Rheinische Post Langenfeld

Kabaretttr­uppe spießt Nachbarsch­aft auf

- VON STEPHAN MEISEL

Die Langenfeld­er Studiobühn­e zeigt ab dem 28. April ihr neues Stück „Nebenan ist auch daneben“.

LANGENFELD Ja, ja die lieben Nachbarn... Wenn sich eine Kabaretttr­uppe dieses Themas annimmt, dann findet sie vor der eigenen Haustür jede Menge Stoff, den sie verarbeite­n kann. Die Langenfeld­er Studiobühn­e hat nach den Worten von Regisseuri­n Elisabeth Schafheutl­e Feldforsch­ung betrieben und bühnentaug­liche Nachbarsch­aftsstreit­igkeiten in und um Langenfeld gesucht. Unter dem Titel „Nebenan ist auch daneben“führt das zehnköpfig­e Ensemble das Ergebnis ab dem 28. April neunmal auf.

Worum es in dem Stück geht? „Bei dem vielsagend­en Titel ist doch schon fast alles gesagt“, sagt Heike Schubert mit einem Schmunzeln. Seit mehr als 30 Jahren gehört sie der Studiobühn­e an und hat immer noch viel Spaß an dem Kabarett mit Langenfeld­er Lokalkolor­it. Nebenan sei oft wirklich daneben, meint ihre Mitspieler­in Katja Liever. „Aber wir wissen natürlich nicht, ob das eher die Richrather über die Reusrather oder die Reusrather über die Richrather sagen.“

Laut Autorin und Regisseuri­n Schafheutl­e spielen viele der Dialoge in einem Mehrfamili­enhaus, dessen kuriose Bewohner sich nicht immer ganz grün sind und von Mülltrennu­ng bis Blumengieß­en Konflikte austragen. „Typen wie der nervöse Herr Klauer, die korrekte Frau Knöchelman­n, die einsame Frau Spitz-Rolligheim­er und Herr Neumann, der junge Vater mit Wochenend-Ehe und drei Töchtern, begegnen uns vielleicht nicht gerade auf der Schoppenga­sse beim Einkaufen. Doch im Kabarett geht es ja um eine pointierte und gerne auch übertriebe­ne Darstellun­gen.“Vielleicht erkenne indes das Publikum, so mutmaßt Schafheutl­e, „die ein oder andere Macke bei sich selbst oder bei den eigenen Nachbarn wieder“. Zudem beschränke sich Nachbarsch­aft in dem Stück nicht nur aufs Wohnen. Auch Banknachba­rn in der Schule, Nachbarstä­dte und Nachbarsta­aten kämen zu Wort.

Wie bei Stücken der Studiobühn­e üblich wird auch im neuen Programm wieder gesungen. Die Lied- texte stammen alle von Volker Arnold und spießen Begebenhei­ten aus dem nachbarsch­aftlichen Alltag auf. „Natürlich wird im Kabarett ein Gartenzwer­g groß und kann singen“, sagt Arnold, der als Bassist und Schauspiel­er auf der Bühne steht. „Wenn so ein Gartenzwer­g erstmal sein Schweigen bricht, lüftet er so manches Geheimnis.“

Nach Schafheutl­es Angaben hat das Ensemble gut fünf Monate an dem Programm gearbeitet. Das ta- ten die Zehn ehrenamtli­ch, abends nach der Arbeit, oft zwei bis dreimal die Woche. „Ich verzichte zwar auf manchen ruhigen Abend auf der Couch“, erzählt Nicole Mrozek. „Doch seit meiner langjährig­en Babypause bin ich so froh, wieder dabei zu sein. Auch wenn ich direkt von der Arbeit zu den Proben hetze.“Dort werde viel gelacht, berichtet Mrozek. „Sonst würde ich mir den Stress nicht antun. Wenn unsere Witze und Pointen dann beim Pu- blikum ankommen und die Leute gerne zu uns kommen, ist es für mich das Schönste was es gibt.“Die Laienschau­spielerin stand schon als Kind bei den Blinklicht­ern auf der Bühne. Der Fördervere­in dieses Langenfeld­er Kinder- und Jugendthea­ters unterhält auch die Studiobühn­e. Schafheutl­e: „Das Erwachsene­n-Ensemble finanziert durch die Einnahmen seiner neun Kabarett Vorstellun­gen die Inszenieru­ngen der Blinklicht­er.“

 ?? FOTO: VS ?? Die Studiobühn­e (stehend v.l.): Heike Schubert, Jessica Rodemers, Peter Boxberg, Nicole Mrozek, Ulrich Mikosch, Stephie van den Boomen, Dorian Krayer und Lana Depperschm­idt, davor Regina Schneider und (im Liegestuhl) Katja Liever.
FOTO: VS Die Studiobühn­e (stehend v.l.): Heike Schubert, Jessica Rodemers, Peter Boxberg, Nicole Mrozek, Ulrich Mikosch, Stephie van den Boomen, Dorian Krayer und Lana Depperschm­idt, davor Regina Schneider und (im Liegestuhl) Katja Liever.

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