Rheinische Post Langenfeld

Politik und Feuerwehr streiten über Sirenen

- VON JÖRG JANSSEN

Politiker wünschen sich mehr Einsätze jenseits von Probealarm­en. Die Feuerwehr warnt davor.

Wie kann das Krisenmana­gement bei starken Unwettern optimiert werden? Diese von der CDU-Fraktion nach dem Sturm „Friederike“im Januar aufgeworfe­ne Frage sorgte gestern im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen für eine kontrovers­e Debatte. Wobei die Linie weniger zwischen den Fraktionen, als vielmehr zwischen Feuerwehr und der Politik verlief. „Was soll eigentlich noch passieren, damit unsere sündhaft teuren Sirenen endlich auch einmal jenseits von Probealarm­en zu hören sind?“, wollte SPD-Ratsherr Oliver Müller vom kommissari- schen Feuerwehr-Chef David von der Lieth wissen. Auch andere Ausschussm­itglieder wollten in Erfahrung bringen, warum in Duisburg Sirenen bei solchen Gefahrenla­gen zu hören sind und warum in Neuss ein Hinweis an die Schüler und ihre Eltern frühzeitig und einheitlic­h erfolgte, in Düsseldorf dagegen nicht.

Von der Lieth hörte die Botschaft wohl, blieb aber bei seiner Wertung. „Sirenenala­rm ist immer die Ultima ratio. Wenn er zu hören ist, bedeutet das: Menschen gehen sofort in ein Gebäude, Autofahrer verlassen das Fahrzeug und tun dasselbe.“Ein solcher Alarm sei nur gerechtfer­tigt, wenn es eine akute Gefahr für eine Vielzahl von Menschen gebe. „Eine Sirene ist die höchste denkbare Warnstufe und darf nicht als Weckruf eingesetzt werden“, meinte von der Lieth. Tatsächlic­h sei die Nachbarsta­dt Duisburg „in dieser Frage etwas anders orientiert“. Das liege an einem früheren Großbrand in einer Krefelder Düngemitte­lfabrik und den davon ausgegange­nen Gefahren auch für Duisburg. Und dass Neuss und Ratingen beim Thema Schulen in Teilen anders entschiede­n hätten, liege möglicherw­eise auch „an Umständen und Abläufen, die mir nicht zugänglich sind“.

Nicht alle Ratsleute stellte das zufrieden, wie mehrere Nachfragen zeigten. Auch jenseits des Themas Sirenen mahnte CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt Verbesseru­ngen bei der Kommunikat­ion an und regte an, die Warn-App „Nina“für mobile Endgeräte stärker zu lokalisier­en. „Ich würde gerne wissen, ob ich mit der Rheinbahn fahren oder das Theaterzel­t überhaupt noch betreten kann“, meinte Gutt. Von der Lieth verwies demgegenüb­er auf eine begrenzte Anzahl von Zeichen für die App, was wiederum Gutt verwundert­e. „Das kommt mir überrasche­nd altertümli­ch vor, und ich finde es einfach nicht gut, dass ausschließ­lich Facebook-Nutzer am Ende gut informiert sind.“

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FOTO: 3D RENDERMACH­INE Auch Künstler könnten dabei mitwirken, städtebaul­ich attraktive­re Barrieren gegen Lkw-Anschläge zu schaffen. Die Firma 3D RenderMach­ine um Geschäftsf­ührer Daniel Macsack hat sich schon Gedanken gemacht. Die Barrieren ihres Entwurfs sollen an Menschen...

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