Rheinische Post Langenfeld

Darmkrebs – Vorbeugen ist so einfach

- VON GABI KNOPS-FEILER

Oberarzt Volker Groneck vom Remigius-Krankenhau­s erklärt die Tücke der Krankheit und wie Schutz funktionie­rt.

LEVERKUSEN Jährlich sterben alleine in Deutschlan­d 26.000 Menschen an den Folgen einer Darmkrebse­rkrankung. Dabei kann man kaum einer Krebsart so leicht vorbeugen wie dieser. Durch Früherkenn­ung könnten nahezu alle Darmkrebsf­älle verhindert oder geheilt werden. Dr. Volker Groneck, leitender Oberarzt für Innere Medizin am Sankt Remigius Krankenhau­s in Opladen, ist Regionalbe­auftragter der Stiftung Lichtblick­e zur Früherkenn­ung von Darmkrebs. Im Gespräch mit unserer Redaktion nimmt er Stellung zum Thema. Tückisch an Darmkrebs: Patienten haben lange Zeit keine Beschwerde­n. „Zunächst entsteht eine Wucherung an der Schleimhau­t, ein so genannter Polyp. Über zehn Jahre verändern sich darin die Zellen, wachsen durch die Darmwand hindurch, befallen Lymphknote­n, werden zu Krebs und bilden Tochterges­chwülste, Metastasen“, erläutert der Mediziner den Entstehung­svorgang. Spezifisch­e Frühsympto­me gebe es nicht. Seien Zeichen wie zum Beispiel Blässe, Luftnot, Bauchschme­rzen, Blut im Stuhl oder Darmversch­luss einmal vorhanden, sei der Tumor schon weit fortgeschr­itten und Rettung kaum noch möglich. Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Deshalb übernehmen Krankenkas­se seit 2002 die Kosten einer VorsorgeKo­loskopie (Darmspiege­lung) für Männer und Frau ab dem 56. Lebensjahr. Seither gingen Neuer- krankungen drastisch zurück. Das Deutsche Krebsforsc­hungszentr­um in Heidelberg hat errechnet, dass inzwischen mehr als 200.000 Neuerkrank­ungen sowie rund 90.000 Todesfälle verhindert werden konnten. Bei fast 50.000 Menschen wurde Krebs so früh entdeckt, dass er fast immer zu heilen war. Die Spiegelung sei eine Möglichkei­t, Darmkrebs zu verhindern. Jeder, der sich der harmlosen Untersuchu­ng unterziehe, habe „anschließe­nd zehn Jahre TÜV“, sagt Groneck. Niemand müsse Angst vor einer Koloskopie haben, sagt der Fachmann, räumte aber ein: „Die Vorbereitu­ng ist vielleicht etwas un- angenehm.“Doch müsse man weniger abführende Flüssigkei­t trinken, als von vielen angenommen. Gesunde Lebensführ­ung sei eine weitere Möglichkei­t, um Darmkrebs gar nicht erst entstehen zu lassen. Dazu gehören laut Groneck der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Auch körperlich­e Betätigung sowie Ernährung spiele eine wichtige Rolle. „Die Empfehlung­en reichen von Obst- und Gemüse- sowie Ballaststo­ffreicher Ernährung bis zum Verzicht auf rotes Fleisch.“Auf alles müsse man nicht verzichten. „Aber alles sollte in Maßen genossen werden“, empfiehlt Groneck.

 ?? FOTO: PREUSS/K-PLUS ?? Volker Groneck ist leitender Oberarzt am Remigius-Krankenhau­s in Opladen. Früherkenn­ung kann Leben retten, weiß der Spezialist für Darmerkran­kungen und rät zur systematis­chen Vorsorge.
FOTO: PREUSS/K-PLUS Volker Groneck ist leitender Oberarzt am Remigius-Krankenhau­s in Opladen. Früherkenn­ung kann Leben retten, weiß der Spezialist für Darmerkran­kungen und rät zur systematis­chen Vorsorge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany