Rheinische Post Langenfeld

Volleyball­erinnen suchen neuen Schwung

- VON FABIAN SCHMITT

Die Regionalli­ga-Frauen der SG Langenfeld sind auch auf Talente wie Felicitas Christ dringend angewiesen.

LANGENFELD In der Winterpaus­e war die Situation noch glänzend. Damals belegten die Regionalli­gaVolleyba­llerinnen der SG Langenfeld (SGL) schließlic­h nach einer famosen Hinrunde mit 20 Punkten den zweiten Platz – und selbst die Meistersch­aft mussten sie noch nicht komplett abschreibe­n. Dann konnte die Mannschaft von Trainer Michael Wernitz den Schwung aber nicht mitnehmen. Sie sammelte im neuen Jahr nur neun weitere Zähler und am Ende sprang Platz fünf heraus. „Die Mannschaft hatte zum Schluss im Kopf, dass weder nach oben noch nach unten weitere Möglichkei­ten bestehen. Deshalb fehlten das letzte Quäntchen Konzentrat­ion und ein entschloss­ener Wille“, stellt Wernitz im Rückblick fest.

Ein weiteres Handicap: Die wichtige Zuspieleri­n Carina Zandt fiel über weite Strecken der Rückrunde verletzt aus (Sprunggele­nk). Darüber hinaus nahmen meist nur neun der insgesamt 13 Spielerinn­en am Training teil (Krankheite­n, Prüfungen), sodass keine optimale Vorbereitu­ng auf die einzelnen Partien möglich war. „Anfangs hätten die Spielerinn­en nicht gedacht, dass ihnen jede verpasste Übungseinh­eit fehlen würde“, sagt Wernitz, für dessen Team ohnehin lediglich zwei Mal pro Woche Training auf dem Programm stand.

Seit Jahren zeigt die SGL erhebliche Defizite in der Annahme. Tina Steinacker konnte sich zwar auf der Libero-Position deutlich weiterentw­ickelt, aber andere haben oft große Schwierigk­eiten. „Manche kön- nen die Tipps einfach nicht umsetzen. Die älteren Spielerinn­en brauchen mehr Zeit, um sich zu verbessern“, findet der erfahrene Coach. Ihm fiel auf, dass die Langenfeld­erinnen häufig auf die Aufschläge der Gegner zu spät reagierten.

Langenfeld hatte vor der Saison nach dem Abstieg aus der 3. Liga West ohnehin nur einen Platz im gesicherte­n Mittelfeld der Tabelle als Ziel ausgegeben. In der Regionalli­ga-Rückrunde trat die SGL dann immerhin beim TV Gladbeck II (3:1) und gegen die SG SV Werth/TuB Bocholt (3:1) sehr stark auf. Wernitz: „Die Mädels können es und sie haben ihre Qualität ja nicht urplötzlic­h verloren. Doch mich macht traurig, dass sie ihr Potenzial wieder zu selten abgerufen haben.“

Abgesehen von kleineren Konflikten hielt die Mannschaft sehr gut zusammen. Die Ersatzspie­lerinnen fieberten immer mit und freuten sich über jeden Punktgewin­n. „Das Team ist fast immer nach den Heimspiele­n zusammenge­blieben und hat noch Pizza bestellt. Alle zwar neben dem Sport viel zu tun, aber sie verlieren nie den Spaß an der Sache“, lobt der Trainer.

Spielführe­rin Diana Kiss sowie ihre erfahrenen Team-Kolleginne­n Silke Althaus und Jana Nahrstedt konnten die SGL immer wieder wachrüttel­n, weil sie aufgrund ihres ausgeprägt­en Ehrgeizes etwas gegen Nachlässig­keiten hatten. Die routiniert­en Kräfte harmoniert­en auf dem Spielfeld nach und nach besser mit dem 17 Jahre jungen Talent Felicitas Christ (Mittelbloc­k).

Hinter Christ liegt eine enorme Entwicklun­g. Zuerst schaffte sie es oft nicht in den Kader, ehe sie nur auf der Bank Platz nehmen durfte. Am Ende der Serie sicherte sie sich dann sogar einen Platz in der Startforma­tion. „Feli hört gut zu und passt auf, was die Älteren und ich sagen. Sie hat sich die Anerkennun­g der Mannschaft erarbeitet, nachdem sie sich aufgrund des Altersunte­rschiedes einige Zeit aneinander gewöhnen mussten“, meint Wernitz. Christ verbessert­e ihre Technik im Training bei der SGL und in weiteren Einheiten am Leistungss­tützpunkt in Leverkusen. Um in der nächsten Saison erneut erfolgreic­h und für die weitere Zukunft gerüstet zu sein, ist Langenfeld auf Talente wie Christ angewiesen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany