Der Ball im Netz
Angriffe im Fußball sollen eigentlich das Geschehen auf dem Bildschirm bestimmen. Doch längst sind Cyber-Kriminelle in der Lage, die Fernseher selbst in ein Angriffsfeld zu verwandeln und zum Teil einer größeren Attacke zu machen. Wenn der Ball im Netz ist, hat das nicht mehr nur Bedeutung für Sieg und Niederlage in einem analogen Spiel. Denn der Fußball im Netz bedeutet, dass ein Millionenpublikum potenziell zum Opfer unsicherer digitaler Zugänge wird.
Jeder kann sich wappnen. Einfach mal vorstellen: Auf was alles könnten Eindringlinge zugreifen, wenn sie über den Internetzugang des Smartfernsehers Web-Kameras, Mikrofone zur Sprachsteuerung oder auch andere Rechner im Haus entern. Also kann auch jeder den Angreifern die Rote Karte zeigen und alles deaktivieren, was er nicht zum Gucken braucht.
Aber auch Politik und Wirtschaft sind in einer fußballbegeisterten Nation gefordert, digitales Foulspiel stärker zu verfolgen. Es braucht ganz praktische Werkzeuge: Der seriöse Check, ob das Fernsehgerät sicher oder schon infiziert ist, muss so schnell und so einfach werden, wie das Öffnen der nächsten Dose Bier zur zweiten Halbzeit. BERICHT BUNDESAMT FORDERT SICHERE TV-GERÄTE, TITELSEITE
Die große Koalition hat zwar versprochen, dass sie die Nullverschuldung im Haushalt beibehalten will, doch ihre Steuerpläne sind gleichzeitig so angelegt, dass dieses Ziel schon in der nächsten Legislaturperiode nur noch schwer erreichbar sein wird. Denn die Kosten des Soli-Abbaus, der Kindergeld-Erhöhung, des Baukindergeldes, der vielen Rentenpläne und der anderen geplanten Projekte etwa bei der Wohnungsbauförderung nehmen jedes Jahr zu und werden künftig immer größere Löcher in den Bundeshaushalt reißen. Die Groko denkt nur bis 2021, nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.
Angesichts der weiterhin stabilen Konjunktur kann der Staat über zu geringe Einnahmen wahrlich nicht klagen. In solchen Zeiten wird die Politik bequem. Sie packt den Haushalt nicht an, denkt nicht an anstrengende und umstrittene Umstrukturierungen. Doch gerade in guten Zeiten müsste der Haushalt eigentlich strukturell umgebaut, also konsolidiert werden – die sogenannten konsumtiven Ausgaben müssten begrenzt, die investiven erhöht werden. Doch das ist nicht mehr als ein frommer Wunsch. BERICHT GROKO-STEUERPLÄNE WERDEN AB 2021 . . ., TITELSEITE
KNach uns die Sintflut
Mut zum Risiko
ulturförderung ist immer eine Gratwanderung. Wirtschaftliche Erwartungen konkurrieren mit der Aufgabe, kreative Wagnisse zu ermöglichen. Kippt das System zur einen wie zur anderen Seite, wird es heikel. Film- und TV-Förderung darf nicht nur daran gemessen werden, was finanziell hängenbleibt: Wenn NRW-Filmstiftungschefin Petra Müller sagt, dass jeder ausgegebene Euro dreifach ins Land zurückfließt, klingt das sehr gut, ist aber am Ende ein Schätzwert – der jedoch die Denkart zeigt, was als Erfolg verbucht wird.
Dies birgt die Gefahr, dass vor allem das gefördert wird, was Rendite verspricht. Dass NRW bei TV-Produktionen bundesweit vorne liegt, gerade im Bereich Entertainment, ist eine tolle Entwicklung. Doch müssen Produktionen für gebührenfinanziertes Fernsehen wie „Gladbeck“noch gesondert unterstützt werden? Ganz klar: Es ist gut, dass das Land Geld in die Filmbranche investiert. Bei der Auswahl der Projekte sollte aber auch der Mut zum kreativen Risiko eine Leitlinie sein, der mögliche kulturelle Ertrag also dem wirtschaftlichen gleichgestellt werden. BERICHT