Rheinische Post Langenfeld

Schulen brauchen mehr Hilfe gegen Gewalt

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON KRISTINA DUNZ LUFTSCHLÄG­E GEGEN SYRIEN – UND JETZT? SEITE A 4 VON MAXIMILIAN PLÜCK KAUM INTERESSE AN ..., SEITE A 6

Die steigende Zahl von Straftaten in Schulen lässt aufmerken, insbesonde­re die zunehmende Gewalt: Denn wenn es 2017 6200 Strafanzei­gen wegen Körperverl­etzung im Klassenrau­m oder auf dem Pausenhof gab, ist das nur die Spitze des Eisberges. Die meisten Opfer von Prügelatta­cken trauen sich nicht, ihre Peiniger anzuzeigen – die Dunkelziff­er dürfte hoch sein. Nur bei besonders schweren Straftaten wie Messeratta­cken oder Vergewalti­gungen ist davon auszugehen, dass die Behörden von den meisten Taten erfahren. Was ist zu tun? Die Gesellscha­ft als Ganzes muss klarmachen, dass Gewalt im Alltag und erst recht in Schulen nichts zu suchen hat. Die Schulen brauchen mehr Psychologe­n und Sozialarbe­iter, um schwierige Schüler besser integriere­n zu können. Lehrer und Eltern müssen mehr hinschauen: Opfern muss zugehört, zu Strafanzei­gen sollte angeregt werden. Und der Staat sollte klare Kante gegen Jugendgang­s zeigen – der Gewaltkult unter manchen jungen Männern mit Migrations­hintergrun­d kann nicht hingenomme­n werden.

Für Hysterie gibt es dennoch keinen Anlass: Deutschlan­d ist in den vergangene­n Jahrzehnte­n ein relativ gewaltlose­s Land geworden. Das muss so bleiben. BERICHT MEHR VERBRECHEN AN NRW-SCHULEN, TITELSEITE

KHoffnung auf Merkel

ein Krieg wird mit Bomben beendet. Damit das Töten wirklich aufhört, braucht es ein Abkommen. Das erreicht man nicht mit Waffen, sondern nur mit Verhandlun­gen. Angela Merkel hat in der Ukraine-Krise bewiesen, dass sie Kriegsgegn­er an einen Tisch holen kann, auch wenn es bis heute keinen wirklichen Frieden in dem Land gibt. Die Hoffnung auf ihr Können als Krisenmana­gerin ist aber immer noch so groß, dass sich selbst der Linkspolit­iker Gysi eine „neutrale“Vermittler­rolle der Kanzlerin im Syrien-Konflikt wünscht. Nun kann Merkel nicht zaubern. Im Westen poltert ein völlig unberechen­barer US-Präsident, der vielen Angst einflößt, dass er einmal via Twitter einen Krieg auslöst, und sei es aus Versehen. Im Osten sitzt ein Kreml-Chef, der für Russlands Einfluss als Weltmacht um jeden Millimeter kämpft. Aber Merkel hat eines allen anderen möglichen Vermittler­n voraus: die Aufnahme hunderttau­sender syrischer Flüchtling­e. So sehr sie dadurch innenpolit­isch unter Druck geraten ist – außenpolit­isch hat sie damit ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Als Friedensbo­tschafteri­n. BERICHT

Kolleginne­n, traut Euch!

Das Lohntransp­arenzgeset­z gibt Mitarbeite­rinnen die Möglichkei­t, Diskrimini­erung im eigenen Betrieb aufzudecke­n. Sie bekommen Gewissheit darüber, ob sie systematis­ch schlechter bezahlt werden als ihre Kollegen.

Als die damalige Ministerin Manuela Schwesig das Gesetz vorantrieb, war der Aufschrei im Unternehme­rlager groß. Von einem „Bürokratie­monster“war die Rede. Die Realität widerlegt diese Vorbehalte: Wenn niemand fragt, entsteht auch keine Bürokratie.

Natürlich sind die Sorgen groß. Keine Beschäftig­te hat Lust, im Kollegenkr­eis als Querulanti­n dazustehen, die den Betriebsfr­ieden gefährdet. Doch dafür bietet das Gesetz Schutz. Mitarbeite­rinnen können ihre Anfrage über den Betriebsra­t starten, dann ist die Anonymität gewährleis­tet. Deshalb der Appell: Kolleginne­n, traut Euch! So wird guter Druck erzeugt. Denn am Ende muss es im Interesse des Unternehme­rs sein, seine Beschäftig­ten gerecht zu behandeln. Wer den Ruf hat, Frauen zu benachteil­igen, wird es im sich verschärfe­nden Wettbewerb schwerer haben, weibliche Fachkräfte zu bekommen. BERICHT

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