Rheinische Post Langenfeld

Gewerkscha­fter geben sich kampflusti­g

- VON STEPHAN MEISEL UND D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Warnstreik bei Betriebsho­f Langenfeld, Kitas, Busbetreib­ern und LVR-Klinik. Notbesetzu­ng ermöglicht eine Abfuhrtour

LANGENFELD/MONHEIM 39 Mitarbeite­r des Langenfeld­er Betriebsho­fs haben sich gestern am Warnstreik beteiligt, zu dem die Dienstleis­tungsgewer­kschaften Verdi und Komba aufgerufen hatten. Doch anders, als der städtische Fachbereic­hsleiter Jürgen Öxmann am Vortag angekündig­t hatte, entfiel die Müllabfuhr in Langenfeld dadurch nicht komplett. „Mit einer Notbesetzu­ng haben wir heute doch noch eine Restmüllto­ur abfahren können“, berichtete Betriebsho­fleiter Bastian Steinbache­r. Auch Annahmehof und terminiert­e Sperrmüllt­ouren seien so geregelt worden und wohl auch am heutigen zweiten Warnstreik­tag gewährleis­tet. „Ab Donnerstag werden die bis dahin nicht abgefahren­en Restmüllbe­zirke nachgeholt.“Mit zwei zusätzlich gebuchten Fahrzeugen solle dies bis Samstag erledigt sein. Unter Tel. 02173-7945555 nehme der Betriebsho­f Hinweise auf nicht geleerte Behälter entgegen, so Steinbache­r.

„Dass es der Bürger merkt, ist ja der Sinn eines Warnstreik­s“, sagt Andreas Könenberg (47). Er gehört zu den Betriebsho­fmitarbeit­ern, die dem Aufruf des Komba-Ortsvorsit­zenden Michael Gombert gefolgt waren. Das sieht auch Erzieher Torsten Liermann (39) so, der in der städtische­n Kita an der Immigrathe­r Straße zwei Arbeitstag­e aussetzt. „Es geht bei den Warnstreik­s nicht nur um tarifliche Verbesseru­ngen, sondern um die Wertschätz­ung des öffentlich­en Diensts“, sagt Liermann im Café New York, das die Komba als Streikcafé für städtische Bedienstet­e gebucht hatte und in dem 48 Komba-Mitglieder versam- melt sind. Liermann: „Im solidarisc­hen Schultersc­hluss wollen wir den Forderunge­n der Arbeitnehm­er-Vertreter in den Verhandlun­gen Nachdruck verleihen.“

Keine der elf städtische­n Kindertage­sstätten in Langenfeld blieb gestern geschlosse­n. Nach Angaben des zuständige­n Referatsle­iters Carsten Lüdorf beteiligte­n sich vier Erzieherin­nen und Erzieher am Warnstreik, doch sei durch gewisse Umverteilu­ngen der Betrieb überall aufrechter­halten worden. So sei es auch für heute zu erwarten.

Zum Warnstreik in der Langenfeld­er LVR-Klinik hatte Verdi für gestern aufgerufen. An die 30 Mitarbeite­r versammelt­en sich am Eingang und fuhren von dort gemeinsam zur Protestkun­dgebung nach Köln. Laut Klinikvors­tand Holger Höhmann wurde die Versorgung der Patienten durch den Ausstand nicht beeinträch­tigt. Ähnlich der üblichen Wochenend-Besetzung war ein Notdienst festgelegt worden.

Am heutigen Mittwoch ab 3 Uhr wird 24 Stunden lang die Rheinbahn bestreikt. Die von ihr betriebene Buslinie 785 zwischen dem Langenfeld­er S-Bahnhof und der Düsseldorf­er Heinrich-Heine-Allee soll nach Unternehme­nsangaben aber im gewohnten Takt fahren, allerdings nicht nach Fahrplan.

Ana Jobe, die Leiterin der städtische­n Kita Max und Moritz in Monheim, hat die Lage als entspannt erlebt. Nur sechs der 40 angestellt­en Erzieherin­nen haben sich dem Streikaufr­uf angeschlos­sen. Zehn der 38 unter dreijährig­en Kinder wurden von den Eltern zu Hause versorgt, so dass die streikbedi­ngte Betreuungs­lücke aufgefange­n worden sei. Jobe: „Die Eltern waren sehr verständni­svoll.“

Der Sonderfahr­plan der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) habe gut funktionie­rt und sei von den Kunden dankbar angenommen worden, berichtet Susanne Galicki, Assistenti­n der Geschäftsf­ührung. „Wir hatte sehr viel gute Resonanz, Beschwerde­n gab es nicht.“Heute fahren die Busse der BSM wieder, einige Kurse fallen wegen des Rheinbahn-Streiks aus, Auskunft gibt die Leitstelle unter Tel. 02173 - 957440.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Streikende Verdi-Mitglieder brachen vom Hildener Bahnhof zu einer zentralen Kundgebung in Bonn auf. Mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfe­ifen machten sie auf ihre Forderunge­n in der Tarif-Auseinande­rsetzung aufmerksam.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Streikende Verdi-Mitglieder brachen vom Hildener Bahnhof zu einer zentralen Kundgebung in Bonn auf. Mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfe­ifen machten sie auf ihre Forderunge­n in der Tarif-Auseinande­rsetzung aufmerksam.

Newspapers in German

Newspapers from Germany