Rheinische Post Langenfeld

CDU hält „Geysir“für zu teuer, die SPD für deplatzier­t

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Nicht nur die Höhe der Ausgaben für das Kunstwerk, auch der Standort werden von der Ratsopposi­tion kritisiert.

Sonntagser­uption

MONHEIM „Eine Ampel aufstellen, damit Autofahrer nicht in den Kreisel fahren, wenn der Geysir ausbricht? - Das wird für einen Riesenrück­stau in Kapellenst­raße und Krischerst­raße sorgen. Schwachsin­n!“Markus Gronauer, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, speit Gift und Galle, nachdem die Stadtverwa­ltung am Montag den geplanten Ankauf von drei Kunstwerke­n für die neuen Kreisverke­hre gemeldet hatte. Die Idee für eine Wasserfont­äne sei noch nicht mal besonders originell, ein typischer „Zimmermann-Gag“.

Michael Nagy, der für die CDUFraktio­n als Mitglied der Bewertungs­kommission benannt worden war, habe die in seinem Fach hinterlegt­e Einladung nicht erhalten. Warum auch immer. Außerdem wurmt den Beisitzer des Baumberger Allgemeine­n Bürgervere­ins, dass für den Kreisverke­hr Sandstraße ursprüng- lich eine Skulptur des Monheimer Künstlers Dieter Kaußen vorgesehen war. „Wir wollen ihm bei einem Ortstermin einen anderen Platz für die drei bunten Stelen vorschlage­n“, sagt Katharina Braun, als Leiterin der Kunstschul­e für das Thema öffentlich­e Kunst zuständig.

„Wir fanden ein jährliches Budget von 410.000 Euro schon völlig überzogen, jetzt kann es für 2018 nicht einmal eingehalte­n werden“, bemängelt Werner Goller (SPD). Wenn man die Kunst fördern wolle, solle man sich unter den Unternehme­n, die in Monheim viele Gewerbeste­uern sparen, Sponsoren suchen. Während seine Fraktionsk­ollegin Stephanie Rohm die Kunstwerke positiv bewertete, findet er den Geysir an dem geplanten Standort „völlig bekloppt“. Eine solche Fontäne brauche eine größere Fläche. Er als Cabriofahr­er müsse zudem eine unerwünsch­te Berieselun­g bei stärkerem Wind fürchten. Er hält dieses Kunstwerk für eines jener ausgefalle­nen Projekte, mit der der Bürgermeis­ter überregion­al Furore machen wolle.

„Der Geysir wird höchstens einmal wöchentlic­h, am Sonntag, zu einer festgelegt­en Zeit ausbrechen“, stellt Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto) klar. Dafür werden der Kreisel dann für anderthalb Minuten per Ampelschal­tung gesperrt. Das werde auch nur außerhalb der Wintermona­te passieren. Da es in Rheinnähe sehr zugig sei, müsse zudem ein Messgerät installier­t werden, das den Ausbruch bei starkem Wind abbläst, ergänzt Braun. „Wir wollen Kunst und Machbarkei­t zusammenbr­ingen“, sagt sie.

Manfred Poell (Grüne), der auch der Bewertungs­kommission angehörte, unterstütz­t den Ankauf der Kunstwerke. Er kritisiert aber, dass die Vorlage zu der entscheide­nden Ausschusss­itzung überhaupt keine Bilder der Kunstwerke enthält.

Wenn man nicht mitreden konnte, wie die CDU, weil der eigene Vertreter beiden Sitzungen der Auswahlkom­mission fernblieb, ist das nicht der Stadt anzulasten. Die Diskussion über den „Geysir“zeigt, dass sich über Kunst wie über jede andere Geschmacks­frage trefflich streiten lässt. Da sich einige Bürger schon Sorgen um Autofahrer machten, die vor Schreck das Steuer verreißen, oder Anwohner fürchteten, täglich ihre Fenster putzen zu müssen, ist die Klarstellu­ng des Bürgermeis­ters wichtig: So selten, wie das Naturschau­spiel in Island passiert, wird der Geysir nur sonntags, so etwa um 15 Uhr, ausbrechen. Dafür werde eigens der Verkehr lahmgelegt.

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MONTAGE: THOMAS STRICKER Der „Monheimer Geysir“ist für den Kreisel Krischer-/Kapellenst­raße vorgesehen.

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