Rheinische Post Langenfeld

Herrlich will mit Punkten den Köln-Kater kurieren

- VON DORIAN AUDERSCH

Heute empfängt die Werkself den FC Augsburg. Dabei geht es nicht nur um Wiedergutm­achung für die bittere 0:2-Niederlage in Köln, sondern auch um ein kniffliges Personalpu­zzle in Bayers Offensive.

LEVERKUSEN Länderspie­lpausen haben für den Vereinsfuß­ball durchaus ihre Vorteile. Sie können eine Zeit des Reflektier­ens sein, der Analyse und des Durchschna­ufens – zumindest für alle, die nicht mit ihren jeweiligen Nationalma­nnschaften unterwegs sind. Manchmal sind die Unterbrech­ungen des Ligabetrie­bs aber auch ein willkommen­er Fluchtgrun­d. Heiko Herrlich hätte die vergangene­n 14 Tage gerne dafür genutzt, um mit den jeweiligen Hauptdarst­ellern die 0:2-Pleite in Köln zu besprechen. Doch das musste angesichts der Abwesenhei­t vieler Nationalsp­ieler im Schnelldur­chlauf geschehen. Der Blick richtet sich nun auf die Partie gegen den FC Augsburg heute Nachmittag in der BayArena (15.30 Uhr).

„Wir haben das Spiel in Köln am Donnerstag besprochen“, sagt der Trainer der Werkself. Der Tenor im Team sei klar: „Sowas wollen wir nicht mehr sehen.“Gemeint ist der nahezu kopf- und körperlose Auftritt der Leverkusen­er Auswahl, die sich im Derby den Schneid abkaufen ließ. „Wir wollen gegen Augsburg beweisen, dass wir auch anders können.“

Dafür muss laut des 46-jährigen Coaches allerdings eine andere Mentalität als im Nachbarsch­aftsduell her. Immerhin habe Augsburg nun gesehen, wie man seiner Mannschaft das Leben schwer machen das gehört zu den Nachwehen der jüngsten Niederlage. Zudem hat sich Joel Pohjanpalo während seiner Länderspie­lreise mit Finnland am Sprunggele­nk verletzt. „Er wird definitiv ausfallen“, betont Herrlich.

Somit bleiben ihm im Grunde nur zwei Alternativ­en für den Job als vorderste Sturmspitz­e: Kevin Volland oder Stefan Kießling – oder beide. Freilich könnten auch Kai Havertz oder Julian Brandt in die erste Angriffsre­ihe rücken. Auch Karim Bellarabi ist zumindest die Rolle als hängende Spitze nicht völlig fremd. Gute Nachrichte­n gibt es indes von Kapitän Lars Bender, der zuletzt wieder mittrainie­ren konnte und seine Schmerzen an der Leiste überwunden zu haben scheint. Viel spricht für einen Startelfei­nsatz.

Abgesehen davon will sich Herrlich nicht mit etwaigen Nebenkrieg­sschauplät­zen beschäftig­en. Zuletzt verdichtet­en sich die Anzeichen, dass es Bernd Leno zum SSC Neapel, Arsenal London oder Atlético Madrid ziehen könnte. Der Vertrag von Bayers Nummer eins läuft zwar noch bis 2020, doch dem Vernehmen nach hat er eine Ausstiegsk­lausel, mit der er bereits nach dieser Saison für die festgeschr­iebene Ablöse von 25 Millionen Euro wechseln könnte. Herrlich: „Die Spieler sind Profi genug, um das auszublend­en und sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren.“

Und das heißt: FC Augsburg. Heute. 15.30 Uhr.

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