Rheinische Post Langenfeld

Schläfrige Baumberger wachen zu spät auf

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Der Fußball-Oberligist verlor die durch ein Gewitter verzögerte Partie gegen den 1. FC Bocholt am Ende unnötig mit 0:1.

MONHEIM Der spannender­e Teil fand schon vorher statt und beide Mannschaft­en verloren zunächst den Kampf gegen das immer näher heranrücke­nde Gewitter. Obwohl die Wolken bedrohlich dunkel geworden und auch Blitze schon zu sehen waren, führte Schiedsric­hter Dalibor Guzijan (TS Rahm) die Fußball-Oberligist­en SF Baumberg (SFB) und 1. FC Bocholt noch zum Anstoß in die Mitte des Platzes.

„Wenn du nur ein paar Prozent zu wenig investiers­t, bekommst du di

rekt ein Problem“

Dann gab er die Partie fast pünktlich um 15 Uhr sogar frei – um sie nach zehn Sekunden wieder abzubreche­n und die Spieler doch zum allgemeine­n Schutz in die Kabinen zu bitten. SFB-Trainer Salah El Halimi gewann dem Ganzen eine heitere Note ab: „Schade, wir hatten bis dahin drei Ballkontak­te und damit hundert Prozent Ballbesitz.“Ziemlich genau 40 Minuten dauerte die Unterbrech­ung mit Wind, Regen und Hagelkörne­rn. Dann ging es von vorne los, aber mit deutlichen weniger Wirbel. Die Partie fand über weite Strecken auf einem überschaub­aren Niveau statt und es schien fast keinen Sieger zu geben. Bis zur 83. Minute hieß es 0:0. Dann traf der eingewechs­elte Ismail Öztürk für die Gäste und Baumberg musste ein 0:1 (0:0) hinnehmen.

Das Ergebnis wirkte sich auf die Tabelle aus, denn die Sportfreun­de sind jetzt mit 55 Punkten „nur“noch Dritter hinter dem SV Straelen (60) und der SpVg. Schonnebec­k (55). Zwei weitere Titel musste Baumberg ebenfalls abgeben – den für den erfolgreic­hsten Angriff an Straelen (66/64), das beim 6:0 in Speldorf viel für sein Torverhält­nis

JSalah El Halimi

Trainer SF Baumberg

etzt werden vermutlich ganz viele wissen, dass beim FußballObe­rligisten SF Baumberg (SFB) irgendwann ein Einbruch kommen würde – als Folge der Entscheidu­ng, gar nicht erst Unterlagen zum Erwerb einer Regionalli­ga-Lizenz abzugeben. Nach dem 3:2 über den Letzten DSC 99 Düsseldorf und dem 1:1 im Derby beim FC Monheim gab es nun mit dem 0:1 gegen den 1. FC Bocholt sogar eine Niederlage. Die tut den Baumberger­n auch weh, tun konnte, und den für die stärkste Mannschaft in der Rückrunde, die nun ebenfalls Straelen stellt (26/23 Punkte). Die Sportfreun­de sind dafür immer noch die Mannschaft mit der besten Auswärts-Bilanz – die sie am kommenden Sonntag (15 Uhr, Hoffeldstr­aße) beim Nachbarn VfB Hilden verteidige­n müssen.

Bocholt erwischte den besseren Start, denn in der sechsten Minute aber die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi hat weiter die Chance, sich in der Endabrechu­ng einen Platz unter den ersten vier Teams zu sichern – was dann immer noch das beste Ergebnis in der Vereinsges­chichte wäre. Gestern hat Baumberg ausnahmswe­ise mal ein richtig schlechtes Spiel gemacht. Nicht mehr und nicht weniger. Außerdem darf der Tabellendr­itte, der auswärts offensicht­lich besser zurechtkom­mt, in Kürze wieder auf des war Baumbergs Torhüter Daniel Schwabke bei einer Chance für Bocholts Len Heinson gefordert. Noch besser war die Parade von Schwabke, mit der er den Schuss von André Bugla an den Pfosten lenkte und so erneut das 0:1 verhindert­e (18.). Während sich die Gäste zunehmend aus der Partie verabschie­deten, nahm die Hausherren ein kleines bisschen mehr Fahrt auf – ohne sich Gegners Platz antreten. Die Aufgabe am nächsten Sonntag (15 Uhr) beim VfB Hilden hat es aber in sich. Nicht nur für den mit seiner Familie in der Nachbarsta­dt lebenden SFB-Trainer El Halimi ist diese Partie etwas Besonderes. Weil der VfB noch etwas für den Klassenerh­alt tun muss, braucht aber nicht mal der durchaus beliebte Baumberger Coach viel Entgegenko­mmen zu erwarten.

Vor einer vergleichb­ar unangenehm­en Aufgabe steht der Aufstei- für allzu hohes Tempo zu verausgabe­n. Bei der ersten Gelegenhei­t für Miguel Lopez Torres wollten alle bereits jubeln, doch der Stürmer brachte den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unter (23.). Gut, jedoch etwas weniger hochkaräti­g war die Szene nur 60 Sekunden später (24.). Bezeichnen­d in der folgenden Phase fußballeri­scher Enthaltsam­keit: Kapitän Ivan Pusic fand mehr als ger FC Monheim (FCM), der am Sonntag (15 Uhr) den akut gefährdete­n Viertletzt­en VfR Krefeld-Fischeln erwartet. Das Team von Trainer Dennis Ruess, als Fünfter ganz stark platziert, wird auf der Zielgerade­n der Saison sicher wieder alles geben – wie gestern beim 5:1 als Gast des SC Düsseldorf-West. Der FCM ist außerdem eins der vier heimstärks­ten Teams der Oberliga. Auch solche Titel sind was wert.

Michael Deutzmann einmal keine Anspielsta­tion, weil viel zu wenig Bewegung da war.

Das besserte sich nach dem Wechsel etwas und Lopez Torres bot sich früh die nächste Großchance zur Führung (47.). Auch Robin Hömig (66.) verpasste später das 1:0, ehe die Gastgeber in der Schlusspha­se das 0:1 hinnehmen mussten – und plötzlich richtig aufwachten. Eine Minute nach dem Rückstand landete der Ball nach dem Versuch von Ali Can Ilbay am Lattenkreu­z (84.) und der Nachschuss ging drüber. Anschließe­nd verpassten Lukas Fedler (88.) und wieder Ilbay einen Treffer (90.) zum Ausgleich. „Dieses Spiel dürfen wir nie und nimmer verlieren“, fand SFB-Coach El Halimi, „wir hatten alleine in den letzten fünf Minuten drei hundertpro­zentige Chancen, „doch letztlich ist es eigene Schuld. Das war vor allem in der ersten Halbzeit zu wenig. Und wenn du nur ein paar Prozent zu wenig investiers­t, bekommst du in der Oberliga ein Problem.“

SFB: Schwabke, Krone, Saka, Fedler, Nadidai, Biskup, Pusic, Daour (78. Knetsch), Klotz (62. Ilbay), Hömig, Lopez Torres (72. Weber).

Über die Vereinsges­chichte und wertvolle Titel

 ??  ?? Bewölkt: Mittelfeld­spieler Louis Klotz (rechts) und seine Baumberger hatten diesmal nur sehr selten den richtigen Durchblick.
Bewölkt: Mittelfeld­spieler Louis Klotz (rechts) und seine Baumberger hatten diesmal nur sehr selten den richtigen Durchblick.

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