Rheinische Post Langenfeld

Zwischen Schule und Motorsport-Karriere

- VON ANDREAS BUCHBAUER

David Schumacher, Sohn von Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher, geht in Neuss zur Schule. Parallel dazu startet er in der Formel 4 durch.

NEUSS Ohne Disziplin geht es nicht. David Schumacher hat ein festes Ziel vor Augen: Irgendwann möchte er in der Formel 1 fahren. „Ich komme nun mal aus dieser Motorsport­Familie und habe das im Blut“, sagt er. Der 16-Jährige möchte in die Fußstapfen seines Vaters Ralf Schumacher treten. Dessen Formel-1-Bilanz: 180 Rennen, sechs Siege, sechs Mal als Zweiter und 15 Mal als Dritter auf dem Podium. Und dann ist da natürlich auch noch Davids Onkel Michael, der sieben Mal Formel1-Weltmeiste­r wurde. Aber an diesem Nachmittag geht es erst mal um etwas ganz anderes: die nächste Schulstund­e.

David Schumacher besucht seit vier Jahren die Neusser Privatschu­le. Dort bereitet er sich auf seinen Realschula­bschluss vor, den er im Sommer in der Tasche haben möchte. Ob er danach sein Abi macht, steht noch nicht fest. Seine Lehrer sind überzeugt: Das Potenzial hat er. Aber David Schumacher hat eben auch das Potenzial, eines Tages tatsächlic­h den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. An diesem Wochenende startet er in Oschersleb­en in die Formel-4-Meistersch­aft. „Ich will das Beste rausholen und vorne mitfahren“, sagt er. Schritt für Schritt will er so seinem Traum von der Formel 1 näherkomme­n. „Druck spüre ich aber nicht“, betont er. Und diese Unbekümmer­theit ist eine Stärke.

Denn David Schumacher muss einen Spagat schaffen und sportliche Karriere und Schule unter einen Hut kriegen. Für den Motorsport ist er viel unterwegs, die Schule unterstütz­t ihn dabei. Auf der anderen Seite büffelt David Schumacher, wenn andere Freizeit haben: zwischen Trainings und Rennen auf Reisen, in Privatstun­den nach Schulschlu­ss, sogar in den Osterferie­n rückte er in der Schule an. Er bekommt zudem Arbeitsplä­ne und Material, das er abarbeiten muss. „Es klappt gut“, sagt er. Dabei darf man nicht vergessen, dass er natürlich trotzdem ein ganz normaler Teenager ist. Und Teenager haben nicht immer Lust aufs Lernen. „Mein Vater achtet aber darauf, dass ich die Schule nicht schleifen lasse“, sagt David Schumacher. Und sein Ehrgeiz hilft natürlich auch. Sein Lieblingsf­ach? „Mathe.“

Die Lehrer attestiere­n David Schumacher gute Leistungen. Bei den Mitschüler­n ist er gut integriert, auch wenn er nach Schulschlu­ss viel für seinen Formel-1-Traum unternimmt. Sechs Mal pro Woche trainiert er mit einem privaten Coach, es geht um Ausdauer und Muskelaufb­au. „Vor allem im Rumpfberei­ch“, erklärt David Schumacher. Dazu hat er einen Ernährungs­plan.

Mit vier Jahren saß er das erste Mal in einem Kart, natürlich auf der legendären Bahn in Kerpen. Zu Hause ist David Schumacher in Bergheim, die Pendelei nach Neuss macht ihm nichts aus. „Etwa eine Dreivierte­lstunde bin ich morgens unterwegs“, sagt er. Sein Vater bringt ihn gerne und holt ihn nach Unterricht­sschluss wieder ab, der Kontakt zu den Lehrern ist ihm wichtig.

Als sein Vater in der Formel 1 fuhr, war David Schumacher noch sehr jung. „Ganz ehrlich: Ich habe noch nie ein Formel-1-Rennen live gesehen“, sagt er. Das wird sich in Kürze ändern. Die Formel 4 ist im Juli in Hockenheim zu Gast – parallel zur Formel 1. „Darauf freue ich mich total“, sagt David Schumacher. Und vielleicht wird er eines Tages selbst in ein Formel-1-Cockpit steigen und die Motorsport-Erfolgssto­ry seiner Familie fortschrei­ben. Erst einmal hat er aber zwei nahe Ziele: eine starke Saison in der Formel 4 und gute Leistungen in der Schule.

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