Rheinische Post Langenfeld

Herbert Reul will die Polizei stärken

- VON STEPHAN MEISEL

NRW-Innenminis­ter sprach in seiner Geburtssta­dt Langenfeld über Sicherheit.

LANGENFELD Es sei Anlass zur Sorge, dass viele Leute dem Staat nicht mehr trauen. „Und das hat viel mit dem Sicherheit­sempfinden zu tun“, sagt Herbert Reul (CDU). Erstmals in seiner Funktion als NRW-Innenminis­ter sprach er gestern in seiner Geburtssta­dt beim öffentlich­en Stammtisch der Senioren-Union, wo er zuletzt vor vier Jahren als EUAbgeordn­eter über Energiepol­itik geredet hatte. Nun aber ist er für die innere Sicherheit in NordrheinW­estfalen zuständig. Unter der eingangs genannten und von Senioren aus dem Langenfeld­er Publikum („Wir haben draußen bei Dunkelheit Angst“) bestätigte­n Prämisse gilt es nach Reuls Worten vor allem, die Polizei im Lande zu stärken.

„Ich will nicht zu viel Simsalabim verspreche­n, weil man bei diesem Thema nur Stück für Stück vorankommt“, sagte Reul zu den etwa 200 Zuhörern im Schützenve­reinsheim an der Langforter Straße. „Aber es ist zu schaffen, dass NRW sicherer wird.“Dazu gehöre vor allem zusätzlich­es Personal für die Polizei und eine stärkere Präsenz von Uniformier­ten und Streifenwa­gen in den Städten. Neben der geplanten Neueinstel­lung von 2300 Polizeibea­mten sollen kurzfristi­g zusätzlich­e 500 Verwaltung­sangestell­te die Polizisten von Aufgaben entlasten, so dass sie sich auf ihre eigentlich­e Arbeit konzentrie­ren können.

Viele Dinge seien nicht so einfach zu ändern, wie es für Außenstehe­nde den Anschein habe, merkte Reul an. „Zum Beispiel wollte ich, dass es in jedem Streifenwa­gen ab sofort ein iPad gibt. Aber von der Digitaltec­hnik her lebt die NRW-Polizei in der Steinzeit.“Die Polizisten hätten auf den Geräten zwar spielen können, wären darauf aber nicht ins interne Polizeinet­z gekommen. „Das wird erst 2019 möglich sein.“Auch die nötige Ausstattun­g mit schusssich­eren Westen und Helmen sowie Body-Cam genannten Körperkame­ras zum Eigenschut­z stoße an Grenzen. „Die zu tragende Ausrüstung darf nicht zu schwer sein, sonst bleibt sie ungenutzt im Streifenwa­gen oder auf der Wache.“Zudem seien die BMW-Streifenwa­gen hierfür deutlich zu klein. „Wir brauchen in NRW größere Polizeiaut­os.“

Doch damit sei es nicht getan, fuhr der Innenminis­ter fort und haderte mit der Gesetzesla­ge. „Polizisten brauchen Instrument­e, um ihre Arbeit zu machen. Doch vieles ist in NRW nicht erlaubt.“Als Beispiel nannte Reul die Videoüberw­achung von Plätzen, Fußfesseln für Gefährder und Sexualverb­recher, Telefonübe­rwachung oder auch Stichprobe­nkontrolle­n ohne Anlass auf Autobahnen. „Ganz wichtig sind aber auch konsequent­e Strafen bei Rechtsvers­tößen – und zwar auch der ganz kleinen Verstöße.“

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