erkrankte Rechtsaußen Max Adams durfte ohnehin nur zusehen, bevor der bis dahin im rechten Rückraum zweimal erfolgreiche Linkshänder Henrik Heider unter Schmerzen vom Feld musste (13./Rücken) und erst später wieder für Teilzeit-Arbeit zurückkommen konnte. Dass es die SGL über weite Strecken mit Rechtshändern probieren musste, kam der ohnehin aggressiven Abwehr der Adler entgegen. Kämpferisch war das Team von SGL-Trainer Jurek Tomasik aller- dings zumindest gleichwertig – von der ersten Minute an. Und als sich die Partie später zu einem intensiv geführten Abnutzungskampf entwickelte, legten die Hausherren sogar noch ein paar Prozent zu.
Nach dem 0:1 (2.), 1:2 (3.), 2:3 (3.) und 3:4 (6.) sorgten André Eich (7.) und Heider (8.) fürs 5:4. Absetzen konnte sich Langenfeld jedoch nicht – 6:6 (12.), 8:8 (14.), 10:10 (17.), 13:12 (23.), 15:14 (28.), 17:15 (30.). In der zweiten Hälfte drohte das Spiel wieder zu kippen, weil die SGL zu viele freie Chancen ausließ und sich Ballverluste erlaubte. Auf das 21:22 (41.) antwortete zuerst Regisseur Eich mit individueller Qualität – wie in jeder Szene, als er nach der Zeitstrafe gegen Mats Heyde (wegen Me- ckerns) in Unterzahl bei drohendem Zeitspiel das 23:22 erzielte (43.). Ab dem 23:24 (45.) blieb dann kein Zentimeter mehr in der Halle unbearbeitet. Das 24:25 (47.) drehten André Boelken (48.) und Maurice Meurer (49.) zum 26:25, ehe beide Teams die Torproduktion fast einstellten. In den übrigen elf Minuten bis zur Schluss-Sirene gab es einige Zeitstrafen und durchaus viele Gelegenheiten, aber lediglich vier weitere Treffer.
Als Kreisläufer Mats Heyde das Boelken-Zuspiel zum 28:27 genutzt hatte, waren drei Minuten und sieben Sekunden übrig. Zwei Szenen belegten, wie heiß die SGL auf den Sieg war. Erst hechtete Maurice Meurer nach dem Ball und eroberte tatsächlich das Spielgerät (58.). Und zwölf Sekunden vor dem Ende spritzte Felix Korbmacher in einen Pass, der Königshofs Rechtsaußen wohl eine letzte erstklassige Wurfsituation erlaubt hätte (60.). Die SGL überzeugte, weil sie als Mannschaft geschlossen wirkte. Bester Werfer war Maurice Meurer (sieben Tore), als Kopf des Teams tat sich André Eich hervor. Wichtig für den SaisonEndspurt: In André Boelken steht der zweite Regisseur, der nach langer Verletzungspause sein Comeback gab, wieder zur Verfügung.
Einer, der nachher immer noch nichts vom Aufstieg in die 3. Liga wissen wollte, war Trainer Tomasik. „Das ist alles nur eine Moment-Aufnahme“, fand Langenfelds Coach. Teil zwei seines Urteils: „Immerhin eine sehr schöne. Ich beschäftige mich lieber mit den Fakten.“Darin muss vorkommen, dass die Mannschaft eine schwierige Aufgabe am Ende mit Erfolg bewältigt hat. Dennis Werkmeister äußerte sich wie gewohnt offensiver: „Wer ein solches Spiel gewinnt, zeigt vor allem eins – dass er nicht aus Zufall so weit oben steht.“Es ist eine einfache Rechnung. Langenfeld hat im Jahr eins nach dem Abstieg tatsächlich beste Chancen, auf direktem Weg in die 3. Liga zurückzukehren.
SG Langenfeld: Joest, Riebau – Heider (3), Preissegger (1), Heyde (4), Guggenmos (3/2), Schirweit, Korbmacher (2), Eich (6/2), Boelken (1), Ißling, Meurer (7), Raschke (1).