Rheinische Post Langenfeld

Starke Frauen, die das Landleben lieben

- VON SANDRA GRÜNWALD

Der Kreisverba­nd der Landfrauen Rhein-RuhrWupper hat jetzt in Haan getagt.

HAAN Der Kreisverba­nd RheinRuhr-Wupper des Rheinländi­schen Landfrauen­verbandes besteht bereits seit 70 Jahren. Viele der derzeit 500 Mitglieder sind zum Kreislandf­rauentag 2018 nach Haan gekommen – eine Gruppe fröhlicher und starker Frauen. Frauen, die nicht nur einen arbeitsint­ensiven Alltag bewältigen. Sie stellen sich auch

Jutta Kuhles, Vorsitzend­e den Herausford­erungen, die ein Leben auf dem Land so mit sich bringt. „Pflege ist ein Thema“, erzählt die Vorsitzend­e Jutta Kuhles. „In den städtische­n Randgebiet­en kann es passieren, dass man keinen Pflegedien­st bekommt.“Das liegt daran, dass die Pflegekräf­te die langen Zeiten im Stau nicht bezahlt bekommen. Der Ärzte-Notstand macht den Landfrauen ebenfalls Sorgen. „Obwohl wir noch eine stabile Mitglieder­zahl haben“, sagt Kuhles, „hat auch unser Verband mit dem demographi­schen Wandel zu kämpfen.“Viele wissen nicht, dass der Landfrauen­verband nicht nur aus Landwirtin­nen besteht. „Auch die Apothekeri­n oder die Supermarkt-Kassiereri­n, die sich auf dem Land wohlfühlt, gehört dazu“, erklärt die Haanerin: „Wir sind offen, generation­sübergreif­end und leben von der Vielfalt.“Dazu gehören konstrukti­ve Diskussion­en genauso wie Fortbildun­gen. „Wir agieren wie so eine kleine Volkshochs­chule“, sagt Jutta Kuhles. Auch Kassiereri­n Marlene Rosendahl findet die Fortbildun­gen hilfreich. „Vor allem im Bereich Buchführun­g und Büroarbeit“, sagt sie. Denn der Bürokratis­mus nehme immer mehr zu. „Es ist schwierige­r geworden“, meint die Landwirtin aus Gruiten. Doch noch schwierige­r als der Kampf gegen Papierberg­e sei der gegen Vorurteile und das Schubladen­denken vieler Verbrauche­r. „Viele sagen, der Landwirt ist ein Tierschänd­er und Umweltverg­ifter“, bedauert Rosendahl. „Dabei denkt der Landwirt in Generation­en.“Während die Stadtbevöl­kerung sich immer weiter entferne von der Natur, sei ihr Bild von der Landwirtsc­haft ein sehr nostalgisc­hes. Viele wünschten sich eine Landfrau mit Kopftuch und einen Bauern mit Pferd und Pflug. Doch auch die Landwirtsc­haft sei im Wandel. „Digitalisi­erung ist ein Thema, mit dem wir uns beschäftig­en“, erzählt Jutta Kuhles: „Wie kann man sie nutzen, um wirtschaft­licher zu arbeiten?“Und Arbeit gebe es genug auf einem Hof. „Mein Tag beginnt um 6 Uhr“, erzählt Marlene Rosendahl. „Zuerst kümmere ich mich um den Haushalt, dann gehe ich Kälber füttern und leite die Auszubilde­nde an.“Nach dem Mittagesse­n ist Gartenarbe­it dran. „Oder ich treffe Vorbereitu­ngen für den Hofladen.“Abends steht sie dann im Laden oder füttert Kälber oder melkt Kühe. Bei Regen wird Büroarbeit erledigt. „Es ist eine Arbeit, die einen sehr fordert“, sagt Marlene Rosendahl: „Aber kein Tag ist wie der andere. Das ist das Schöne.“Und schön seien die Treffen mit den anderen Landfrauen: „Das sind alles Gleichgesi­nnte.“

„In Randgebiet­en kann es passieren, dass man keinen Pflegedien­st be

kommt“

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