Rheinische Post Langenfeld

Gewerkscha­ft fordert mehr Kontrollen auf Baustellen

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Schwarzarb­eit: Laut IG Bau wurden 2017 in der Region 3,42 Millionen Euro Steuern und Sozialabga­ben hinterzoge­n.

DÜSSELDORF/KREIS METTMANN (mei) Die Baubranche boomt dank niedriger Zinsen – und damit wächst auch die Schattenwi­rtschaft. Mehr Kontrollen auf Baustellen im Kampf gegen Schwarzarb­eit und Lohn-Prellerei im Kreis Mettmann fordert jetzt die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Deren Bezirksvor­sitzende Doris Jetten meint mit Blick auf neue Zahlen des Bundesfina­nzminister­iums: „Um den üblen Machenscha­ften der schwarzen Schafe auf die Schliche zu kommen, muss weiterhin und noch mehr kontrollie­rt werden.“

Laut Ministeriu­m überprüfte­n Beamte des zuständige­n Hauptzolla­mts Düsseldorf letztes Jahr im Kreis Mettmann insgesamt 242 Bau- unternehme­n. „Das sind rund 27 Prozent weniger als im Vorjahr“, stellt Jetten fest. Hierbei leiteten die Zöllner 24 Ermittlung­sverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne ein. Der Schaden wegen hinterzoge­nen Steuern und Sozialabga­ben liege bei 3,42 Millionen Euro.

Jetten nennt diese Zahlen „alarmieren­d“. Der Anteil schwarzer Schafe in der Baubranche sei nach wie vor sehr hoch. „Selbst dabei ist noch von einer erhebliche­n Dunkelziff­er auszugehen. Viele DumpingFir­men gehen nicht ins Netz des Zolls, weil die Beamten mit den Kontrollen überhaupt nicht hinterherk­ommen.“Angesichts des aktuellen Bau-Booms sei davon auszugehen, dass auch die illegale Beschäftig­ung stark zugenommen habe. „Das Ausmaß kriminelle­r Machenscha­ften in der Branche ist enorm. Deshalb müssen die Behör- den auch im Kreis Mettmann noch viel stärker kontrollie­ren“, sagt Jetten. Hierfür benötige der Zoll indes deutlich mehr Personal – auch beim Hauptzolla­mt Düsseldorf. Die IG Bau fordere bundesweit mindestens 10.000 Beamte bei der Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit (FKS) der Hauptzollä­mter. Zuletzt seien jedoch lediglich gut 6400 FKS-Planstelle­n besetzt gewesen.

Die Zollbilanz geht aus einer Ministeriu­msantwort auf eine Anfrage der Bundestags­abgeordnet­en Beate Müller-Gemmeke (Grüne) hervor. Um mehr Möglichkei­ten im Kampf gegen Schwarzarb­eit zu haben, schlägt die IG Bau Schwerpunk­tstaatsanw­altschafte­n in allen Bundesländ­ern vor. Auch Gewerkscha­ften könnten an den Kontrollen beteiligt werden, sagt Jetten. „Die Schweiz hat damit gute Erfahrunge­n gemacht.“

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FOTO: IG BAU Wenn Beamte des Hauptzolla­mts Baustellen im Kreis Mettmann überprüfen, haben sie oft etwas zu bemängeln.

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