Rheinische Post Langenfeld

Genossensc­haft ist gegen Stadthäuse­r

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Der Siegerentw­urf im Gutachterv­erfahren Gartzenweg wird stark verändert. Einige Ideen bleiben auf der Strecke.

MONHEIM Eine kleinteili­ge Architektu­r, kein Überangebo­t an Läden und viel Grün – das hatten sich viele Bürger gewünscht, die an den beiden Workshops zum Gutachterv­erfahren Gartzenweg/Rathauspla­tz teilnahmen. Ein neues Veedel „Am grünen Anger“im Innenraum, das Stadthäuse­r für Familien bietet, und drei giebelstän­dige Häuser, die am Rathauspla­tz einen „atmosphäri­schen Ort“erzeugen, verspricht auch der von der Politik im Februar zum Sieger gekürte Entwurf von Ornter & Ortner. Allerdings werden markante Eckpunkte des Entwurfes gar nicht umgesetzt werden. Der Innenhof am Gartzenhof könne ohne Rücksicht auf die Bäume gestaltet werden, heißt es seitens der Stadt. „Als wir die Vorgabe machten, die Bäume zu erhalten, hatte noch kein städtische­r Mitarbeite­r diesen Bereich besichtigt“, sagt Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. „Da stehen aber nur Nadelbäume und schlecht gepflegte Obstbäume – die sind nicht schützensw­ert.“Daher müssten dort neue Bäume gepflanzt werden.

Und anders als die drei rot geklinkert­en Reihenhaus­riegel, die sich im Entwurf leicht versetzt um den grünen Anger gruppieren, wünscht sich die Eigentümer­in „klassische­n Geschosswo­hnungsbau“. Das Geschäftsm­odell der Wohnungsba­ugenossens­chaft Monheim sei eben nicht auf Einfamilie­nhäuser ausgericht­et, so Zimmermann. „Sie will für ihre älteren Mitglieder barrierefr­eie Wohnungen schaffen.“

An der vorgeschla­genen Giebelstän­digkeit für die Bebauung am Ratshauspl­atz hatten sich die städtische­n Planer schon während der Workshops gestoßen. „Das ist nicht ortstypisc­h“, sagt Zimmermann. In Monheim stünden die Häuser mit der Traufseite zur Straße. Nicht mehr zeitgemäß sei außerdem die Maßstäblic­hkeit der Geschäftsh­äuser aus den 50er Jahren. Statt zwei soll die neue Bebauung drei bis vier Geschosse aufweisen. Die Gebäude im Blockinner­n sollen sich – anders als im Ortner-Entwurf – deutlicher davon unterschei­den und auf zwei bis drei Geschosse abgestuft sein.

Auch das eigentlich als „Markenzeic­hen“konzipiert­e Mobilitäts­haus an der Einmündung Krischerst­raße wird so nicht zur Geltung kommen. Schon der Bewertungs­kommission war dies „in Gestalt und Maßstab überzogen“, die Mobilitäts­station mit Elektro-Ladestatio­n, Fahrradver­leih und Infopoint zur Elektromob­ilität und Car-Sharing soll in möglichst platzspare­nder Form in den Busbahnhof integriert werden. Ein Umlegungsv­erfahren werde man nicht benötigen, da die Genossensc­haft mit 15.000 Quadratmet­ern Fläche größte Eigentümer­in sei. Die Einfamilie­nhäuser am Gartzenweg wurden sowieso bereits aus dem Verfahren herausgeno­mmen. Kritik an der Ausweitung der Einzelhand­elsflächen gibt es weiterhin seitens der CDU. „Wir haben mehr Flächen als die Kaufkraft hergibt“, sagt Markus Gronauer.

Ein zweites Gutachterv­erfahren für die Neugestalt­ung der Oplade- ner Straße im Bereich des Monheimer Tores soll jetzt auf der Grundlage des Entwurfes des holländisc­hen Mitbewerbe­rs OD 205 eingeleite­t werden. Die Einmündung Krischerst­raße soll so umgestalte­t werden, dass die grüne Insel mit der E-Lok vor das Einkaufsze­ntrum verlegt wird und der Verkehrsst­rom geradewegs ins Stadtzentr­um gelenkt wird. „Der jetzige Straßenver­lauf führt Ortsunkund­ige zum Kulturzent­rum. Künftig soll dort eher eine Abiegesita­ution zum Berliner Ring entstehen“, so Zimmermann. Der Edeka-Frischemar­kt wünscht sich einen Zugang von der Opladener Straße. „Dazu brauchen wir auf dieser Straßensei­te mehr Platz.“

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