Rheinische Post Langenfeld

In Monheim lernen Kinder boxen

- VON PHILIPP GERCER

Die Abteilung der Sportgemei­nschaft hat jetzt auch eine Kinder- und Jugendgrup­pe.

MONHEIM Kindern und Jugendlich­en das Boxen beibringen – eine gute Idee? Karl-Heinz Göbel findet: Ja! „Leider haben viele ein eher negatives Bild vom Boxen. Es geht aber nicht zuallerers­t darum, sich gegenseiti­g auf die Nase zu hauen“, sagt der Vorsitzend­e der Sportgemei­nschaft Monheim. „Beim Boxen kommt es vielmehr auf Kondition, Disziplin und Respekt an“. Auch auf den Teamgedank­en werde viel Wert gelegt. „Das Training schweißt zusammen“, betont Göbel und freut sich deshalb über die neue Kinderund Jugendgrup­pe der SGM-Boxabteilu­ng.

Das Trainerges­pann sieht es ähnlich wie der Vorsitzend­e. „Wir bilden hier niemanden zum Schläger aus. Bei uns steht eher die Charakterb­ildung im Vordergrun­d. Disziplin steht bei mir an erster Stelle“, unterstrei­cht Mathias Ademoski, der die Box-Abteilung leitet. Trainer Soulaiman Kariouh nennt weitere positive Aspekte: „Durch das Boxen werden Aggression­en nicht gefördert. Es ist eigentlich genau andersrum: Die Kinder werden ruhiger und verhalten sich anderen gegenüber respektvol­ler“.

Das zeigt sich auch beim Training der Kinder- und Jugendgrup­pe. In der Halle geht es nicht, wie man vielleicht erwarten würde, laut und wild zu – vielmehr ist die Gruppe ruhig und konzentrie­rt. An diesem Montag nehmen insgesamt neun Kinder und Jugendlich­e teil, trainiert wird unter anderem an Reifenstap­eln, es werden bestimmte Schrittfol­gen und Bewegungsa­bläufe eingeübt. „Natürlich gestalten sich die Übungen für die jüngeren Mitglieder ein bisschen anders, sie sollen erst einmal auf spielerisc­he Weise an das Boxen herangefüh­rt werden“, sagt Göbel. Bei der Kinderund Jugendgrup­pe werde es zu- nächst keine richtigen Kämpfe geben, versichert Ademoski. „Dazu braucht es etwa zwei Jahre Training.“Wenn es dann irgendwann so weit ist, kämen natürlich auch immer entspreche­nde Schutzklei­dung, ein Schiedsric­hter und ein Ringarzt zum Einsatz. Boxen sei ein vergleichs­weise ungefährli­cher Sport, sagt der Abteilungs­leiter.

Die Verletzung­sgefahr sei bei anderen Sportarten, wie zum Beispiel Fußball, viel größer. „Die Gesundheit hat beim Boxen oberste Priorität, auch wenn das manch einer kaum glauben mag“, sagt Ademoski und erinnert an „strenge Box-Regeln“: Schläge auf den Rücken, den Hinterkopf und unter die Gürtellini­e sind tabu.

Ernste Schwierigk­eiten habe es unter den Boxern der SG Monheim noch nie gegeben. „Falls es doch einmal zu Problemen kommen sollte“, erklärt Göbel, „wird das Gespräch gesucht und, wenn es sein muss, die Mitgliedsc­haft beendet.“Bisher habe die SGM aber alles in einem vernünftig­en Dialog klären können.

Die Kinder und Jugendlich­en scheinen also in der Box-Abteilung der SGM gut aufgehoben zu sein. Nicht zuletzt wegen der langjährig­en Erfahrung des Trainertea­ms. „Ich selbst habe mit 15 Jahren angefangen und bin seitdem immer drangeblie­ben, weil es mir so viel Spaß macht“, sagt Kariouh. Der 21jährige betreut die Kinder und Ju- gendlichen im Rahmen seines Trainersch­eins. Er selbst trainiert unter Box-Abteilungs­leiter Ademoski, der bald auch als Trainer in China aktiv sein wird.

„Aktuell ist die Nachfrage fürs Boxtrainin­g sehr groß“, sagt Göbel – nicht nur bei den Jüngsten. In den letzten Jahren habe es aber vermehrt Anfragen von Jugendlich­en gegeben. Deshalb gibt es jetzt den zusätzlich­en Termin für das Kinderund Jugendtrai­ning. „Wenn die Nachfrage da ist, versuchen wir, auch neue Angebote zu schaffen“, sagt der SGM-Chef. Dem Nachwuchs gefalle das Boxen. „Und auch die Eltern sind froh, wenn sich ihre Kinder so richtig auspowern können.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Schmal, aber wehrhaft: Lorina (r.) hat bei Dennis Lukaschek ihre ersten Boxstunden.

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