Rheinische Post Langenfeld

Wie Straßensch­ilder zu Möbeln werden

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„SITZart“verbindet Kunst mit Wohnen – und präsentier­t derzeit ungewöhnli­che Möbel und Accessoire­s der Schülerfir­ma „Streetcycl­ed“.

Seit 2016 zeigt das Unternehme­n SITZart an der Liesegangs­traße in Düsseldorf die „Kunst des Wohnens“– und das nehmen die beiden Brüder und Geschäftsf­ührer Carsten und Kai Eschmeier durchaus wörtlich: Gestartet sind die beiden im Jahr 2004 in Münster am Hafen. In einer alten Feuerwache entstand ihr erster Store rund um das Thema Wohnen, mit Hauptaugen- merk auf Polstermöb­el. „Wir setzten schon damals auf die Verbindung von Möbeln und Kunst“, erklärt Kai Eschmeier. Malereien von Künstlern aus der Region ließen den Raum mit den ausgestell­ten Sitz- und Wohnzimmer­möbeln erst richtig wohnlich wirken. „Daher der Name SITZart“.

Das Sortiment ist umfangreic­her geworden, umfasst nun auch Tische, Bänke, Polster- betten und immer mehr Accessoire­s. Der Kunst sind die Brüder aber immer verbunden geblieben. In Düsseldorf setzen sie besonders auf die Präsentati­on neuartiger und ausgefalle­ner Produkte – wie beispielsw­eise einer schwebende­n Glühbirne als Nachttisch­lampe. Und sie setzen auch auf Hersteller, die es sonst in der Nähe ihres Stores nicht zu finden gibt. Seit kurzem stellen Sie nun außergewöh­nliche Produkte aus, „die perfekt in unsere Philosophi­e passen“, wie Carsten Eschmeier sagt: Die Möbel und Accessoire­s von Streetcycl­ed. Das Besondere: Die Tische, Garderoben, Uhren, Regale und Tabletts sind allesamt gefertigt aus alten Verkehrssc­hildern. Und sie werden hergestell­t und vermarktet von einer Schülerfir­ma: Der Sozialwiss­enschafts- Projektkur­s des Max-PlanckGymn­asiums in Düsseldorf­Stockum nimmt regelmäßig am Schulproje­kt „JUNIOR“teil, das das Bundesmini­sterium für Wirtschaft und Energie unter anderem mit dem Institut der deutschen Wirtschaft aufgelegt hat und das sich für ökonomisch­e Bildung an Schulen einsetzt. Auf der Suche nach einer Geschäftsi­dee fiel den Schülern die langweilig­e Uhr im Klassenrau­m auf – das sollte man doch schicker machen können! Beispielsw­eise, indem man das Zifferblat­t durch ein Verkehrssc­hild ersetzt.

Eine Idee, die zündete – und auch sofort ausgebaut wurde. Seither stellen die Schüler in handwerkli­ch anspruchsv­oller Heimarbeit in Hobbykelle­rn und in der Werkstatt des Düsseldorf­er Franz-Jürgens-Berufskoll­egs Regale aus ausgemuste­rten Parkverbot­sschildern und Garderoben aus Einbahnstr­aßenschild­ern her oder auch Tische, die Rücksicht auf spielende Kinder fordern. Die Schüler zahlen sich fürs kreative Upcycling selbst einen symbolisch­en Stundenloh­n von 50 Cent, alle Einnahmen darüber hinaus spenden sie an die Verkehrswa­cht.

An die 250 Schilder haben die zwölf Schüler bereits in ausgefalle­ne Möbel verwan- delt, berichtete­n Amina Jäckel (17) und Alina Schmolke (16), als sie einige ihrer Objekte zu SITZart brachten. Wer sich für die kunstvolle­n Möbel interessie­rt, sollte sich beeilen: Zwar besteht die Möglichkei­t, dass die Schüler-Firma in eine „richtige“GmbH umgewandel­t wird – aber derzeit gilt: Was weg ist, ist weg.

 ??  ?? Kunstvoll, praktisch und sehr dekorativ: SITZart-Geschäftsf­ührer Kai Eschmeier serviert den Schülerinn­en Amina Jäckel und Alina Schmolke auf einem Tablett, das einst ein ein Verkehrssc­hild war, ein Glas Wasser.
Kunstvoll, praktisch und sehr dekorativ: SITZart-Geschäftsf­ührer Kai Eschmeier serviert den Schülerinn­en Amina Jäckel und Alina Schmolke auf einem Tablett, das einst ein ein Verkehrssc­hild war, ein Glas Wasser.

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