EINZELKRITIK Bailey und Brandt schwach, Kohr und Alario indiskutabel
Ramazan Özcan Der 33-jährige Österreicher kam durch den kurzfristigen Ausfall von Bernd Leno zu seinem Bundesligadebüt im Trikot von Bayer 04. Rund 13 Minuten hat es gedauert, ehe der Ball erstmals in seinem Kasten einschlug – ohne, dass ihn daran die Schuld trifft. Beim zweiten Gegentor ließ er sich von Reus umspielen, am dritten und vierten konnte er nichts ändern. Dass er im ersten Durchgang unter anderem einen Elfmeter von Reus parierte, wird ihm den Abend angesichts der herben Niederlage nur bedingt versüßt haben. Note: 3Panagiotis Retsos Hatte mit der wirbelnden Dortmunder Offensive einige Probleme und verursachte einen Elfmeter, der – Özcan sei Dank – un- genutzt blieb. Stark war seine Rettungstat vor der Linie kurz nach dem Wiederanpfiff, aber das blieb sein einziger Höhepunkt. Note: 5+ Sven Bender Für den Ex-Dortmunder war es ein besonderer Abend. Acht Jahre lang trug er das Trikot des BVB, ehe er im Sommer in Leverkusen anheuerte. Er hatte einige Mühe, die junge Viererkette der Werkself zu stabilisieren und war selbst nicht immer sicher. Note: 5 Jonathan Tah Wurde von der Angriffsreihe der Gastgeber ordentlich auf Trab gehalten und musste kurz vor der Halbzeit nach längerer Behandlungspause ausgewechselt werden. Er hat sich einen Muskelfaserriss im rechten Hüftbeuger zugezogen. Note: 4- Benjamin Henrichs Ersetzte den gelbgesperrten Kapitän Lars Bender in der Startelf und konnte zur Absicherung bis auf zwei brenzlige Situationen, die er passabel löste, wenig beitragen. Seine besten Aktionen hatte er bezeichnenderweise in des Gegners Hälfte – und das waren nicht besonders viele. Note: 5 Charles Aránguiz Bayers chilenische Pass- und Zweikampfmaschine war auch gegen Dortmund in gewohnter Manier eigentlich überall zwischen den beiden Strafräumen zu finden. Er hatte einige Mühe, die klaffenden Lücken in der Zentrale zu schließen. Das war allerdings eine Aufgabe, für die mehrere Spieler seines Kalibers notwendig gewesen wären – und somit unlösbar war. Note: 3- Dominik Kohr Tat viel zu wenig, um die kontinuierlich anrollenden Angriffswellen der Borussia branden zu lassen. Und im zweiten Durchgang wurde es für den U21-Europameister sogar noch schlimmer. Note: 6 Leon Bailey Er spielte schwach und zur Halbzeit war Schluss. Ein bisschen mehr hätte es vom Jamaikaner schon sein dürfen – vor allem, wenn sein Stiefvater und Berater Craig Butler ihn öffentlichkeitswirksam in die Startelf mosern will, wie nach dem Pokalhalbfinale gegen die Bayern geschehen, wo sein Schützling zunächst nur auf der Bank saß. Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Wenn Bailey so weiter macht, wird er sich wohl häufiger dort wiederfinden. Note: 5 Julian Brandt Nicht nur die Ecken des Nationalspielers waren harmlos. Der Schwung aus den vergangenen Wochen scheint bei dem 21-Jährigen vorerst verflogen zu sein. Gegen Dortmund zeigte der sonst für Fußballästhetik zuständige Blondschopf nur sehr wenig von seiner unbestrittenen Qualität. Note: 5 Kevin Volland Rackerte, aber biss sich unter anderem am Ex-Teamkollegen Ömer Toprak die Zähne aus. Im zweiten Durchgang tauchte er ab und fügte sich seinem Schicksal – wie seine Mitspieler. Note: 5 Lucas Alario Drei Ligaspiele verpasste der Argentinier nach seiner Roten Karte im Derby in Köln, nun war er wieder von Anfang an dabei. Er blieb sehr, sehr, sehr blass. Nach knapp 70 Minuten hatte Heiko Herrlich genug gesehen. Note: 6 Tin Jedvaj Rückte kurz vor der Pause für den verletzten Tah in die Viererkette, die dadurch nicht stabiler wurde. Im Gegenteil. Seine Leistung war nicht unbedingt eine Empfehlung für weitere Spielzeit. Note: 5Kai Havertz Ersetzte in den zweiten 45 Minuten Bailey, um das lahmende Offensivspiel anzukurbeln, aber das war gegen die blendend aufgelegten Gastgeber extrem schwierig. Immerhin hatte er die beste Chance der zweiten Halbzeit. Note: 4+ Karim Bellarabi Ersetzte Alario, als die Partie gelaufen war und steuerte ein paar semigefährliche Offensivaktionen bei, die an dem Debakel nichts mehr änderten. Ohne Note