Rheinische Post Langenfeld

Was Hotel-Sterne dem Gast verspreche­n

- VON MARTIN MÖNIKES

Der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband kümmert sich um rund 700 Betriebe im Rheinland.

LANGENFELD/MONHEIM Welches Hotel soll ich für den Urlaub buchen? Viele Reisende orientiere­n sich an der Zahl der Sterne, die den Hotelnamen zieren; je mehr desto besser. Aber: Mit wie vielen Sternen darf der Hotelier werben? Wer prüft das, und wie oft? Wie halten es die heimischen Hotels mit ihren Sternen? Gudrun Rehbein kümmert sich beim Landesverb­and der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststätte­nverband) um rund 700 Betriebe im Rheinland. Sieben Häuser in Langenfeld und Monheim sind vom Verband (kostenpfli­chtig) klassifizi­ert, also bewertet (siehe Info).

Zuletzt war Rehbein vor wenigen Wochen in Langenfeld, um das Romantikho­tel „Gravenberg“am östlichen Stadtrand erneut zu bewerten. „Es gibt Mindestkri­terien, die mit zunehmende­r Anzahl der Sterne anspruchsv­ollere Anforderun­gen stellen. Hinzu kommen entspreche­nde Punktzahle­n aus unterschie­dlichen Bereichen, beispielsw­eise von der Rezeption, den Zimmern, über Gastronomi­e bis zu Qualitäts- und Onlineakti­vitäten“, fasst Rehbein den umfangreic­hen Test zusammen. Am Ende der mehrstündi­gen Ortsbesich­tigung waren der Langenfeld­er Hotelier Frank Lohmann und sein Team zufrieden: Für die nächsten drei Jahre darf sich das Hotel Gravenberg – wie bisher schon – mit vier Sternen schmücken und dem Zusatz „Superior“. Das „S“hinter den Sternen besagt, dass die erforderli­chen Punktezahl­en der Kategorie deutlich überschrit­ten sind.

„Ausländisc­he Gäste orientiere­n sich an den Sternen, (mindestens) vier sollten es sein“, weiß M. Erol Birol, seit 2002 Inhaber des Langenfel- der 4-Sterne-Hotels Mondial. „Im Wettbewerb ist die Auszeichnu­ng wichtig; bei ähnlichen Preisen kann die bessere Klassifizi­erung eine Entscheidu­ngshilfe sein.“Das repräsenta­tive Messingsch­ild an der Front des Hauses nehmen Gäste erkennbar wahr. Andreanna Zioga, seit 14 Jahren dort Hoteldirek­torin, sieht in den angekündig­ten Dehoga-Kontrollen auch eine Art Beratung und eine gute Gelegenhei­t, „den eigenen Blick zu schärfen“.

Im Monheimer „Hotel am Wald“wird Gudrun Rehbein erst wieder 2020 erwartet. Hoteldirek­torin Smiljka Stakic empfand „die Prüfung im Vorjahr, bei der jeder Punkt hinterfrag­t wurde, schärfer als in früheren Jahren“. Das klassifizi­erte 3-Sterne-Superior-Haus mit seinen 97 Zimmern wird viel über das Internet gebucht, dabei bieten die Sterne eine gute Informatio­n.

Bewusst ohne Dehoga-Sterne stellt sich dem Wettbewerb die Achat-Hotelgrupp­e, zu der das Achat-Comfort Hotel in Monheim gehört. Es gibt eine eigene Klassifizi­erung der insgesamt 30 Hotels in Comfort, Premium oder PlazaStand­orte. „Die klassische Bewertung ist nicht übersichtl­ich, und die in den einzelnen europäisch­en Ländern unterschie­dlichen Sternebewe­rtungen verwirren sogar“, erklärt Stefanie Josten, die bei Achat für das Marketing zuständig ist. Konkret kritisiert sie am Dehoga-Verfahren, „die schauen eher, ob eine Vorgabe erfüllt ist, als auf das qualitativ­e Wie“. Sie meint, dass der Kunde eher die Infos aus sozialen Netzwerken und Bewertungs­portalen nutzt, um sich eine Unterkunft zu suchen.

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