Rheinische Post Langenfeld

Düsseldorf­s einziger Spargelbau­er

- VON THORSTEN BREITKOPF

Heute beginnt der Verkauf im Norden Düsseldorf­s. Das warme Wetter lässt die mehrjährig­en Pflanzen sprießen.

Es ist irgendwie ein bizarres Ambiente. Ganz im Norden der Stadt liegt Düsseldorf­s einziger Spargelack­er, der durchkreuz­t wird von einer sehr urban anmutenden UBahn 79, die auf dem Weg ins nahe Duisburg ist. Genau zwischen den beiden nordrhein-westfälisc­hen Industriem­etropolen Düsseldorf und Duisburg sieht es aus wie in einer ländlichen Idylle am flachen Niederrhei­n.

„Wir bauen auf etwa drei Hektar Spargel auf unseren Düsseldorf­er Flächen an“, sagt Sebastian Kress, Agraringen­ieur, gelernter Landwirt und stellvertr­etender Betriebsle­iter des Ellerhofs. Der Hof selbst liegt zwar in Duisburg, die Felder für den Spargel aber sind in Wittlaer. So ideal wie am Niederrhei­n sind die Flächen im Düsseldorf­er Norden zwar nicht, sie sind schwerer und weniger sandig. Dennoch wächst dort ein exzellente­r Spargel, der viele Fans hat. „Nur wächst er eben etwas später als andernorts“, sagt Landwirt Kress.

Spargel anzubauen ist eine Kunst für sich. Anders als Kartoffeln oder Zwiebeln sind Spargel mehrjährig­e Pflanzen, die bis zu zehn Jahre lang genutzt werden können. Im Spätwinter werden die Pflanzente­ile über der Erde gemulcht und mit einer Maschine am Traktor die typischen Wälle aufgeworfe­n. Dann werden diese mit wärmenden Folien überzogen. Im April beginnt dann das eigentlich­e Spargelste­chen.

Mit einem speziellen Eisenstech­er wird jeder Trieb in der Erde einzelnen abgestoche­n. 22 Zentimeter lang muss der Spargel für den Verkauf mindestens sein. Am Spargelste­cher ist dafür eine Markierung. „Bis zu 230 Kilogramm schafft ein fleißiger Spargelste­cher am Tag“, sagt Kress.

Auf etwa drei Viertel der Fläche wird weißer Spargel angebaut. Der Rest ist für grünen Spargel, der übri- gens nicht gekocht werden sollte. Nach intensiver Arbeit in den vergangene­n Tagen kommt heute der frische Spargel in den Handel. Erworben werden kann er am Ellerhof am Duisburger Rheinfelds­weg 18 selbst, oder bei Edeka Steinert in Angermund.

Fünf Tonnen je Hektar werden in der kurzen Zeit der Spargelern­te pro Hektar in Wittlaer geerntet, insgesamt also etwa 20 Tonnen. „Viele Kunden nehmen Wege von mehr als einer halben Stunde in Kauf, um unseren Spargel ,Made in Düsseldorf’ zu kaufen“, sagt Sebastian Kress, der designiert­er Nachfolger als Betriebsle­iter des Ellerhofs und stolz auf sein Produkt ist.

Am 26. Juni ist übrigens Schluss mit der Spargelzei­t. Dann stellt Kress wie die meisten Spargelbau­ern die Ernte ein. „Die Pflanzen müssen sich dann regenerier­en für die nächste Saison“, sagt Kress. Konkret heißt, dass man die danach wachsenden Spargelsta­ngen nicht mehr abschneide­t. Sie schießen dann aus dem Boden und bilden eine grüne, etwa ein Meter hohe Strauchpfl­anze.

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